Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Augen. Ich sah aus wie ein normaler Teenager, bereit für den Abschlussball. Nur eine Illusion, das wusste ich, aber trotzdem stutzte ich beim Anblick dieser großen, eleganten Fremden im Spiegel für einen Moment.
»Die Jungs werden die Augen nicht von ihr abwenden können«, prophezeite einer der Gnome seufzend und sofort kehrten meine Ängste zurück. Schickes Kleid hin oder her, ich war immer noch ich, die unsichtbare Sumpftussi der Albany High. Nichts würde daran etwas ändern.
»Komm«, sagte die Schwester und legte ihre schrumpelige Hand auf meine. »Es wird Zeit.«
Wir gingen zurück und betraten durch eine Tür wieder den Hauptraum, wo ein gut aussehender Junge in einem klassischen schwarzen Smoking auf uns wartete. Ich keuchte erstaunt, als ich sah, dass es Puck war. Seine roten Haare waren etwas gebändigt, so dass sie nicht mehr ganz so verstrubbelt aussahen, und seine breiten Schultern füllten das Jackett problemlos aus. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie durchtrainiert er war. Seine grünen Augen musterten mich kurz von oben bis unten, bevor sie sich auf mein Gesicht richteten und er mich anlächelte. Dieses Lächeln war weder spöttisch noch sarkastisch, sondern einfach nur offen und herzlich.
»Hmpf«, grummelte die Schwester, die nicht annähernd so verblüfft war wie ich. »Ich schätze, wenn du es wirklich willst, kannst sogar du ganz ordentlich aussehen, Robin.«
»Nun, ich versuche es zumindest.« Puck, der jetzt sehr menschlich aussah, durchquerte den Raum, griff nach meiner Hand und schob mir ein weißes Anstecksträußchen über das Handgelenk. »Du siehst umwerfend aus, Prinzessin.«
»Danke«, flüsterte ich. »Du siehst auch nicht schlecht aus.«
»Nervös?«, fragte er.
Ich nickte. »Ein bisschen. Was soll ich sagen, wenn mich jemand fragt, wo ich gewesen bin? Wie soll ich erklären, was ich das ganze Jahr über gemacht habe, besonders nachdem ich jetzt reinspaziere, als wäre nichts gewesen? Und was ist mit dir?« Ich sah zu ihm hoch. »Werden sie sich nicht fragen, wo du die ganze Zeit gesteckt hast?«
»Bei mir nicht.« Pucks normales Grinsen kehrte zurück. »Ich war zu lange weg – lange genug, damit alle vergessen konnten, dass ich je auf dieser Highschool war. Ich werde höchstens noch eine vage Erinnerung sein, so etwas wie ein Déjà-vu, aber niemand wird mich wirklich wiedererkennen.« Er zuckte mit den Schultern. »Einer der Vorteile, wenn man ich ist.«
»Glückspilz«, murmelte ich.
»Sind wir dann so weit?«, fragte die Schwester, die plötzlich in ihrer menschlichen Gestalt vor uns stand, als kleine, korpulente Frau im weißen Arztkittel mit faltiger brauner Haut und goldener Brille auf der Nasenspitze. »Und bevor ihr euch fragt: Ja, ich werde euch begleiten«, verkündete sie und musterte uns scharf über ihre Brille hinweg. »Nur um sicherzugehen, dass mein Patient sich nicht so übernimmt, dass er zusammenbricht. Also, sind wir hier fertig?«
»Wir warten noch auf Ash.«
»Jetzt nicht mehr«, erwiderte sie mit einem Blick über meine Schulter.
Langsam drehte ich mich um und spürte, wie mein Herz dabei pochte, da ich nicht wusste, was mich erwartete. Für einen Moment setzte mein Verstand aus.
In meinen Tagträumen hatte ich mir Ash schon im Smoking vorgestellt, lächerliche Fantasien, die mir hin und wieder durch den Kopf geisterten, aber diese Bilder waren der Realität ungefähr so ähnlich wie eine Hauskatze einem Jaguar. Sein Smoking war nicht schwarz, sondern strahlte in makellosem, reinem Weiß, und das offene Jackett gab den Blick frei auf eine ebenso weiße Weste und einen eisblauen Kummerbund. Seine Manschettenknöpfe, das seidene Einstecktuch in der Brusttasche und der funkelnde Stecker in seinem Ohr hatten dieselbe Farbe. Alles andere war weiß, sogar seine Schuhe, doch statt dadurch geisterhaft oder bleich zu wirken, füllte er den Raum mit seiner Präsenz, ganz der Königssohn unter Bürgerlichen. Er stand in der Tür, hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben – die personifizierte Lässigkeit – und war selbst als Mensch noch unbeschreiblich umwerfend. Seine schwarzen Haare waren so zurückgekämmt, dass sie weich sein Gesicht umrahmten, und seine Quecksilberaugen, die bei dem ganzen Weiß eigentlich hätten blass aussehen müssen, funkelten strahlender als alles andere. Und sie waren ausschließlich auf mich gerichtet.
Ich konnte mich weder bewegen noch einen Ton von mir geben. Wenn ich die Knie nicht sowieso schon
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