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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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herum, sodass er gezwungen war, dem Zwerg direkt in die Augen zu blicken.
    „ Na, findest du das immer noch lustig, Abschaum?“, fragte Grisom mit gehässiger Genugtuung und zog mit dem Messer quälend langsam eine Linie von Deans Ohr bis zu seiner Nasenwurzel.
    Dean spürte, wie Blut seine Wange hinabrann. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis er bei dem Blutverlust durch die u n zähligen Wunden verblutet sein würde. Oder waren die Schnitte nicht tief genug? Offenbar hatte der Zwerg bei seinen Schnitzarbeiten sor g sam vermieden, wichtige Gefäße zu verletzen. Vermutlich, damit er noch sehr lange mit ihm spielen konnte. Na super.
    Vielleicht würde ein wenig Wut Grisoms wohlbedachtes Handeln ins Wanken bringen und ihm durch einen schnellen Tod weiteres Leid e r sparen.
    „ Mann, Giftzwerg, du stinkst wie eine Ladung Trolle! Wasch dich g e fälligst“, stellte Dean fest und spuckte Grisom ins Gesicht.
    Der Zwerg fluchte und wischte sich mit einer angewiderten Geste den Speichel von der Wange. „Du Missgeburt! Jetzt wirst du Schme r zen zu spüren bekommen, wie du sie noch nie zuvor in deinem Leben gespürt hast.“ Mit grimmiger Zielstrebigkeit stieg Grisom von der Le i ter und trat erneut an den Tisch mit den Folterwerkzeugen. Er nahm ein großes Glas, das mit einer leicht milchigen Flüssigkeit gefüllt war, und kehrte damit zu Dean zurück. „Das ist eine hochprozentige Salzl ö sung“, verkündete er mit einem breiten Lächeln, das Dean einen Schau d er über den Rücken laufen ließ.
    Als sich gleich darauf die milchige Flüssigkeit über seinen Körper e r goss und das Salzwasser in seine Wunden drang, war der Schmerz so groß, dass es ihm fast das Bewusstsein raubte. Es war, als hätte man ihn mit Säure übergossen. Nicht einmal die Verbrennungen durch die Sonne, die ihn an diesem Tag beinahe zu Staub verwandelt hatte, w a ren so schmerzhaft gewesen.
    Dean schrie. Schrie so laut, wie er noch nie in seinem Leben zuvor geschrien hatte. Sein Körper bäumte sich auf, zerrte verzweifelt an den Ketten und konnte doch nicht den unsäglichen Schmerzen entfliehen. Seine Stimme brach und ließ seine Schreie rau und animalisch klingen.
    „ Bist du jetzt immer noch so vorlaut, Missgeburt?“, drang Grisoms Stimme durch den Nebel, der sich um seinen Geist gelegt hatte.
    Dean wollte etwas erwidern, doch er hatte weder die Kraft noch den Atem dazu und brachte nichts als ein Krächzen hervor.
    „ So gefällst du mir schon besser“, stellte der Zwerg zufrieden l a chend fest. „Wirklich schade, dass du noch immer das Fragment in dir trägst und ich dich nicht töten darf. Aber solange noch ein kleiner Funke Leben in deinem Körper verbleibt, werden wir beide heute noch eine Menge Spaß miteinander haben. Deine Schreie werden die Musik sein, die meinen Tag versüßt.“ Er wandte sich von Dean ab und ließ sich mit einem zufriedenen Seufzer auf dem Stuhl nieder, der n e ben dem Tisch mit den Foltergeräten stand. „Er gehört euch, Jungs“, meinte er in gönnerhaftem Ton zu den drei Schlägertypen in Weiß. „Knetet ihn ordentlich durch, aber achtet darauf, dass er am L e ben bleibt.“
    Die drei Männer grinsten zufrieden und stellten sich im Halbkreis um Dean herum auf. Der Dunkelelf war der Erste, der seine Faust hob und ihm einen Schlag gegen das Kinn verpasste, der Dean Sterne s e hen ließ. Dann stimmten auch der Mensch und der Satyr mit ein und sie begannen voll finsterer Genugtuung, seinen Körper als Punchin g ball zu benutzen.
    Dean war es egal. Er ertrug die Schläge. Was sollte er sonst tun? Sein Geist schien sich ein Stück von seinem Körper zu distanzieren und ermöglichte ihm, trotz der Schmerzen noch einen klaren Gedanken zu fassen. Diese Idioten wussten nicht, dass die Übertragung längst stat t gefunden hatte. Ob er es ihnen einfach sagen sollte, damit sie sich die Mühe sparen konnten, ihn am Leben zu lassen? Oder täuschte er sich vielleicht und das Fragment war doch wieder zu ihm zurückgekehrt? Schließlich war er noch immer ein Mensch. Oder etwa nicht?
    Die Übertragung auf Clara hatte stattgefunden. Das hatte er definitiv gespürt und auch die Schmerzen, die ihm das Sonnenlicht daraufhin bereitet hatte. Aber was war dann passiert? Clara hatte irgendetwas in ihm verändert, sodass er dem Sonnenlicht nun standhalten konnte. Aber war er wirklich wieder zum Menschen geworden?
    Okay, rosa Haut, Herzschlag, Körperwärme, keine Kraft. Alles de u tete darauf hin. Aber es

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