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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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würde, das vorher in meinem Herzen gewesen war.
    Erstens hatte ich mich meiner Mutter noch nie so nahe gefühlt wie in diesem Moment. Mit meinem Vater hatte ich ja ab und zu versucht, über sie zu sprechen, es aber schnell aufgegeben, weil er dann immer so unglücklich schaute.
    Und zweitens fühlte ich tief in mir drin, dass Tante Emmi jetzt so wirklich, so richtig zu mir gehörte! Ich hatte sie natürlich schon immer ganz schön lieb gehabt, aber in diesem Moment wurde mein Herz riesig und weich wie Watte.
    Aber dann kam drittens: Mir wurde klar, dass wir, wenn wir jetzt weiterredeten, in spätestens zwei Sekunden bei meiner Mutter landen würden und wie sie damals starb, und davor hatte ich Schiss. So richtig.
    Deswegen hätte ich Luna umarmen und abküssen und alles können, als sie rief: »He! Es ist schon kurz vor eins. Opa wartet bestimmt auf uns. Seit er allein für uns verantwortlich ist, nimmt er das ja alles nicht mehr so locker wie sonst.«
    Da waren wir wie wachgerüttelt wieder in der Gegenwart gelandet.
    Â»Ja, stimmt!« Suse kaute aufgeregt auf ihrem Kaugummi herum. »Dann müssen wir ihn anrufen und das Mittagessen verschieben.«
    Â»Lasagne verschieben?«, fragte Luna vorsichtig. Natürlich konnte Luna in jeder noch so absurden Situation sofort ans Essen denken.
    Tante Emmi strich sich übers Haar. »Was, schon so spät? Du meine Güte. Ich muss noch einen Ring für einen Kunden fertig machen, und zwar bis morgen. Und ich habe noch nicht einmal angefangen. Da werde ich wohl eine Nachtschicht einlegen müssen!« Sie schüttelte den Kopf, dann sah sie uns ernst an. »Ihr drei, wäre es euch recht, wenn wir morgen weiterreden? Und diese Geschichte, die bleibt unser Geheimnis, abgemacht? Es gibt noch viel zu klären, wie zum Beispiel ist der Ring bei euch gelandet und wie wurde er geteilt … ich möchte so viel von euch hören, auch davon, wie ihr die Ringe zu benutzen gelernt habt. Dazu müssen wir vier ein Team sein.«
    Â»Team«, wiederholte Suse feierlich. »Verstanden! Und wann geht’s weiter?«
    Â»Wir könnten morgen nach dem Frühstück wieder vorbeikommen«, sagte Luna.
    Tante Emmi nickte. Sie nahm mich in den Arm und drückte mich fest, da hätte ich beinahe schon wieder losgeheult. Einfach so, weil ich mich so ganz fühlte, also komplett.
    Aber dann sah ich, dass Luna bereits in die Halle rannte und eine Hechtrolle über das Sofa machte. Sie kam in einem perfekten Stand auf und riss eine Faust in die Höhe.
    Ich konnte nicht anders, als mich von Tante Emmi loszumachen, ihr schnell links und rechts einen Kuss auf die Wangen zu verpassen und Luna dann laut zuzujubeln. Und dann rannten wir alle drei hintereinander den ganzen Weg zurück zum Haus, ohne auch nur ein Hindernis auszulassen. Ich fand, dass mir nun nichts mehr jemals den Weg versperren konnte, weil sich dieses ganz große Loch in mir für immer geschlossen hatte.
    Die Lasagne war die beste, die ich je gegessen hatte. Das lag wahrscheinlich daran, dass es mir so unglaublich gut ging. Ich fühlte ich mich so leicht, als ob ich jeden Moment vom Boden abheben würde. Komisch, dass man erst merkt, wie viel man mit sich rumgeschleppt hat, wenn man es nicht mehr rumschleppt. Ich dachte, jetzt verstehe ich alles, und es war, als würde der Kieselstein sich ein für alle Mal aus dem Staub machen und nie, nie wieder zurückkommen.
    Nach dem Essen verzog sich Luna auf ihr Zimmer, um mit Tom zu skypen, und Suse und ich wuschen zusammen ab.
    Â»Mensch!«, rief Suse. »Du wohnst mit deiner eigenen Ururgroßmutter zusammen, wow! Das kann bestimmt niemand auf der Welt von sich behaupten.«
    Â»Genau!«, rief ich und trocknete einen Teller ab. Als ich den Teller in den Schrank geräumt hatte, fuhr ich fort: »Aber was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht: Wie war das denn bei Luna und dir? Habt ihr auch mal wegen eurer Ringe gestritten?«
    Â»Am Anfang schon. Da haben wir ausprobiert, ob wir die Ringe auch tauschen können. Aber mein Ring funktioniert ja bei Luna nicht. Und ihrer nicht bei mir.« Suse saugte kurz die Backen ein und strich sich dann übers Haar, das ihr über die Schultern fiel wie ein rotbrauner Wasserfall. Sie blinzelte ein paar Mal. »Uaaaaah, stell dir mal vor, ich wäre irgendwann in der Vergangenheit stecken geblieben. Zum Beispiel das eine Mal, als ich bei Elsas

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