Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
weiß nicht, warum. Was gibt es dort, das von so großer Wichtigkeit wäre?«
    »Das Feld der Prüfungen«, antwortete ich gelassen. Warum sollte ich es verschweigen? Interessiert stellte der Wolf die Ohren auf.
    »Das Feld der Prüfungen«, wiederholte er dann ruhig und nickte. »Das hatte ich mir schon gedacht. Wenn du also zum Feld der Prüfungen willst, musst du auf der Suche sein.« Seine glühenden Augen musterten mich abschätzend. »Du vermisst etwas. Etwas Wichtiges. Deinen Namen? Nein.« Gedankenversunken schüttelte er den Kopf. »Irgendetwas sagt mir, dass du deinen Wahren Namen bereits kennst. Was dann? Du besitzt Macht, in gewissem Sinne auch Unsterblichkeit …« Nach einer Weile trat ein hämisches Funkeln in seinen Blick. »Ahhh, ja, jetzt weiß ich es. Da bleibt ja nur noch eine Möglichkeit.« Er hob den Kopf und lächelte boshaft. »Du bist wegen des Mädchens hier, richtig? Du hoffst, eine Seele erringen zu können.«
    Mit einem kalten Blick erwiderte ich: »Was weißt du darüber?«
    Das bellende Lachen des Wolfs war so laut, dass Ariella sich unruhig im Schlaf umdrehte. »Was bist du nur für ein Narr, Junge.« Er senkte seine Stimme zu einem leisen Grollen. »Seelen sind nichts für unsereiner. Sie fesseln dich an die Welt, machen dich sterblich, machen dich zu einem von denen . Ein Dasein als Mensch … das wird dich in den Wahnsinn treiben, kleiner Prinz. Dich ganz besonders.«
    »Was soll das heißen?«
    Der Wolf blinzelte träge. »Ich könnte es dir sagen, aber das wird dich nicht von deinem Ziel abbringen. Deine Entschlossenheit ist so stark, dass ich sie sogar riechen kann. Du wirst die Sache durchziehen, so viel ist sicher. Warum sollte ich also meinen Atem darauf verschwenden?« Gähnend setzte er sich auf und hielt die Nase in den Wind. »Der Kater ist ganz in der Nähe. Zu traurig, dass er sich nicht verlaufen hat.«
    Mit gelangweilter Miene trat Grimalkin zwischen den Büschen hervor. »Falls du auf den Sonnenaufgang wartest, verschwendest du nur deine Zeit, Prinz«, verkündete er übergangslos und stolzierte mit steil aufgerichtetem Schwanz an mir vorbei. »So weit dringt das Licht nicht in die Große Wildnis vor, außerdem haben wir durch diese gemütliche Rast mehr als genug Aufmerksamkeit auf uns gezogen.« Er hielt schnurstracks auf das Floß zu. »Weck die anderen auf«, befahl er. »Wir müssen gehen.«
    Der Wolf und ich wechselten einen vielsagenden Blick.
    »Ich könnte ihn einfach fressen«, bot er mir an, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
    »Vielleicht später«, erwiderte ich, dann erhob ich mich, um die anderen zu wecken.
    Puck war sofort wach, als ich ihm einen Stoß in die Rippen versetzte. Er fuhr mit einem empörten Schrei hoch, was dem Wolf ein anerkennendes Grinsen entlockte. »Aua!«, fauchte er. »Verdammt, Eisbubi, warum rammst du mir nicht gleich ein Messer in die Rippen und fertig?«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, erwiderte ich nur und ging in die Hocke, um Ariella zu wecken, die sich am Feuer auf ihrem Mantel zusammengerollt hatte. Sie hatte die Knie an die Brust gezogen und erinnerte mich, genau wie früher, an eine schlafende Katze. Als ich ihre Schulter berührte, regte sie sich und blinzelte mit ihren türkisfarbenen Augen verschlafen zu mir hoch.
    »Müssen wir schon los?«, murmelte sie.
    Mir stockte der Atem. Sie sah so verletzlich aus, wie sie dort im Sand lag, die Haare wie einen silbernen Fächer um den Kopf gebreitet. So zart und zerbrechlich, dass ich sie unbedingt beschützen wollte. Am liebsten hätte ich sie an mich gezogen und von allen Gefahren dieser Welt abgeschirmt. Diese Erkenntnis sorgte für Aufruhr in meinem Inneren.
    »Komm«, sagte ich knapp und streckte ihr eine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. Ihre Finger lagen weich in meinen, als ich sie auf die Füße zog. »Die allwissende Cat Sidhe ist zurückgekehrt und hat den Aufbruch befohlen.«
    Wie erhofft brachte sie das zum Lächeln, und einen kurzen Moment standen wir einfach da, mitten im Sand, und sahen uns in die Augen. Unsere Gesichter waren einander gefährlich nah. Ariella drückte meine Hand und alles schien wie früher zu sein, als wäre sie nie gestorben, als wären wir einfach zu einem Zeitpunkt zurückgekehrt, an dem wir glücklich waren, an dem es noch keine Todesschwüre zwischen Freunden und auch kein anderes Versprechen gegeben hatte, das zwischen uns stand.
    Doch nur weil man sich das Unmögliche erhofft, wird es

Weitere Kostenlose Bücher