Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
ihrem Bruder«, gab Tansy an die Feenkönigin gewandt weiter.
Himmel, das würde ja ewig dauern.
»Er wurde entführt und ins Nimmernie gebracht«, fuhr ich hastig fort, bevor Titania eine weitere Frage stellen konnte. »Puck hat mich durch einen Schrank hierhergeführt. Ich bin nur gekommen, um meinen Bruder zu holen und nach Hause zu bringen, damit wir den Wechselbalg loswerden, der an seiner Stelle zurückgelassen wurde. Mehr will ich nicht. Ich werde verschwinden, sobald ich ihn gefunden habe.«
»Puck?«, hakte die Königin nach. »Aah, da hat er also die ganze Zeit gesteckt. Wie schlau von Oberon, dich so zu verstecken. Und dann ruinierst du sein kleines Täuschungsmanöver, indem du einfach hierherkommst.« Sie zischte missbilligend und schüttelte den Kopf. »Ziegenmädchen«, sagte sie und wandte sich wieder an Tansy,
»frage den Bastard Folgendes: Wäre sie lieber ein Kaninchen oder ein Hirsch?«
»H-herrin?«, stammelte Tansy, doch ich spürte bereits, wie mich die Schatten umschlossen. Mit laut klopfendem Herzen sah ich mich nach einem Fluchtweg um. Wir waren von dornigen Büschen umgeben; es gab keinen Ausweg.
»Das ist eine simple Frage«, fuhr Titania in entspanntem Konversationston fort. »Was würde sie bevorzugen, in was ich sie verwandle – ein Kaninchen oder einen Hirsch?«
Obwohl sie nun selbst wirkte wie ein Kaninchen in der Falle, drehte Tansy sich zu mir um und begegnete meinem Blick. »M-meine Herrin möchte wissen, ob du …«
»Ja, ich habe es gehört«, unterbrach ich sie. »Kaninchen oder Hirsch. Wie wäre es mit weder noch?« Ich wagte es, den Blick zu heben und die Feenkönigin direkt anzusehen. »Hören Sie, ich weiß ja, dass Sie mich hassen, aber lassen Sie mich doch einfach meinen Bruder retten und nach Hause gehen. Er ist erst vier und bestimmt völlig verängstigt. Bitte, ich weiß, dass er auf mich wartet. Sobald ich ihn gefunden habe, werden wir verschwinden, und Sie werden uns nie wiedersehen, das schwöre ich.«
Auf Titanias Gesicht machte sich wütender Triumph breit. »Die Kreatur wagt es, mich anzusprechen! Na schön. Sie hat ihr Schicksal selbst besiegelt.« Die Feenkönigin hob die behandschuhte Hand, und über unsere Köpfe zuckte ein Blitz. »Dann also ein Hirsch. Lasst die Hunde los. Das wird eine fröhliche Jagd!«
Ihre Hand bewegte sich langsam nach unten, und als
ihre Finger auf mich zeigten, wurde mein Körper von Krämpfen geschüttelt. Ich schrie und bog den Rücken durch, als sich meine Wirbelsäule mit lautem Knacken verlängerte. Unsichtbare Zangen griffen nach meinem Gesicht und zogen daran, bis sich meine Lippen in ein Maul verwandelten. Ich spürte meine Beine länger und dünner werden und meine Finger sich in gespaltene Hufe verwandeln. Wieder schrie ich auf, doch der Laut, der aus meiner Kehle stieg, war das gequälte Blöken eines Rehs.
Und dann war es plötzlich vorbei. Mein Körper sprang wie ein gespanntes Gummiband in seine gewohnte Form zurück, und ich brach keuchend auf dem Waldboden zusammen.
Nur verschwommen konnte ich Oberon erkennen, der am Eingang des Tunnels stand, sein Arm ausgestreckt und mit ein paar Elfenrittern hinter ihm. Einen Moment lang war ich sicher, Grimalkin zu seinen Füßen zu sehen, aber als ich blinzelte, waren da nichts als Schatten. Bei seinem Erscheinen brach die klimpernde Harfenmusik abrupt ab. Die Feenmädchen, die den Mann mit dem Halsband umringten, warfen sich zu Boden und neigten die Köpfe.
»Weib«, sagte Oberon ruhig, während er auf die Lichtung trat, »das wirst du nicht tun.«
Titania erhob sich mit wutverzerrtem Gesicht. »Du wagst es, so mit mir zu reden?«, fauchte sie, und ein heftiger Windstoß ließ die Blätter rascheln. »Du wagst es, nachdem du sie vor mir versteckt und ihr dein kleines Schoßhündchen hinterhergeschickt hast, damit es auf sie aufpasst?« Titania zischte, und ein Blitz zuckte über den Himmel. »Mir verbietest du einen Gespielen und selbst
stellst du stolz deinen Halbblutbastard bei Hofe zur Schau. Du bist eine Schande. Hinter deinem Rücken macht sich der gesamte Hofstaat über dich lustig und trotzdem beschützt du sie.«
»Gleichwohl ist sie von meinem Blut, und du wirst sie nicht anrühren.« Oberons ruhige Stimme übertönte, auf welche Art auch immer, das Heulen des Windes. »Wenn du irgendwelche Beschwerden vorzubringen hast, meine Liebe, wende dich an mich, aber lasse das Mädchen aus dem Spiel. Es ist nicht ihre Schuld.«
»Vielleicht sollte ich sie in einen
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