Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
IMPLANTIERST. SIE WERDEN WAHNSINNIG UND DANN STERBEN SIE. DAS IST NICHT DER WINTERPRINZ, GENAUSO WENIG WIE DIESE WACHEN .«
»Meinst du?« Virus’ Grinsen war erschreckend selbstgefällig. »Tja, wenn du dir so sicher bist, alter Mann, kannst du gern versuchen, ihn aufzuhalten. Es sollte ja leicht sein, eine einfache Wache zu besiegen. Obwohl ich denke, dass diese Aufgabe schwieriger sein wird, als du je erwartet hast.« Mit einem absolut sadistischen Lächeln wandte sie sich mir zu. »Die Prinzessin weiß es, nicht wahr, Süße?«
Eisenpferd drehte sich um und sah mich fragend an, aber ich konnte den Blick einfach nicht von Virus’ Bodyguard abwenden. »Das ist keine Illusion«, flüsterte ich. »Das ist wirklich er.« Das Flattern in meiner Brust bewies, dass es stimmte. Ohne auf die Dornengarde zu achten, die ihre Waffen hob, trat ich vor. Der Blick des Prinzen wurde scharf und durchdrang mich wie eine Klinge. »Ash«, flüsterte ich, »ich bin’s. Bist du verletzt? Sag doch was.«
Ashs Blick war leer, nichts in seinen Silberaugen wies darauf hin, dass er mich erkannte: kein Ärger, keine Trauer, gar nichts. »Ihr alle«, sagte er mit ruhiger Stimme, »werdet sterben.«
Angst und Entsetzen packten mich und ließen mich erstarren.
Virus stieß ihr verhasstes summendes Lachen aus. »Es hat keinen Zweck«, höhnte sie. »Er hört dich, er erkennt dich sogar, aber er kann sich an nichts aus seinem alten Leben erinnern. Dank meiner Wanzen wurde er völlig neu programmiert. Und jetzt hört er nur noch auf mich.«
Ich sah ihn mir genauer an und mein Herz blutete noch stärker. Selbst in den Schatten des Raumes war deutlich zu erkennen, wie grau das Gesicht des Prinzen war. Die Haut über seinen Wangenknochen spannte so sehr, dass sie stellenweise gerissen war und offene Wunden aufwies. Seine Wangen waren eingesunken, und obwohl sein Blick ausdruckslos und leer war, waren seine Augen hell vor Schmerz. Ich kannte diesen Blick: Genauso hatte Heckenstachel in der Höhle ausgesehen, am Rand des Wahnsinns.
»Es bringt ihn um«, flüsterte ich.
»Na ja, ein bisschen vielleicht.«
»Hör auf damit«, zischte ich, woraufhin Virus süffisant eine Augenbraue hochzog. Mein Herz raste vor Angst, aber ich biss die Zähne zusammen und fuhr fort: »Bitte«, flehte ich und trat noch einen Schritt vor. »Lass ihn gehen. Lass mich seinen Platz einnehmen. Ich werde einen Vertrag unterschreiben, mich auf einen Handel einlassen, alles, was du willst. Aber hol die Wanze aus seinem Kopf und lass ihn gehen.«
»Meghan!«, keuchte Puck und Eisenpferd starrte mich entsetzt an.
Mir war es egal. Ich konnte nicht zulassen, dass Ash einfach ins Nichts verschwand, als hätte er niemals existiert. Unwillkürlich sah ich mich selbst in einem Feld
aus weißen Blumen stehen und beobachten, wie Ash und Ariella gemeinsam im Mondschein tanzten, endlich vereint. Aber es wäre eine Lüge. Ash wäre nicht mit seiner wahren Liebe vereint, nicht einmal im Tod. Er wäre überhaupt nicht mehr.
Virus kicherte. »Welch Hingabe«, murmelte sie und erhob sich von ihrem Stuhl. »Ich bin schrecklich gerührt. Komm her, Ash.« Sofort stellte sich Ash neben sie und Virus legte eine Hand an seine Brust. »Ihr solltet mich beglückwünschen«, fuhr Virus fort und musterte den Prinzen wie ein Schüler, der mit seinem Wissenschaftsprojekt gerade bei Jugend forscht gewonnen hat. »Ich habe endlich einen Weg gefunden, meine Wanzen im System der Feen zu implantieren, ohne dass es sie sofort umbringt oder innerhalb weniger Stunden in den Wahnsinn treibt. Anstatt sein Gehirn zu überschreiben …«, sie streichelte Ash durchs Haar und ich ballte meine zitternden Hände zu Fäusten, während ich gegen den Drang ankämpfen musste, mich über den Tisch zu werfen und ihr die Augen auszureißen, »… habe ich sie sein Zentralnervensystem übernehmen lassen, genau hier.« Ihre Finger wanderten zu seinem Hinterkopf und strichen über eine Stelle im Genick. »Du kannst gern versuchen, sie rauszuschneiden, aber ich fürchte, das wäre ziemlich fatal für ihn. Nur ich allein kann meinen Wanzen befehlen, ihren Wirt freiwillig zu verlassen. Und was dein Angebot betrifft …« Sie schenkte mir ein nachsichtiges Lächeln. »Du verfügst nur über eine Sache, die ich haben will, und die werde ich dir gleich nehmen. Nein, ich denke, ich bevorzuge meinen Bodyguard in der gegenwärtigen Form – für die restliche Zeit, die ihm noch bleibt.«
Mein Herz hämmerte. Er war so nah. Ich
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