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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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als stählerner Ring umschlossen.
    Ferrum erhob sich von seinem Thron und schwebte plötzlich wie ein dürrer Geist knapp über dem Boden, während seine Haare wie Nebel um ihn herumflossen. »Du wirst mir nicht vorenthalten, was rechtmäßig mein ist«, wütete der falsche König und zeigte mit einem langen, metallisch schimmernden Finger auf mich. »Und deine kleinen Leibwächter werden mich auch nicht davon abhalten, es mir zu nehmen. Ich habe hier ein paar Freunde von ihnen, die sich schon glühend danach sehnen, sie zu sehen.«
    Ich war nicht überrascht, als sich auf der einen Seite Rowan aus dem Kreis der Ritter löste, auf der anderen Tertius. Der Eiserne Ritter wirkte gelangweilt und gleichgültig, aber Rowans Grinsen war voll unmenschlicher Gier, als er sein Schwert zog und mit träge herumwirbelnder Waffe auf Ash zutrat.
    »Na los, kleiner Bruder«, stichelte Rowan, während das zuckende Licht über sein verwüstetes Gesicht huschte. »Darauf warte ich jetzt schon verdammt lange.«
    »Meghan.« Ash wich einen Schritt zurück, hin- und hergerissen zwischen seinem Wunsch, mich zu beschützen, und dem Drang, sich auf Rowan zu stürzen.
    Sanft berührte ich seinen Arm. »Schon okay.« Er schenkte mir einen verzweifelten, hilflosen Blick, den ich mit einem ermutigenden Lächeln erwiderte. »Ich komme schon klar. Deshalb sind wir doch hergekommen. Halt du mir Rowan vom Leib, dann kümmere ich mich um Ferrum.« Hoffentlich. »Kommst du zurecht, Puck?«
    »Null Problemo, Prinzessin.« Puck ließ seine Dolche wirbeln und trat Ashs Doppelgänger entgegen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht machte mir ein bisschen Angst. In seiner Miene spiegelte sich pure, ungezügelte Begeisterung, als er die Lippen zu einem Furcht einflößenden Grinsen verzog. »Ich denke, das wird jede Menge Spaß machen.«
    Ash sah mich durchdringend an. »Diesmal kann ich dich nicht beschützen«, flüsterte er. »Ich weiß, dass du dafür bereit bist, Meghan, aber … sei trotzdem vorsichtig«, bat er.
    Ich nickte. »Du auch.« Ich wollte einen Schritt zurücktreten, aber er zog mich an sich und gab mir einen schnellen, verzweifelten Kuss, bevor er sich zu Rowan umdrehte.
    »Also los«, sagte er noch mit leiser, zitternder Stimme. »Rette uns alle.«
    Hoch erhobenen Hauptes und fest entschlossen drehte ich mich um und trat in die Mitte des Raums. Das war es jetzt also. Ash und Puck konnten mir nicht mehr helfen. Das musste ich allein machen.
    Ferrum erwartete mich vor seinem Thron wie ein skelettartiges Gespenst, sein Gewand und seine Haare bauschten sich um ihn. Hinter mir erklang das Kreischen von Metall und das Klirren von Waffen, als zwei der Wesen, die ich auf der Welt am meisten liebte, um ihr Leben kämpften. Doch ich drehte mich nicht um, um zuzusehen. Mein Blick war starr auf den falschen König gerichtet, als ich wenige Meter vor dem Thron stehen blieb, das Schwert locker an der Seite.
    Ferrum musterte mich einen Moment, während er noch immer wie ein klappriger Geier in der Luft hing, dann erschien langsam ein gieriges Lächeln auf seinem Gesicht. »Das Ganze könnte einfach und schmerzlos über die Bühne gehen, weißt du?«, flüsterte er. »Knie jetzt vor mir nieder, dann wirst du nicht leiden. Dein Ende wird so friedlich sein wie ein Wiegenlied, das dich in den Schlaf singt.«
    Ich schwang mein Schwert und führte es in die Ausgangsposition, die Ash mir gezeigt hatte. »Wir wissen doch beide, dass das nicht passieren wird.«
    Ferrum lächelte. »Nun gut«, sagte er dann und hob beide Arme. Ich spürte, wie er Schein an sich zog – aus der Festung, aus dem verseuchten Land und sogar aus seinen Untertanen – und die ganze dunkle Kraft in sich aufsog. Seine Finger streckten sich, wurden lang und spitz und verwandelten sich in funkelnde Klingen. »Mir ist es so auch lieber.« Dann stürzte er sich auf mich.
    Er war irrsinnig schnell. Mir blieb kaum Zeit, zu realisieren, wie er auf mich zuflog. Wie ein silbriger Schleier wirbelte er über den Boden und schlug nach meinem Gesicht, noch bevor er mich erreicht hatte. Ich stieß die spitzen Finger beiseite und wollte ebenfalls einen Schlag landen, aber er war bereits weg und schwirrte an mir vorbei. Ich spürte, wie seine Finger meine Rüstung trafen, dann folgte ein brennender Schmerz, als er die Schuppen wie Papier zerfetzte und seine Krallen in meinen Arm schnitten. Ich wirbelte herum und schlug nach ihm, aber meine Klinge fuhr nur durch die leere Luft, da Ferrum wieder davongeflogen

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