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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Pizza nicht mehr viel übrig. In weniger als zwei Minuten hatte er alles bis auf den letzten Krümel vertilgt.
    Ethan leckte sich die Hände, dann sah er stirnrunzelnd zu mir auf. »Immer noch hungrig.«
    »Sicher nicht«, widersprach ich und schüttelte meine Verwunderung ab. »Wenn du jetzt noch etwas isst, wird dir nur schlecht. Geh in dein Zimmer und spiel was.«
    Er warf mir einen unheilvollen Blick zu. Seine Haut schien dunkler zu werden und runzlig, als würde sie sich über seinem Babyspeck zusammenziehen. Ohne Vorwarnung sprang er von seinem Stuhl auf, rannte auf mich zu und grub seine Zähne in mein Bein.
    »Aaah!« Der Schmerz fuhr wie ein Stromschlag durch meinen Unterschenkel. Ich packte ihn an den Haaren und versuchte, seine Zähne aus meiner Haut zu lösen, aber er klebte an mir wie ein Blutegel und biss nur noch fester zu. Es fühlte sich an, als würden sich Glasscherben in mein Bein bohren. Tränen traten mir in die Augen und meine Knie drohten wegzuknicken, so groß war der Schmerz.
    »Meghan!«
    Robbie stand in der Tür. Er trug einen Rucksack über der Schulter und seine grünen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.
    Ethan ließ von mir ab und fuhr ruckartig herum. Seine Lippen waren blutverschmiert. Als er Robbie sah, zischte
er und – man kann es nicht anders sagen – trippelte von uns weg und verschwand die Treppe hinauf.
    Ich zitterte so heftig, dass ich mich erst mal aufs Sofa setzen musste. Mein Bein pochte, und mein Atem ging stoßweise. Leuchtend rotes Blut quoll durch meine Jeans wie eine sich langsam öffnende Blüte. Verstört betrachtete ich es, während sich Taubheit in meinen Gliedern ausbreitete. Ich war starr vor Schreck.
    Robbie war mit drei Schritten bei mir und kniete sich neben mich. Entschlossen begann er, mein Hosenbein hochzukrempeln, als hätte er das schon öfter gemacht.
    »Robbie«, flüsterte ich, während er weitermachte, wobei seine langen Finger erstaunlich sanft vorgingen. »Was ist hier los? Das ist doch völlig verrückt. Ethan hat mich angegriffen wie … wie ein tollwütiger Hund.«
    »Das war nicht dein Bruder«, murmelte Robbie, als er den Stoff zurückschob und die blutverschmierte Stelle unter meinem Knie freilegte. Ein Halbkreis aus eingerissenen Stichwunden verunstaltete mein Bein. Blut sickerte heraus, und die Haut rund um die Wunden lief bereits violett an. Rob pfiff leise. »Übel. Warte hier, ich bin gleich wieder da.«
    »Als würde ich so irgendwohin gehen«, erwiderte ich automatisch, doch dann wurde mir bewusst, was er zuvor gesagt hatte. »Moment mal. Was meinst du damit, dass das nicht Ethan war? Wer zur Hölle soll es sonst gewesen sein?«
    Rob ignorierte mich. Er öffnete seinen Rucksack und zog eine schlanke grüne Flasche und einen winzigen Kristallbecher hervor. Verwundert runzelte ich die Stirn. Was
hatte er denn jetzt mit dem Champagner vor? Ich war verletzt, hatte Schmerzen, und mein kleiner Bruder hatte sich gerade in ein Monster verwandelt. Mir war jetzt ganz bestimmt nicht nach Feiern zumute.
    Äußerst vorsichtig goss Robbie Champagner ein und kam zu mir zurück, wobei er darauf achtete, keinen einzigen Tropfen zu verschütten.
    »Hier!« Er reichte mir den kleinen Becher, der in seiner Hand funkelte. »Trink das. Wo finde ich Handtücher?«
    Misstrauisch nahm ich den Becher. »Im Badezimmer. Aber nimm nicht die weißen, das sind Moms gute Handtücher. «
    Während Robbie sich auf die Suche machte, starrte ich in den winzigen Becher. Das reichte ja kaum für einen Schluck. Und es sah nicht aus wie Champagner, fand ich. Ich hatte etwas mit Kohlensäure erwartet, klar oder leicht rosa, das im Glas perlte. Die Flüssigkeit in diesem Becher war tiefrot, wie Blut. Von der Oberfläche stieg ein wenig Dampf auf, der über dem Becher waberte.
    »Was ist das?«
    Robbie, der gerade mit einem weißen Handtuch aus dem Bad zurückkam, verdrehte die Augen. »Musst du immer alles hinterfragen? Es wird dir dabei helfen, die Schmerzen zu vergessen. Jetzt trink schon.«
    Ich schnüffelte vorsichtig und erwartete einen Duft nach Rosen oder Beeren, irgendeinen süßen Geruch in Verbindung mit Alkohol.
    Es roch nach nichts. Nach überhaupt nichts.
    Na gut. Ich hob den Becher wie zu einem Trinkspruch. »Alles Gute für mich.«

    Der Wein lief durch meinen Mund und überflutete meine Sinne. Er schmeckte nach nichts und gleichzeitig nach allem. Nach Zwielicht und Nebel, Mondschein und Raureif, Leere und Sehnsucht. Der Raum begann sich zu drehen, und

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