Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
konnte ich nicht sehen, aber die beiden anderen Ritter der Dornengarde hatten Ash in eine Ecke getrieben und drangen unerbittlich auf ihn ein. Ash parierte, wich aus und blockte die Angriffe so schnell ab, dass seine Klinge kaum mehr war als ein blau-weißer Schatten. Ich sah mich um und holte mir ein paar faustgroße Steine vom Ufer. Vielleicht konnte ich ja keine Feuerbälle schleudern, aber das hielt mich noch lange nicht davon ab, andere Sachen zu werfen.
Bitte triff nicht Ash, dachte ich, als ich ausholte.
Der erste Stein prallte wirkungslos vom Rücken des einen Ritters ab, doch der zweite traf ihn an der Schläfe, was ihn kurz zusammenzucken ließ. Das genügte. Ashs Klinge schnellte vor und bohrte sich in seine Brust. Der Ritter zerfiel lautlos, Ranken brachen aus seiner Rüstung hervor und hüllten seinen Körper in einen Kokon aus Dornen.
Ich stieß einen triumphierenden Schrei aus, doch da schob sich eine dunkle Gestalt in mein Blickfeld. Heckenstachel trat aus der Dunkelheit und griff mit klauenartigen Fingern nach mir. Ich wollte mich wegducken, doch der Ritter packte mich am Handgelenk, zog mich an sich und drehte mir den Arm auf den Rücken. Als ich schmerzerfüllt keuchte, schob sich sein anderer Arm um meinen Hals. Ich wand mich und trat nach ihm, verletzte mich aber nur selbst an seiner dornigen Rüstung, während er mit dem Arm immer fester zudrückte und mir die Luft abschnitt.
Explosionsartig erscheinende Ranken meldeten das Ende des letzten Ritters und Ash schritt mit einem kalten, mörderischen Funkeln in den Augen durch die Hecke auf uns zu.
»Bleibt, wo Ihr seid, Prinz«, fauchte Heckenstachel und drückte mir einen kalten schwarzen Dolch an die Wange. »Keinen Schritt weiter, sonst steche ich ihr die hübschen Äuglein aus. Den Eisernen König kümmert es nicht, falls sie leicht lädiert ist, wenn sie zu ihm kommt.«
Ash blieb stehen und senkte sein Schwert, hielt den Blick aber unverwandt auf den Ritter gerichtet. Heckenstachels Würgegriff lockerte sich ein klein wenig und ich sog dringend benötigte Luft in meine Lunge, wobei ich ruhig zu bleiben versuchte. Aus der Nähe roch der Ritter nach Schweiß und Leder und nach etwas Schärferem, irgendwie metallisch. Der Ring an seiner Hand hob sich funkelnd von dem schwarzen Finger ab, als er den Dolch auf mein Gesicht richtete.
Keuchend hielt Heckenstachel Ashs Blick stand. »Und jetzt will ich, dass Ihr Euer Schwert niederlegt und schwört, uns nicht zu folgen.« Als Ash sich nicht rührte, drückte Heckenstachel die Dolchspitze gerade so tief in meine Wange, dass Blut floss. Der plötzliche Schmerz ließ mich erstickt aufkeuchen und Ash spannte sich an. »Ich werde Euch nicht noch einmal darum bitten, Hoheit«, knurrte Heckenstachel. »Ihr habt diesen Kampf verloren. Legt Euer Schwert nieder und versprecht, dass Ihr uns nicht folgen werdet.«
»Heckenstachel.« Ashs Stimme war kalt wie gefrorener Stahl. »Rowan hat deinen Verstand vergiftet, genau wie dieses Eisen deinen Körper vergiftet. Du kannst das Ruder immer noch herumreißen. Lass mich die Prinzessin nach Arkadia zurückbringen und dann warnen wir Mab vor dem Eisernen König und Rowan.«
»Es ist zu spät.« Heckenstachel schüttelte wild den Kopf. »Sie sind bereits auf dem Vormarsch. Ihr könnt sie nicht aufhalten, Ash. Niemand kann das.« In seinem Kichern schwang eine Spur Wahnsinn mit, als er den Griff um meinen Hals wieder verstärkte. »Die Männer des Königs und seine Armeen«, flüsterte er und wedelte mit dem Dolch vor meinen Augen herum, »kamen ins Feenreich, um den Tag seines Endes zu sehen.«
Okay, das reichte jetzt. Heckenstachel war völlig durchgedreht, er war auf dem direkten Weg ins Gagaland. Ich musste etwas tun. Aber was konnte ich tun, ohne eine Waffe oder den Schein?
Blut lief über meine Wange und zog eine Spur über meine Haut wie eine große rote Träne. Mein Gesicht pochte und der Schmerz schärfte meine Sinne. Vor meinem inneren Auge sah ich den Metallring, wie er weiß glühte und vor Energie pulsierte. Ich spürte den Schein, der ihn umgab, doch er unterschied sich von allem, was ich bisher gefühlt hatte – er war kalt und farblos. War das … der Schein des Eisens? Konnte ich ihn einsetzen, wie die Feen die ungezügelte Magie der Träume und Gefühle einsetzten? Der Ring schimmerte, fließend und lebendig, als warte er sehnsüchtig darauf, benutzt zu werden. In eine neue Form gebracht zu werden.
Enger , dachte ich. Das Metallband reagierte
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