Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Anzug, und zwar einen ziemlich edlen. Die kurzen schwarzen Haare verdeckten weder seine langen, spitzen Ohren noch das Bluetoothheadset. Seine Haut war grün wie eine Schaltplatte und mit Hunderten von funkelnden Lämpchen, Drähten und Computerchips bedeckt. Die Augen hinter den dicken Gläsern der Drahtgestellbrille schimmerten grün, blau und rot.
Mit einer fließenden Bewegung schob sich Ben vor mich, was mir zwar die Sicht nahm, mich aber auch vor den Blicken der Eisernen Fee abschirmte. Ich erstarrte und versuchte, mich möglichst unsichtbar zu machen.
»Also?« Die höhnische Stimme der Eisernen Fee hallte durch den Raum. »Will mich niemand hereinbitten? Oder mir einen Flyer geben? Mir etwas über Ihr Angebot erzählen? Für ein so renommiertes Etablissement lässt der Kundenservice aber sehr zu wünschen übrig.«
Einen Moment lang rührte sich niemand. Dann schob sich einer der Satyrn vor – zitternd, aber auch wütend. »Solche wie Sie werden hier nicht bedient.«
»Tatsächlich?« Die Eiserne Fee legte eine Hand an die Brust und tat überrascht. »Nun, ich muss sagen, das beschämt mich doch etwas. Andererseits könnte ich euch wahrscheinlich alle töten, ohne mir im Geringsten Gedanken darüber zu machen. Also sind ein paar Vorurteile wohl vertretbar.«
Jetzt trat Leanansidhe vor. Ihre Haare wanden sich wie Schlangen um ihren Kopf. »Was willst du, Abscheulichkeit?«
»Leanansidhe.« Die Eiserne Fee lächelte. »Du bist doch Leanansidhe, nicht wahr? Wir haben von dir gehört und von deinem kleinen Agentennetzwerk. Angeblich weißt du, wo sich Oberons Tochter aufhält, die Sommerprinzessin.«
»Ich weiß eine Menge, mein Lieber.« Leanansidhe klang äußerst gelangweilt und desinteressiert. »Es gehört zu meinem Geschäft, gut informiert zu sein, zu meinem persönlichen Vergnügen und zu meiner Sicherheit. Aber es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, mich einzumischen. Und es gehört ebenfalls nicht zu meinen Gewohnheiten, mich mit Eisernen Abscheulichkeiten zu unterhalten. Wenn wir hier also fertig sind, solltest du besser gehen.«
»Oh, ich werde bald gehen, keine Sorge.« Die Eiserne Fee wirkte nicht das leiseste bisschen beunruhigt. »Aber mein Boss hat eine Nachricht für dich und ein Angebot. Verrate uns den Aufenthaltsort von Oberons Tochter und all deine Verfehlungen werden gelöscht, wenn wir das Nimmernie übernehmen. Du könntest nach Hause zurückkehren. Willst du nicht nach Hause zurückkehren, Leanansidhe?« Er erhob die Stimme und wandte sich an die Gesamtheit der versammelten Feen: »Das gilt für jedes Halbblut und jeden Exilanten, egal ob reinblütig oder nicht. Helft uns, die Sommerprinzessin zu finden, dann ist euch ein Platz im Nimmernie sicher. Der Eiserne König heißt jeden willkommen, der ihm dienen will.«
Nach dieser Bekanntmachung schwieg er und wartete darauf, dass jemand vortrat. Niemand rührte sich. Wahrscheinlich weil Leanansidhe, die mitten im Raum stand, gerade ziemlich furchteinflößende Signale ausstrahlte,
so dass sogar die Lampen durch ihre Macht flackerten. Was gut war, weil so alle auf sie schauten und nicht auf mich.
Die Eiserne Fee wartete noch etwas länger, doch als sich niemand freiwillig dafür meldete, die Königin der Exilanten zu verärgern, trat er lächelnd einen Schritt zurück. »Tja, falls jemand seine Meinung ändert, soll er uns einfach rufen. Wir sind überall. Und letztendlich werden wir euch alle holen.«
Er drehte sich auf dem Absatz um und seine Schritte hallten laut auf den Fliesen, als er den Salon verließ. Alle beobachteten schweigend, wie er ging.
Leanansidhe starrte finster die Tür an, bis auch die letzte Spur von Eisen verschwunden war, dann wirbelte sie zu mir herum. »Die Party ist vorbei, Liebes. Gehen wir! Ben, du bist ein Goldstück und ich weiß deinen heutigen Einsatz wirklich zu schätzen, aber wir müssen los.«
»Natürlich, meine Liebe.« Ben winkte uns nach, als wir hinauseilten. »Bring mir dieses Herzchen bald wieder mal vorbei, ja? Und viel Glück bei der Infiltrierung eures Riesenkonzerns!«
Als wir in die Villa zurückkehrten, waren Puck und Eisenpferd gerade in eine Strategiebesprechung mit Kimi und Nelson vertieft, die bereits von ihrer Mission zurückgekehrt waren. Zu viert saßen sie um einen der Tische in der Bibliothek, hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich gedämpft.
Als wir, gefolgt von ein paar Dunkerwichteln, die unsere Tüten trugen, hereinkamen, richteten sie sich abrupt
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