Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
angewidert die Lippen und entblößte dabei schiefe, stumpfe Zähne. »Er stinkt nach Kohle, nach Eisen.«
Warrens Augenbrauen schossen in die Höhe. »Verdammte Scheiße. Das ist einer von denen, oder? Einer von diesen Eisernen Feen! Das wird ihr gar nicht gefallen.«
»Er gehört zu mir«, sagte ich schnell, als Eisenpferd sich demonstrativ aufrichtete. »Er ist in Ordnung, das versichere ich euch. Und von wem redet ihr da immer? Wer ist diese sie? «
»Ihr Name ist Leanansidhe«, erklärte Warren in einem Tonfall, als wäre ich ein Idiot, weil ich nicht von selbst draufgekommen war. »Leanansidhe, die Dunkle Muse, Königin der Exilanten.«
Puck zog die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch. »Du willst mich wohl verarschen«, sagte er dann, halb stirnrunzelnd und halb grinsend. »Leanansidhe hält sich jetzt also für eine Königin, ja? Oh, Titania wird entzückt sein.«
»Wer ist Leanansidhe?«, fragte ich.
Das Stirnrunzeln gewann die Oberhand. Er schüttelte den Kopf und wandte sich mit grimmiger Miene zu mir um. »Schlechte Neuigkeiten, Prinzessin. Leanansidhe war einmal eines der mächtigsten Wesen im gesamten Nimmernie. Man nannte sie die Dunkle Muse, weil sie viele große Künstler inspiriert und ihnen geholfen hat, ihre brillantesten Werke zu erschaffen. Einige der Sterblichen, die sie unterstützt hat, sagen dir vielleicht etwas – James Dean, Jimi Hendrix, Kurt Cobain.«
»Du spinnst doch.«
Puck zuckte mit den Schultern. »Aber wie du ja wissen solltest, hat diese Art von Hilfe immer ihren Preis. Niemand, der von Leanansidhe Inspiration erhielt, lebte sonderlich lang. Ihre Leben waren brillant, bunt und sehr kurz. Manchmal, wenn der Künstler besonders einzigartig war, hat sie ihn mit ins Nimmernie genommen, damit er sie für den Rest der Ewigkeit unterhalten konnte. Oder zumindest, bis es ihr langweilig wurde. Aber das war natürlich, bevor …« Er brach ab und sah mich kurz von der Seite an.
»Bevor was?«
»Bevor Titania sie in die Welt der Sterblichen verbannte«, erklärte Puck hastig, als hätte er eigentlich etwas anderes sagen wollen. »Einige behaupten, Leanansidhe sei zu mächtig geworden und wäre von zu vielen Sterblichen verehrt worden, außerdem gab es Gerüchte, sie wolle sich selbst zur Königin erklären. Da wurde unsere gute Sommerkönigin natürlich etwas eifersüchtig. Also hat sie die selbst ernannte Königin der Musen verbannt und alle Steige versiegelt, damit Leanansidhe niemals ins Nimmernie zurückkehren kann. Das war vor einigen Jahren und seitdem hat niemand je wieder etwas von ihr gehört. Aber anscheinend«, fügte Puck mit Blick auf die drei Teenager hinzu, die ihm fasziniert zuhörten, »hat Leanansidhe ein neues Gefolge gefunden. Einen neuen kleinen Kult unter Sterblichen, die bereit sind, sich ihr zu Füßen zu werfen.« Er unterdrückte ein Lachen. »Die Ausbeute scheint heutzutage ja ziemlich gering zu sein.«
»Hey!« Das Mädchen kniff die Augen zusammen. »Was willst du damit sagen?«
»Warum ist Leanansidhe auf der Suche nach mir?«, fragte ich, doch dann kam mir ein unangenehmer Gedanke. »Du … du denkst doch nicht, dass sie Vergeltung üben will, oder? Wegen dem, was Titania ihr angetan hat?« Na toll. Das hatte mir gerade noch gefehlt, dass noch eine Feenkönigin es auf mich abgesehen hatte. Damit hielt ich bestimmt eine Art Rekord.
Fragend starrten wir Warren an, der daraufhin einen Schritt zurück machte und die Hände hob. »Hey, Mann, seht mich nicht so an. Ich habe keine Ahnung, was sie von dir will. Ich weiß nur, dass sie nach dir sucht.«
» WIR KÖNNEN JETZT NICHT ZU DIESER LEANANSIDHE GEHEN «, dröhnte Eisenpferd. Die Teenies zuckten heftig zusammen und die Decke vibrierte. Gott, der konnte nicht einmal leise reden, wenn sein Leben davon abhing. » UNSERE MISSION HAT VORRANG. WIR MÜSSEN SO SCHNELL WIE MÖGLICH NACH KALIFORNIEN .«
»Tja, im Moment gehen wir nirgendwohin. Nicht solange der gute Grillatem den einzigen Ausgang bewacht.«
»Kommt mit uns.«
Ich sah auf. Das hatte Warren gesagt, der mich jetzt gespannt ansah. Das begierige Funkeln in seinem Blick sorgte ebenso dafür, dass ich mich unwohl fühlte, wie sein plötzlicher Sinneswandel. »Kommt mit uns zu Leanansidhe«, drängte er. »Sie kann euch helfen. Ihr wollt nach Kalifornien? Sie kann euch ganz leicht hinbringen …«
»Warren«, unterbrach ihn das Mädchen, packte ihn am Ärmel und zog ihn beiseite. »Komm doch mal kurz mit, ja? Entschuldigt uns einen Moment,
Weitere Kostenlose Bücher