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Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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dir zu schließen – ignoriere sie einfach. Halt den Mund und schau am besten nur auf mich. Verstanden?«
    Ich nickte. Ash öffnete die schmale Tür, die laut quietschte, führte mich hinein und schloss sie hinter uns. Das Innere des Baumstammes glühte matt und es roch faulig-süßlich, wie nach verrottenden Blumen. Ich sah mich nach einer zweiten Tür oder einem anderen Ausgang um, aber bis auf die Tür, durch die wir gekommen waren, gab es in dem Stamm nichts.
    »Bleib dicht bei mir«, flüsterte Ash, bevor er die Tür wieder öffnete.
    Schlagartig drang Lärm durch die Tür. Jetzt war der runde Hof voller Leben. An den Ständen häuften sich die Waren, Musik und Feenfeuer schwebten durch die Nacht und jede Menge Feen wanderten umher, kauften, redeten und feilschten mit den Händlern. Instinktiv drückte ich mich an den Baumstamm, doch Ash schenkte mir ein beruhigendes Lächeln.
    »Ist schon gut«, meinte er und führte mich weiter. »Auf dem Markt fragt niemand, warum du hier bist oder woher du kommst. Alles, was die interessiert, ist der Handel.«
    »Dann ist es hier also sicher?«, fragte ich und beobachtete ein Feenwesen mit Wolfskopf, das mit einem Strick voll abgetrennter Hände durch die Menge schlenderte.
    Ash lachte trocken. »So weit würde ich nicht gehen.«
    Wir gesellten uns zu der Menge, die uns – trotz Schubsen, Schieben und gezischten Beleidigungen – wenig Beachtung schenkte. Unheimliche Händler standen neben ihren Buden und Zelten, priesen lautstark ihre Waren an und winkten die Passanten mit langen Fingern oder Klauen zu sich heran. Ein mit Warzen übersäter Kobold fing meinen Blick auf und zeigte grinsend auf seine Auslage voller Halsketten, die aus Fingern, Zähnen und Knochen gefertigt waren. Eine alte Hexe wedelte mit einem Schweineschrumpfkopf vor meinem Gesicht herum, während ein riesiger Troll versuchte, mir irgendwelches Fleisch am Spieß in die Hand zu drücken. Es roch köstlich, zumindest bis ich erkannte, dass knusprig gebratene Vogel- und Rattenköpfe zwischen anderen unidentifizierbaren Brocken auf dem Spieß steckten. Hastig schloss ich wieder zu Ash auf.
    Die Kuriositäten wurden nicht weniger: Traumfänger aus Spinnenseide und Babyknochen. Affenpfoten und Ruhmeshände. An einem Stand waren noch schlagende Herzen ausgestellt, während im Zelt daneben Blumen aus filigran gearbeitetem Glas angeboten wurden. Überall, wo ich hinsah, entdeckte ich erstaunliche, grauenhafte oder einfach nur merkwürdige Dinge. Die Händler waren unfassbar hartnäckig. Wenn sie einen dabei erwischten, wie man sich ihre Waren ansah, sprangen sie einem in den Weg, schrien einem die Wunder ihrer Waren ins Gesicht und lockten einen mit »einem Handel, den man nicht ablehnen« könne.
    »Nur ein paar Haarsträhnen von dir«, krähte ein Wichtel mit Rattengesicht und streckte mir einen goldenen Apfel entgegen. »Dafür ewige Jugend und Schönheit.«
    Ich schüttelte den Kopf und eilte weiter.
    »Eine Erinnerung«, säuselte eine rehäugige Frau und schwenkte ein funkelndes Amulett. »Nur eine winzige Erinnerung und dein größter Wunsch wird in Erfüllung gehen.« Na klar. Die Sache mit der Erinnerung hatte ich schon einmal gemacht, vielen Dank auch. Das war alles andere als angenehm gewesen.
    »Dein Erstgeborenes«, wollten eine ganze Reihe von ihnen. »Deinen Namen. Eine Phiole voll mit deinen Tränen. Ein Tropfen Blut.«
    Bei jedem Angebot schüttelte ich nur den Kopf und suchte mir hastig einen Weg durch die Menge, um mit Ash Schritt zu halten. Einige Male schreckte der finstere Blick des Eisprinzen die besonders hartnäckigen Händler ab, die uns durch die Standreihen folgten oder mich am Ärmel packten, aber meistens liefen wir einfach weiter.
    Eine Reihe hölzerner Docks schwammen auf dem tintenschwarzen Wasser des Sees. Am Ufer ragte eine verwitterte Schenke wie eine aufgeblähte Kröte auf. Durch die Tür kam ein Kobold mit einem Humpen in der Hand gewankt, kotzte auf den Gehweg, brach darüber zusammen und blieb mit dem Gesicht nach oben in der Suppe liegen. Ash stieg über den stöhnenden Bewusstlosen hinweg und trat geduckt durch die Schwingtür. Ich rümpfte angewidert die Nase über den besoffenen Kobold und folgte ihm.
    Drinnen war es düster und verqualmt. Im Raum verteilt standen ramponierte Holztische, an denen diverse widerwärtig aussehende Feenwesen saßen – von der Dunkerwichtelgang in der einen Ecke bis zu einem Púca mit Ziegenkopf, der mich mit glühenden gelben Augen

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