Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)
wucherten wie verschränkte Finger über den Pfad. Es wäre ziemlich schwi erig geworden, hier durchzukommen, wenn die Vegetation sich nicht zurückgezogen hätte, sobald ich mich näherte. Die verschlungenen Pflanzen lösten sich voneinander und ließen uns durch. Als es das erste Mal passierte, erklärte Ash mir, dass das Nimmernie eine Feenkönigin erkennen könne. Die Herrscher der Reiche waren auf die eine oder andere Weise alle mit dem Land verbunden, und das Nimmernie reagierte stets auf ihre Anwesenheit – selbst hier draußen im Wilden Wald.
»Hey, Fellball«, rief Puck, als Grimalkin nicht reagierte. »Ich weiß, dass du mich hören kannst. Warum müssen wir ausgerechnet zu dem verdammten Baum der Wünsche gehen? Wartet da die gruselige Orakelfrau auf uns?«
»Nein.«
»Nein«, wiederholte Puck und zog frustriert die Nase kraus. »Natürlich nicht. Das wäre ja auch viel zu logisch, richtig?« Grimalkin antwortete nicht, woraufhin Puck die Augen verdrehte. »Und wo wird sie auf uns warten, Kater?«
»Am Traumteich.«
»Okay. Alle, die genauso verwirrt sind wie ich, heben jetzt bitte die Hand.« Demonstrativ riss Puck den Arm hoch. »Dann muss ich also wieder einmal die Frage nach dem Offensichtlichen stellen? Wenn sie am Traumteich auf uns wartet, warum zur Hölle gehen wir dann zum Baum der Wünsche?«
Grimalkin blickte über die Schulter zurück und zuckte verächtlich mit dem Schwanz. »Ich dachte, die Antwort läge auf der Hand, Goodfellow«, erklärte er betont langsam und gereizt. »Wie du sicher noch weißt, befindet sich der Traumteich irgendwo im Inneren der Hecke. Sehr tief im Inneren der Hecke und nie zweimal am selben Ort. Um ihn auf normalen Wegen zu erreichen, muss man quasi zufällig über ihn stolpern. Und ich möchte nun wirklich nicht wer weiß wie lange mit euch dreien durch die Dornen wandern. Der Baum der Wünsche wird uns wesentlich schneller an unser Ziel befördern.«
»Und wie? Sag bloß nicht, dass du uns mit einem Wunsch dort hinbringen willst.« Puck warf Ash einen beunruhigten Blick zu. »Bei unserem letzten Versuch ist das nämlich nicht so gut gelaufen, nicht wahr, Eisbubi?«
Schockiert sah ich die beiden an, aber Ash schnaubte nur. »Du warst es, der den Wunsch ausgesprochen hat, Goodfellow. Ich weiß noch genau, dass ich dir davon abgeraten habe. Gerade du hättest es besser wissen müssen.«
»Ach ja?« Neugierig musterte ich den grinsenden Puck. »Will ich es überhaupt genauer wissen?«
»Ganz sicher nicht, Prinzessin.«
»Er hat versucht, Oberons Erinnerung an einen gewissen Streich in Titanias Schlafgemach auszulöschen«, erklärte Ash an seiner Stelle. »Ich weiß nicht einmal mehr, was es eigentlich war, aber auf jeden Fall ging die Sache nach hinten los und diesmal war statt Titania Oberon der Leidtragende. Der Erlkönig hätte ihm fast den Kopf abgerissen.«
»Na klasse, Eisbubi, bei dir klingt das ja, als wäre es ein Weltuntergang gewesen!«
Ich seufzte resigniert und sah Puck kopfschüttelnd an. »Es ist wirklich ein Wunder, dass du so lange überlebt hast. Was war denn nun mit dem Baum?«
Puck kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Na ja … das ist jetzt auch schon echt lange her, weißt du … Wir gingen also zum Baum …«
»Was nicht gerade einfach war, weil Oberon uns quer durch den Wilden Wald gejagt hat«, unterbrach ihn Ash.
»Wer erzählt denn hier die Geschichte, Eisbubi? Wie dem auch sei …« Puck rümpfte beleidigt die Nase. »Wir gingen zu dem Baum. Und ich wünschte mir, dass Oberon … dieses kleine Missverständnis einfach vergessen würde. Ich dachte wirklich, ich hätte den Wunsch perfekt formuliert, ich wollte schließlich auf Nummer sicher gehen. Und es hat ja auch funktioniert … irgendwie.«
»Irgendwie?«
» Alle haben uns vergessen«, schnaubte Ash. »Das gesamte Nimmernie. Niemand hat sich mehr an uns erinnert, oder daran, dass es uns je gegeben hätte.« Er bedachte Puck mit einem stechenden Blick. »Fast wäre ich vollständig entschwunden, und das nur deinetwegen.«
»Das wird er mir wohl ewig unter die Nase reiben«, ergänzte Puck und verdrehte genervt die Augen. Erst auf meinen alarmierten Blick hin zog er eine Grimasse und sagte: »Aber ja. Es war verflucht schwierig, den Wunsch wieder rückgängig zu machen. So etwas würde ich nicht noch einmal machen wollen. Der Baum der Wünsche bringt nur Ärger. Und zwar auch ohne seinen blöden Bodyguard.«
»Das ist der Grund, warum ich hier bin, Goodfellow«,
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