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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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herum.
    Diesmal schien der Dornentunnel länger zu sein, voller Biegungen und Kurven, an die ich mich nicht erinnern konnte. Einmal sah ich mich um und entdeckte, dass sich die Dornen hinter uns schlossen und der Tunnel verschwand.
    »Ähm …«
    »Das ist schon in Ordnung«, beruhigte Tansy mich und zog mich weiter. »Die Hecke kann einen überallhin bringen, wo auch immer man bei Hofe möchte. Man muss nur die richtigen Pfade kennen.«
    »Wo gehen wir hin?«
    »Du wirst schon sehen.«
    Der Tunnel führte zu einem Hain, der ganz in Mondlicht getaucht war. Die Luft war erfüllt von leiser Musik, die von einem schlanken grünhäutigen Mädchen gespielt wurde, das eine goldene Harfe hielt. Rund um einen hohen, von Ranken überwucherten Stuhl, aus dessen Armlehnen weiße Rosen sprossen, scharte sich eine kleine Gruppe Feenmädchen.

    Zu Füßen des Stuhls saß ein Mensch. Ich blinzelte und rieb mir die Augen, um sicherzugehen, dass sie mir keinen Streich spielten. Ja, da saß wirklich ein Mensch – ein junger Mann mit blonden Locken.
    Sein Blick war leer, und er wirkte leicht benommen. Er trug kein Hemd, aber um seinen Hals wand sich ein goldenes Band, an dem eine dünne Silberkette befestigt war. Die Feenmädchen schwärmten um ihn herum, küssten seine nackten Schultern, rieben mit den Händen über seine Brust und flüsterten ihm etwas ins Ohr. Eine von ihnen ließ ihre pinkfarbene Zunge über seinen Nacken gleiten und kratzte ihm mit den Fingernägeln den Rücken blutig, bis er sich vor Verlangen aufbäumte. Mir drehte sich der Magen um, und ich musste mich abwenden. Einen Moment später hatte ich sie alle vergessen.
    Auf dem Thron saß eine Frau von solch überirdischer Schönheit, dass ich mich augenblicklich für meine schäbigen Klamotten und mein lässiges Auftreten schämte. Ihr langes Haar veränderte im Mondlicht immer wieder die Farbe— mal war es silbern, mal schimmerte es golden. Sie strahlte Arroganz aus, während sie eine Aura von Macht umgab. Als Tansy mich vorwärtszog und sich verbeugte, kniff die Frau ihre funkelnden blauen Augen zusammen und musterte mich wie eine Schnecke, die sie unter einem Holzscheit gefunden hatte.
    »So«, sagte sie schließlich mit einer Stimme, die vor vergifteten Eiszapfen triefte. »Das ist also Oberons kleiner Bastard.«
    Oh Scheiße. Ich wusste, wer sie war. Ihr gehörte der
zweite Thron an Oberons Hof. Sie war die andere treibende Kraft im Sommernachtstraum. Und sie war beinahe so mächtig wie Oberon.
    »Königin Titania«, würgte ich hervor und verbeugte mich.
    »Es spricht«, fuhr die Dame mit gespielter Überraschung fort, »so, als würde es mich kennen. Als würde die Tatsache, dass es Oberons Brut ist, es vor meinem Zorn schützen.« Ihr Augen funkelten wie Diamantsplitter, und wenn sie lächelte, machte sie das noch schöner und noch schrecklicher. »Doch heute Abend bin ich gnädig gestimmt. Vielleicht werde ich ihm nicht die Zunge herausschneiden und sie den Hunden vorwerfen. Vielleicht.« Titania sah an mir vorbei auf Tansy, die immer noch in ihrer tiefen Verbeugung verharrte, und krümmte einen schlanken Finger, um sie zu sich zu winken. »Tritt vor, Ziegenkind.«
    Ohne den Kopf zu heben, schob Tansy sich näher heran, bis sie direkt vor der Feenkönigin stand. Königin Titania beugte sich zu ihr, als wollte sie dem Satyrmädchen etwas zuflüstern, sprach dann aber laut genug, dass ich sie auch hören konnte: »Ich werde dir erlauben, in diesem Gespräch die Stimme zu sein«, erklärte sie ihr wie einem kleinen Kind. »Ich werde alle Fragen an dich richten, und du wirst für das Bastardkind dort drüben sprechen. Sollte es auch nur ein einziges Mal versuchen, mich direkt anzusprechen, werde ich es in einen Hirsch verwandeln und meine Hunde auf es hetzen, bis es vor Erschöpfung zusammenbricht oder in Stücke gerissen wird. Habe ich mich klar ausgedrückt?«

    »Jawohl, Herrin«, flüsterte Tansy.
    Vollkommen klar, Zickenkönigin, bestätigte ich in Gedanken.
    »Hervorragend.« Zufrieden lehnte sich Titania zurück. Sie schenkte mir ein kurzes Lächeln, das ungefähr so feindselig war wie ein knurrender Hund, und wandte sich dann an Tansy: »Also, Ziegenmädchen, warum ist der Bastard hier?«
    »Warum bist du hier?«, wiederholte Tansy die Frage an mich gerichtet.
    »Ich bin auf der Suche nach meinem Bruder«, antwortete ich und achtete gewissenhaft darauf, nur Tansy anzusehen und nicht die rachsüchtige Eishexe neben ihr.
    »Sie ist auf der Suche nach

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