Ploetzlich Mensch
finsteren Blicken anstar r ten. Es waren ein bulliger Mensch, ein Dunkelelf, ein Satyr mit Wi d derhörnern und – war ja klar – ein Zwerg.
„ Bist du wach?“, fragte der bullige Mensch, der den Eindruck eines nicht sonderlich intelligenten Exemplars seiner Art erweckte.
Er überlegte, was er auf diese völlig überflüssige Frage erwidern sol l te. So etwas wie: „Natürlich bin ich wach, du Depp? Ich habe zweimal laut geschrien und meine Augen sind offen.“
Da traf ihn auch schon die nächste Ladung Wasser.
„ JA! Ja, verdammt! Ich bin wach.“
„ Gut für dich“, sagte der Dunkelelf gehässig und stellte den leeren Eimer wieder auf dem Boden ab. Dean konnte sich dieser Äußerung nicht anschließen. So, wie er das sah, wäre es besser für ihn gewesen, noch eine Weile im Land der Träume zu bleiben. Was ihn hier erwart e te, würde mit Sicherheit nicht sonderlich angenehm werden.
„ Was soll der Scheiß? Warum habt ihr mich hier aufgehängt? Macht mich sofort los, ihr Spackos!“
„ Schnauze, du Abschaum“, erwiderte der Mensch , und ehe Dean sich versah, hatte er den ersten Faustschlag in die Magengrube kassiert. Während er versuchte, wieder Atem zu schöpfen, stellte er sich die Frage, wann er endlich lernen würde, im richtigen Moment die Klappe zu halten. Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Diese T y pen waren so oder so darauf aus, ihm wehzutun. Aber es war wirklich unnötig, dass er sie auch noch ermutigte.
„ Du hast die Prinzessin aus dem Tempel geraubt und dich an ihr vergangen. Das wird dich teuer zu stehen kommen“, verkündete der Zwerg mit finsterem Blick. Dean kannte diese Stimme. Dieser bru m mende Bass erschien ihm nur allzu vertraut. O nein, das war doch di e ser Grisom.
Es war allgemein bekannt, dass männliche Zwerge, insbesondere wenn sie mit Normalgroßen unterwegs waren, recht angriffslustig au f traten und sehr schnell zu einer Rauferei bereit waren. Doch das A g gressionspotenzial dieses Kerls bei ihrer ersten Begegnung war selbst für einen Zwerg unverhältnismäßig hoch gewesen. Dean konnte sich nur allzu gut daran erinnern, dass der kleine Bastard ihn gern tot ges e hen hätte.
Sein Blick wanderte erneut zu den Fesseln an seinen Händen und er versuchte , probeweise an den Ketten zu zerren. Doch dem massiven Metall konnten seine schwachen menschlichen Muskeln rein gar nichts anhaben.
Er saß in der Patsche. Aber hey, war es nicht genau das, was er haben wollte? Wenn Clara ihn nicht geheilt hätte, wäre er jetzt schon längst im Reich der Toten und könnte für seine Sünden für immer in der Hölle schmoren. Vielleicht war das hier seine ganz persönliche Vorhö l le. Denn egal, wie hart ihn diese Idioten auch schlagen mochten, es war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den er tief in seinem Inneren empfand, seit er wusste, dass er seine Familie niedergemetzelt hatte.
Also hob er wieder den Kopf, blickte den Zwerg lächelnd an und rief voller Begeisterung: „Grisom, alter Kumpel, lange nicht gesehen. Was führt dich hierher?“
Die drei Männer schauten verwirrt in Richtung des Zwergs, der ihre Blicke mit finsterer Miene erwiderte. „Ich bin nicht dein Kumpel, du Abschaum“, fauchte er und auf ein Nicken seines Kopfes hin trat nun der Satyr vor und verpasste Dean einen kräftigen Faustschlag in die Seite.
„ Ich bin hier, weil wir ganz zu Recht vermutet haben, dass die Pri n zessin als Erstes in ihr Heimatdorf zurückkehren würde“, ließ der Zwerg ihn wissen. „Und siehe da, ihr lauft uns direkt in die Arme.“ Grisom gab ein gehässiges Lachen von sich. „Also, du Bastard! Ich hab dir gesagt, wenn du der Prinzessin auch nur ein Haar krümmst, wirst du es bereuen, und da du Abschaum sogar versucht hast, sie zu schä n den, wird es mir nun eine große Freude sein, dir unsägliche Qualen zuzufügen.“
„ Versuch‘s doch, du Gartenzwerg. Holst du jetzt gleich dein Spit z häckchen und pikst mich damit? Ihr Tempeldeppen seid ein Haufen von Schlappschwänzen“, hörte Dean sich zu seinem Erstaunen sagen. Offenbar übersprang sein Sprachzentrum mal wieder den Umweg über seinen Verstand.
O v erdammt! Das würde wehtun.
Die Antwort folgte auf dem Fuß, in einem heftigen Wutausbruch der drei großen Männer und mehreren harten Faustschlägen, die ihn auf die Brust trafen und seine Rippen knacken ließen.
„ Aber meine Herren“, meldete Grisom sich mit ruhiger Stimme wi e der zu Wort. „Lasst euch von diesem Abschaum doch nicht
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