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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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sich zu konzentrieren. W o her kam nur dieser intensive Drang sie küssen zu wollen, ihren Körper noch fester an sich zu pressen, eins mit ihr zu werden ? Waren das nur die vom Körper völlig überbewerteten Hormone, oder hing es etwa mit dem Fragment dieses Lichtwesens zusammen, das er in sich tragen sollte? Vielleicht verstärkte es seine Lust bewusst, um eine Wiederve r einigung herbeizuführen.
    Küssen … Eins werden …
    Wieder spürte er, wie es seine Lippen unwiderstehlich zu denen der Prinzessin hinzog. Erneut bewegte sie sich und streifte dabei seinen Unterleib. Er sog zischend die Luft ein. Doch seine Selbstbeher r schung versagt e . Er spürte deutlich die Erregung, die sich in seiner Körpermitte aufbaute und sie musste es auch spüren.
    Oh, Gott!
    Warum versuchte er eigentlich, sich zurückzuhalten? Wann, wenn nicht jetzt, war der richtige Moment, um seine Vampirkräfte zurückz u erlangen? Was nützten ihm schon die wenigen Annehmlichke i ten des menschlichen Daseins, wenn es jederzeit abrupt beendet werden kon n te? Nichts, rein gar nichts . Wie konnte er sich und Clara b e schützen, wenn er nur ein schwacher Mensch war?
    Also gut. Nun war es so weit. Er würde wieder zum Vampir werden. Er hatte zwar keine Ahnung, wie es funktionieren sollte, aber vielleicht drückte dieses Ding in ihm drin ja schon die richtigen Knöpfe.
    Eins werden …
    Ihr Duft war unwiderstehlich. Plötzlich schien es nichts anderes mehr zu geben, als ihre beiden Körper, die sich aneinanderdrückten. Er neigte seinen Kopf und näherte sein Gesicht zögernd dem ihren. Er spürte ihren Atem. Ihr zierlicher Körper schmiegte sich noch enger an seinen und ein überwältigendes Kribbeln durchdrang jede Faser seines Leibes. Er senkte den Kopf noch weiter vor, bis ihn nur noch wenige Millimeter von ihren zarten Lippen trennten. Jetzt würde es passieren. Jetzt würde er sie küssen und alles würde werden wie früher. In diesem Augenblick zerbarst mit einem lauten Krachen die Tür der kleinen Kammer.
     
    *
     
    Von dem Moment an, als Dean ihr gesagt hatte, dass sie aufgespürt worden waren, schien alles um Clara herum wieder in Finsternis zu versinken. Wie durch einen Dunstschleier nahm sie wahr, wie sie an der Hand gepackt und davongezerrt wurde. Immer weiter und weiter. Dann plötzlich Dunkelheit und ein warmer Körper, der sich gegen den ihren presste.
    Sie spürte kaum etwas bis auf die wohltuende Wärme, die eine ber u higende Wirkung auf sie ausübte, und ihren Geist wieder ein bisschen aus seiner Benommenheit holte. Irgendetwas in ihr fühlte sich von di e ser Wärme angezogen, ohne dass sie wirklich begriff, von wem sie au s ging. Hier war Schutz. Hier war Geborgenheit. Und hier war noch e t was, das sie nicht greifen konnte. Doch dann plötzlich ein Knall. Gre l les Licht, das sich wie Nadeln in ihre Augen zu bohren schien. Eine behaarte Pranke, die ihre Schulter wie ein Schraubstock umfing und sie fortriss.
    Von der Wärme.
    Von ihm.
    Mit einem Schlag war ihr Bewusstsein wieder im Hier und Jetzt. Sie schrie auf und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch die Schläge ihrer kleinen Fäuste vermochten dem hässlichen Gesicht des Minotaurus nur ein höhnisches Grinsen zu entlocken.
    „ Da ham wir ja die Prinzessin“, verkündete er mit tiefer, dröhnender Stimme, die ein bisschen unterbelichtet klang. „Guter Riecher, Win d sniff.“
    „ Tja, der Nase einer Ratte entgeht nichts“, erwiderte eine piepsige Stimme.
    Sie erkannte die braune Ratte wieder, die sie am Vortag in dem Re s taurant aufgespürt hatte. Dieses verdammte Nagetier! Am liebsten hä t te sie ihm einen Tritt verpasst, der es vom Geländer in hohem Bogen hinab in den Innenhof geschleudert hätte, doch der feste Griff des M i notaurus ließ ihr keine Bewegungsfreiheit. Auch Dean war mittlerweile von dem zweiten Minotaurus aus der kleinen Kammer gezerrt worden. Allerdings mit noch weniger Feingefühl, als es bei ihr der Fall gewesen war. Er blutete aus einer Wunde an der Stirn.
    „ Diesen widerlichen Blutsauger würde ich auch in der dreckigsten Kloake wiederfinden“, erklang erneut die Stimme der Ratte. „Hab ich’s dir nicht gesagt, du verdammter Mistkerl. Wir finden euch übe r all!“ Die Ratte setzte zu einem diabolischen Bösewichtlachen an, was mit ihrer fiepsigen Stimme allerdings eher lächerlich wirkte. Doch Cl a ra war nicht in der Stimmung, sich darüber zu amüsieren. Dean offe n bar schon. Obwohl er sich gerade in der Gewalt eines

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