Ploetzlich Mensch
provozi e ren. Er hofft dadurch nur, einen schnellen Tod zu erreichen und diesen Triumph wollen wir ihm nicht gönnen.“
Die Männer hielten mit ihren Schlägen inne. Dean konnte noch i m mer die Wut in ihren Augen sehen, aber die Vorfreude, ihm weitaus größere Qualen zufügen zu können, überwog.
Grisom war inzwischen an den Tisch getreten und hatte eines der Messer, die auf der Tischplatte ausgebreitet lagen, gegriffen. Mit g e mächlichem Schritt kam er auf ihn zu, die Waffe genüsslich in seiner Hand wiegend. Das Grinsen, das dabei auf seinen Lippen lag, wollte Dean überhaupt nicht gefallen. Was hatte dieser Giftzwerg vor? Die Klinge sah scharf aus, aber sie starrte auch vor Dreck. Das Blut wie vieler armer Opfer, die in diesem Keller hatten leiden müssen, mochte wohl an ihr kleben? Wenn diese Mistkerle nicht sowieso vorhätten , ihn zu töten, würde ihn auf längere Zeit vermutlich allein die mikrobielle Fauna auf diesem Messer umbringen.
Igitt!
Der Zwerg blieb vor ihm stehen, was bei seiner geringen Größe b e deutete, dass er etwa auf Augenhöhe mit seiner Körpermitte war. Als Grisom nun das Messer hob, zog sich alles in Dean zusammen. Ein unheilvolles Gefühl der Hilflosigkeit stieg in ihm auf, wie er es auch schon verspürt hatte, als die Ratte ihm damit drohte, seine Nase zu verstümmeln. Nur dass die Angst dieses Mal um etwa das Zehnfache höher war.
Nicht einmal die Aussicht, sowieso nicht mehr lange zu leben, kon n te ihn in diesem Moment beruhigen. Sein Herz schlug so heftig, dass es seinen Brustkorb zu sprengen drohte und seine geprellten Rippen z u sätzlich schmerzen ließ.
Die dicke Pranke des Zwergs bewegte sich auf ihn zu und die scharfe Klinge des Messers schnitt tief in das Fleisch an seinem Oberschenkel.
Große Erleichterung überkam ihn und er hätte fast aufgeseufzt, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Selbst als die Schmerzreize der tiefen Fleischwunde sein Gehirn erreichten, konnte er nicht aufh ö ren zu grinsen. Ein kleiner Schnitt nur, nichts weiter. Keine Verstü m melungen an Stellen, die ihm heilig waren. Offenbar wollte der Zwerg ihn nur durch ein paar Fleischwunden quälen. Das war okay, das würde er aushalten können.
„ Ist das alles, was du zu bieten hast, Schnuckiputzi?“
O verdammt! Halt doch endlich die Klappe.
Grisom warf ihm einen finsteren Blick zu. Dann setzte er die Klinge erneut an und fügte Deans Beinen noch weitere tiefe Schnittwunden zu. Als N ächstes zog er eine kleine Trittleiter heran, die ihn groß g e nug machte, um auch Deans Oberkörper und Arme erreichen zu kö n nen.
Der brennende Schmerz, der von den zahlreichen Wunden an seinen Beinen ausging, drohte seinen Geist zu benebeln, doch ihm blieb nicht verborgen, welche Schwäche die jetzige Position des Zwerges hatte. Er stand nun auf wackeligem Untergrund und das machte ihn angreifbar. Auch wenn Dean sich der Tatsache bewusst war, dass er mit dieser Aktion nicht wirklich etwas gewinnen würde, freute ihn schon allein der Gedanke daran, dem Zwerg zumindest ein paar blaue Flecke zuf ü gen zu können.
Als Grisom das Messer hob, um zu eine m breiten Schnitt über seine Brust anzusetzen, winkelte Dean in einer schnellen, fließenden Bew e gung seine Beine an, stieß sich von der Wand ab und rammte seine Füße mit voller Wucht in den Unterleib des Zwerges. Grisom schrie laut und ungewöhnlich hoch auf, bevor er von der Wucht des Trittes von der Leiter gefegt wurde. Volltreffer! Dean jubelte innerlich und beobachtete mit diebischer Freude, wie der Zwerg nur sehr langsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf die kurzen Beine kam. Der Blick, den Grisom ihm zuwarf, hätte töten können. Er ahnte, dass die Rache des Kleinwüchsigen furchtbar sein würde, aber dieser winz i ge Triumph war es ihm allemal wert gewesen.
Ein zweites Mal bekam er nicht die Chance dazu, denn nun packten der Satyr und der Dunkelelf seine Beine und drückten ihn mit Gewalt gegen die Wand.
Als der Zwerg erneut auf die Leiter stieg, langsamer und mit deutl i chem Schmerzempfinden bei jedem Schritt, hatte Dean keine Möglic h keit mehr, sich zur Wehr zu setzen.
Er war hilflos der Klinge ausgesetzt, die nun noch tiefer in sein Fleisch getrieben wurde. Immer und immer wieder fuhr das Messer über seine Haut, bis sein Oberkörper und seine Arme von einem gr o ben rot gestreiften Muster bedeckt waren.
Grisom stieg auf die oberste Stufe der Leiter, packte Deans Kopf mit festem Griff und drehte ihn zu sich
Weitere Kostenlose Bücher