Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
verschwunden.«
»Was ist mit Machina?«
Ich biss mir auf die Lippe. »Er ist tot.«
Puck musste etwas an meiner Stimme aufgefallen sein, denn er setzte sich auf, legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich an sich. Ich lehnte mich gegen ihn, spürte seine Wärme und schöpfte Trost aus seiner Nähe. »Ich bin das alles hier so leid«, flüsterte ich und fühlte mich plötzlich wie ein kleines Kind. Meine Augen fingen an zu brennen und alles verschwamm. »Ich will nach Hause.«
Puck schwieg einen Moment und hielt mich einfach nur fest, während ich mich weiter an ihn lehnte und gegen die Tränen ankämpfte. »Weißt du«, sagte er schließlich, »ich muss dich nicht unbedingt an den Sommerhof zurückbringen. Wenn du willst, kann ich dich auch in deine Welt bringen. Wenn du wirklich nach Hause willst.«
»Würde Oberon mich denn gehen lassen?«
»Ich sehe keinen Grund, warum nicht. Deine Magie wurde versiegelt. Du wärst wieder wie jedes andere Highschool-Mädchen auch. Mab würde dich nicht mehr als Bedrohung ansehen, was bedeutet, dass die Dunklen dich wahrscheinlich auch in Ruhe lassen würden.«
Mein Herz machte einen Sprung. Nach Hause. Konnte ich wirklich nach Hause gehen? Zurück zu Mom und Luke und Ethan, zurück an die Schule, zu Sommerjobs und einem normalen Leben? Mir fehlte das alles, sogar mehr, als ich geglaubt hatte. Mein schlechtes Gewissen meldete sich bei dem Gedanken, den Plan, das Zepter zurückzuholen, aufzugeben, aber pfeif drauf! Ash wollte mich nicht dabeihaben. Mein Vertrag mit ihm war Geschichte und ich hatte meine Pflicht gegenüber dem Dunklen Hof erfüllt. Unser Vertrag hatte nie etwas darüber gesagt, dass ich im Winterreich bleiben müsse.
»Was ist mit dir?«, fragte ich und sah zu Puck hoch. »Hast du nicht den Befehl, mich ins Sommerreich zurückzubringen? Wirst du keine Schwierigkeiten bekommen?«
»Oh, ich sitze sowieso schon in der Patsche.« Puck grinste fröhlich. »Eigentlich hätte ich auch nicht zulassen dürfen, dass du dich auf die Suche nach dem Eisernen König machst, schon vergessen? Dafür wird Oberon mir sowieso bei lebendigem Leib die Haut abziehen, ich kann mich also gar nicht mehr tiefer reinreiten.«
Er sagte das ganz locker, aber ich schloss die Augen, weil ich wieder von Schuldgefühlen geplagt wurde. Anscheinend wurden alle, an denen mir etwas lag, verletzt oder riskierten zu viel, nur um mich zu beschützen. Ich hatte es satt. Ich wünschte mir, ich hätte meine Magie wieder, damit ich im Gegenzug auch mal sie beschützen könnte.
»Warum?«, flüsterte ich. »Warum bist du noch hier? Du und Ash, ihr hättet heute sterben können.«
Pucks Herzschlag unter meinen Fingern beschleunigte sich. Als er endlich antwortete, war seine Stimme ganz sanft, fast nur ein Flüstern: »Ich dachte, das hättest du inzwischen begriffen.«
Ich sah zu ihm hoch und bemerkte, dass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Die Abenddämmerung tauchte den Raum in tiefe Schatten, obwohl der Blumenteppich heller glühte als zuvor. Das Feuer tanzte in Pucks Augen, während wir uns stumm ansahen. Sein Mund war zwar noch zu einem kleinen, schiefen Lächeln verzogen, doch das Gefühl, das ihm ins Gesicht geschrieben stand, war unverkennbar.
Mir stockte der Atem. Ein winziger Teil von mir, ganz tief drin, jubelte über diese neueste Entdeckung, obwohl ich glaube, dass ich es tief in mir schon immer vermutet hatte. Puck liebt mich, flüsterte dieser Teil begeistert. Er ist in mich verliebt. Ich wusste es. Ich habe es schon immer gewusst.
»Irgendwie bist du ziemlich blind, weißt du?«, flüsterte Puck und nahm den Worten mit einem Lächeln ihre Schärfe. »Ich würde mich nicht für jeden mit Oberon anlegen. Aber für dich …« Er beugte sich vor und drückte seine Stirn gegen meine. »Für dich würde ich von den Toten auferstehen.«
Mein Herz raste. Dieser winzige Teil von mir wollte es. Puck war immer da gewesen, hatte mich zuverlässig beschützt. Er war ein Mitglied meines Hofes, es gab also kein blödes Gesetz, das uns in die Quere kommen konnte. Ash war weg; er hatte sich bereits entschieden. Warum sollte ich es also nicht mit Puck versuchen?
Puck schob sich näher heran, seine Lippen verharrten über meinem Mund. Doch alles, was ich sehen konnte, war Ash: die Leidenschaft in seinem Gesicht, den Ausdruck in seinen Augen, wenn er mich küsste. Schuldgefühle nagten an mir. Nein, flüsterte mein Verstand, als Pucks Atem über meine
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