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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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so blonde Haare gehabt wie ich.
    Ich schloss die Augen und versuchte angestrengt, irgendwo eine eigene Erinnerung an meine Mutter auszugraben, ganz hinten im Kopf. Aber da war keine. Alles, was ich von ihr hatte, waren Fotos und Erzählungen. Deswegen fand ich es so merkwürdig, dass ich meine Mutter vermisste, obwohl ich sie gar nicht richtig kannte.
    Vielleicht vermisste ich sie nur deshalb, weil man eine Mutter einfach nicht verlieren darf! Eine Mutter sollte für immer bei einem bleiben oder zumindest so lange, bis man selbst alt und schrumpelig war. Finde ich.
    Aber als ich jetzt darüber nachdachte, wurde ich nicht traurig so wie früher, weil meine Familie mit einem Schlag größer geworden war. Und weil eine Ururoma einem ja auch für immer oder zumindest für sehr lange blieb. Und weil ich eigentlich alles hatte, was ich brauchte.
    Das war so ein tolles Gefühl, dass ich lächelnd die Augen schloss und es noch ein bisschen länger auskosten wollte. Dabei musste ich eingeschlafen sein, was ich erst merkte, als ich von meinem Handyklingeln aufwachte.
    Ohne richtig hinzugucken, nahm ich ab. »Hallo?«
    Â»Vierunddreißig Sekunden!!!«, schrie Greg in den Hörer.
    Â»Was?«
    Â»Fast fünfunddreißig, um genau zu sein. Auf der Slackline. Ohne runterzufallen. Ich bin sogar zwei Schritte gegangen. Marli? Bist du noch dran?«
    Â»Gratuliere«, sagte ich schwach.
    Â»Danke. Hm.« Er schwieg einen Moment. »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Â»Ja, alles okay. Ich bin gerade nur ein bisschen eingenickt.«
    Â»Und, süß geträumt?«
    Ich setzte mich grinsend auf. »Oh ja. Von Ururgroß-müttern und Tanten und Cousinen und wie alles zusammengehört und dass die Welt auf einmal viel bunter ist als zuvor, ich sag mal, ganz viel Gelb und Orange und …«
    Â»Keine Ahnung, was du da redest, aber hört sich gut an.« Greg lachte. »Na, was tut sich bei euch? Sind die Schwarzbauchunken jetzt alle tot?«
    Â»Mausetot, wenn man das so sagen kann bei Unken. Somit zeichnet sich also ab, dass wir die Studie nicht zu Ende bringen können.« Dann fragte ich: »Und bei euch? Hat’s endlich aufgehört zu regnen?«
    Â»Nö. Leider nicht. Es regnet ohne Ende, draußen alles Matsch. Mama und Tante Anna spielen Scrabble und Laila schreit die ganze Zeit, das ist kaum zum Aushalten. So langsam frage ich mich, wenn Olivenöl aus Oliven gemacht wird, woraus wird dann Babyöl gemacht?«
    Ich prustete los.
    Â»Und Onkel Frank«, fuhr Greg fort. »Der geht den ganzen Tag in der Hütte auf und ab und poliert seine Wanderschuhe.«
    Â»Schade, dass es noch keine Indoor-Wanderwege gibt.« Ich runzelte die Stirn. »Gibt es doch nicht, oder?«
    Greg stöhnte. »Ich hoffe nicht.«
    Ich kicherte, irgendwie ganz gelöst und gleichzeitig aufgeregt. Ich war richtig froh, dass er angerufen hatte. Es war schön, mit ihm zu reden. Und deswegen wohl sagte ich: »Bringst du mir das Slacken bei, wenn du wieder zurück bist?«
    Â»Ja, aber klar. Und …« Er senkte die Stimme. »Ich arbeite daran, dass wir hier früher abhauen.«
    Ich wünschte ihm viel Glück dabei und wir legten auf. Auf dem Weg zu Luna und Suse ging ich extra wieder an dem Platz mit den Skateboardern vorbei. Dafür musste ich zwar einen kleinen Umweg gehen, und das mit der schweren Tasche, aber ich hoffte, dass die Jungs wieder da waren und ich ihnen diesmal einen fehlerfreien Sprung präsentieren konnte. Doch leider waren sie nicht zu sehen.
    Ich sprang trotzdem übers Gartentor, nachdem ich meine Tasche darübergewuchtet hatte. Opa Till machte mir die Tür auf, ich winkte ihm kurz zu, raste die Treppe hinauf und stürmte in Lunas und Suses Zimmer. »Na, Cousinchens, was geht ab?«, schrie ich. »Uh-uh-uh!«
    Die beiden warfen sich lachend auf ihre Betten, wegen Cousinchens vielleicht oder wegen meines Seehundlachens. Egal. Ich ließ mich auf meine Matratze zwischen den beiden plumpsen, lachte mit und hatte das Gefühl, alles in mir würde singen. Mau tauchte von irgendwoher auf, sprang auf den Schreibtischstuhl und sah uns alle mit ihren Katzenaugen an, als wüsste sie mehr als wir.
    Da meinte Suse: »Künftig können wir ja Weihnachten und überhaupt jedes Familienfest gemeinsam feiern. Mit Emmi und dir – wir gehören jetzt alle irgendwie zusammen!«
    Â»Und vergesst meinen Dad nicht,

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