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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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Spielkameraden in diesem Moment am liebsten seinen dämlich grinsenden Kopf von den Schu l tern gerissen.
    Wie hatte sie sich nur so in Thäus täuschen können?
    „ Dein Freund wird furchtbar leiden müssen für den Frevel, den er an dir begangen hat. Vermutlich werden meine Kameraden ihn töten. Wenn er Glück hat, wird es schnell gehen, aber ich denke, er wird eher weniger Glück haben.“ Thäus kicherte.
    Sie schrie innerlich auf. Thäus’ Nähe, seine Berührung erzeugten in ihr nichts als Ekel und Übelkeit. Ohne es zu wollen, aktivierte sie ihre Kräfte und plötzlich konnte sie jeden Winkel seines schwitzenden Körpers vor sich sehen.
    Da war ein Wirbel am unteren Ende seines Rückgrates, der durch den Aufprall am Wasserfall einen Haarriss erlitten hatte. Wenn er brach, würde das furchtbare Schmerzen verursachen und Thäus ve r mutlich außer Gefecht setzen.
    Es dauerte einen Moment, bis sie sich der Tatsache bewusst wurde, dass sie mit ihren Fähigkeiten theoretisch nicht nur die Möglichkeit des Heilens besaß.
    Normalerweise regte sie mit Luminis’ Energie die Zellen des Körpers an, zerstörte Strukturen wieder aufzubauen, aber vielleicht war auch das Gegenteil möglich.
    Ihr schauderte bei dem Gedanken, welch zerstörerische Macht eine solche Fähigkeit bedeuten würde. War sie wirklich dazu fähig, einem menschlichen Wesen so etwas anzutun?
    Doch als Thäus mit Gewalt ihre Beine auseinanderzerrte und nach dem Bund seiner Hose griff, verflog jeglicher Skrupel in ihr und mac h te einem kalten Überlebensinstinkt Platz, der sie innerlich ganz ruhig werden ließ.
    Sie drückte ihre gefesselten Hände gegen seinen auf ihr liegenden Körper und konzentrierte sich auf den angeknacksten Wirbel in seinem Rücken. Es bedurfte nur eines winzigen Energieimpulses, um die i n stabile Struktur noch weiter zu schwächen. Sie spürte, wie der Kn o chen brach. Thäus erstarrte in seiner Bewegung. Ein markerschütter n der Schmerzensschrei drang aus seinem Mund und im nächsten M o ment sackte er schlaff zur Seite.
    Clara hielt sich nicht damit auf, ihn zu bemitleiden. Sie befreite sich aus seinem Griff und zog ihren Körper unter dem seinen hervor, der nur noch unartikulierte, gequälte Laute von sich gab. Dann rappelte sie sich auf und lief zur Tür.
     
    *
     
    Ein Schwall eiskalten Wassers holte Dean unsanft aus seiner Bewuss t losigkeit. Reflexartig wollten seine Hände sich schützend vor sein G e sicht heben, aber er musste feststellen, dass diese sich bereits über se i nem Kopf befanden und leider keinen Millimeter von der Stelle rühren wollten. Ein Blick nach oben löste in seinem Kopf lauten, schmerzha f ten Protest aus, der offenbar von einer gigantischen Beule an seinem Hinterkopf ausging. Seine Handgelenke steckten in zwei massiven E i senschellen, die mit dicken Ketten an der Wand oberhalb von ihm b e festigt worden waren. Seine Füße berührten gerade noch so den rauen Steinfußboden. Er befand sich in einem Raum, der nur dürftig von e i nem offenen Kaminfeuer erhellt wurde. Offenbar ein Keller, denn die einzigen Fenster, die es gab, waren kleine Öffnungen am ob e ren Rand der gegenüberliegenden Wand, durch die nur ein schwacher Lich t schein fiel.
    Die Einrichtung war spartanisch. Es gab einen alten, klapprigen Holztisch mit einem ebenso rustikalen Stuhl. Auf der zerfurchten Tischplatte waren diverse Gegenstände ausgebreitet worden. Er glau b te verschiedene Arten von Stöcken, Knüppeln und Keulen zu erke n nen, aber auch einige unangenehm spitze und scharfkantige metallische Objekte, wie Dolche und Schürhaken. Alles in allem wirkte die Auslage auf dem Tisch nicht sonderlich einladend.
    War er nicht von den Kindern des Lichts entführt worden?
    Aber das hier sah ganz und gar nicht wie einer der schneeweißen Tempelräume aus. Folterkammer eines mittelalterlichen Verlieses traf es schon eher. Eine Tatsache, die ihm überhaupt nicht gefallen wollte.
    Durfte es so etwas in einem Tempel überhaupt geben oder waren das hier am Ende die privaten Hobbyräume von jemandem? Die Tatsache, dass er noch immer nackt war, trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. Was zur Hölle hatten die hier mit ihm vor? Und wo hatten sie Cl a ra hingebracht? Sie hing nicht hier mit ihm, das war zumindest eine positive Nachricht.
    Erneut ergoss sich ein Schwall kalten Wassers über seinen Kopf. Erst jetzt bemerkte er die vier Gestalten in weißen Roben, die nur wenige Schritte links von ihm standen und ihn mit

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