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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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Minotaurus b e fand, die Beine hilflos gut einen Meter über dem Boden baumelnd, b e gann er laut zu lachen.
    „ Gott, du bist wirklich der erbärmlichste Möchtegern-Bösewicht, den ich je gesehen habe“, brachte er glucksend hervor.
    Die kleinen Knopfaugen fielen beinahe aus dem Kopf der Ratte. „Halts Maul, du Abschaum“, keifte sie mit sich überschlagender Sti m me, die noch eine Spur piepsiger klang, was Dean nur noch mehr zum Lachen brachte.
    Clara konnte die Szene nur mit offenem Mund beobachten. War er lebensmüde?
    Dem Minotaurus schien die gute Laune seines Gefangenen offe n sichtlich zu missfallen. Mit einer ruckartigen Bewegung seines Handg e lenks schüttelte er Dean so heftig durch, dass sein Lachen in einem Röcheln erstarb. Dann hob er ihn noch weiter empor, bis sich ihre G e sichter auf Augenhöhe befanden.
    „ Na, du Würstchen. Ist dir jetzt immer noch zum Lachen zumute? Wolltest uns wohl unsere Prinzessin klauen, hm? Is dir nicht gelungen. Was sagste jetzt, du Würstchen?“ Der Stierköpfige gab ein tiefes, kehl i ges Lachen von sich, das deutlich diabolischer klang, als das der Ratte.
    Ihr stockte der Atem. Wenn Dean so weitermachte, würde ihn der Minotaurus windelweich schlagen. Vielleicht sogar töten. Sie realisierte mit leichtem Erstaunen, dass sie ernsthaft besorgt um ihn war.
    Bitte halt einfach die Klappe, flehte sie stumm. Doch ihre Bitte wu r de nicht erhört.
    „ Mann, bist du hässlich! Ein Wunder, dass deine Mutter dich nicht aus dem Nest geworfen hat, du Rindvieh“, erklang erneut Deans hö h nische Stimme.
    „ Ey, du möchtest wohl Ärger haben, was? Kannste haben“, knurrte der Minotaurus und gab ihm mit seiner linken Pranke einen leichten Stups in die Magengegend. Dean klappte zusammen wie ein Tasche n messer. Keuchend rang er nach Luft.
    „ Na, Würstchen. Biste jetzt immer noch so vorlaut, hm?“
    „ Wenn ich dich so sehe, bekomme ich glatt Hunger auf Rinderbr a ten“, knurrte der verrückte Kerl keuchend, bevor ihn auch schon der nächste Schlag des Stierköpfigen traf. Diesmal im Gesicht.
    Clara schrie auf. Deans Blick wirkte benommen. Blut rann aus seiner Nase und fiel in großen Tropfen auf den Boden.
    „ Hört auf damit! Ihr bringt ihn ja um.“ Ihre Stimme war selbst in i h re Ohren schrill.
    „ Keine Angst, Prinzessin. Wir werden ihn nicht umbringen. Wir werden ihn gerade noch so am Leben lassen. Schließlich brauchen wir ihn noch“, sagte der Mann, der sich bis jetzt am Rande des Gesch e hens gehalten hatte. Clara kannte ihn. Er war einer der höheren Off i ziere der Tempelwachen. Bekannt für seine Kompromisslosigkeit und Brutalität. „Wir werden euch beide jetzt in den Tempel zurückbringen. Wenn ihr euch zur Wehr setzt oder versucht , zu fliehen, müsst ihr mit den Konsequenzen leben. Du kannst auch mit gebrochenen Beinen weiterhin eine gute Heilerin sein. Verstanden, Mädchen? Deine Au f müpfigkeit hat uns in den letzten Tagen schon viel zu viel Ärger bere i tet.“
    Die Arroganz, mit der dieser Mann sich erdreistete, über ihr weiteres Schicksal zu bestimmen, ließ Wut in ihr aufkeimen. Die Angst, wieder in den Tempel zurück zu müssen, drückte wie ein schweres Gewicht auf ihre Brust und raubte ihr fast die Luft. Doch sie fiel nicht zurück in die Benommenheit, die sie am Vortag verspürt hatte. Nein, dieses Mal würde sie sich nicht einfach kampflos in ihr Schicksal ergeben. Das hatte Dean auch nicht getan. Dann sollten sie ihr doch die Beine br e chen.
    „ Ich pfeife auf euren Tempel.“ Sie spuckte dem Tempelwächter mi t ten ins Gesicht.
    „ Du freches Gör!“ Der Offizier war sichtlich erbost. Seine Hand traf sie mit voller Wucht auf der linken Wange. Eine Welle von Beno m menheit und Schmerz flutete über ihren Geist.
    „ Lasst sie in Ruhe, ihr Sklaventreiber.“ Deans wütende Stimme klang dumpf in ihrem klingelnden Ohr. Mit verschwommenem Blick nahm sie wahr, wie er mit dem rechten Bein ausholte und seinen Fuß schwungvoll in den Schrittbereich des Tempelwächters rammte, der ihn hielt. Der schmerzliche Aufschrei, der diesem Tritt folgte, war e r staunlich hoch für einen männlichen Minotaurus. Doch der Griff um den Kragen seines Opfers ließ um keinen Millimeter nach. Stattdessen flammte eine bedrohliche Wut in den Augen des Stierköpfigen auf. E i ne Wut, die den geringen Verstand, der dieses Muskelpaket noch z u rückhielt, völlig ausschaltete. Der Minotaurus ballte die Faust und ließ sie mit voller Wucht auf den Kopf seines

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