Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
Vom Netzwerk:
mit einem Lächeln.
    Laura lachte.
    Jill blickte zu ihm hinüber und machte ein finsteres Gesicht. Die Sonne brach zwischen den Wolken hervor und fiel auf sein Gesicht. Strahlende Augen und Grübchen, was für eine perfekte Kombination. Wenn Ryan auch nur halb so gut aussehen würde wie sein Vater, wenn er älter war, dann hätte sie gar keine Zeit für Abenteuer. Statt auf schwarzen Pisten Ski zu fahren, auf Berge zu klettern oder einen Bungeesprung von einer hohen Brücke zu wagen, wäre sie damit beschäftigt, die ganzen Mädels fernzuhalten, die um die Aufmerksamkeit ihres Sohnes wetteiferten.
    Die Fahrt zum Kinderarzt schien Stunden zu dauern, dabei hatten sie in Wirklichkeit nur zwölf Minuten gebraucht. Für einen Wochentag war erstaunlich viel Verkehr auf den Straßen, dachte Jill, als sie auf den für Praxisbesucher reservierten Parkplatz fuhr. Derrick tat sich schwer damit, aus dem Auto herauszukommen, doch sie beschloss, dass das nicht ihr Problem war. Er hatte das verdient, es so unbequem zu haben. Was hatte er auch erst ein Feuerwerk in ihrem Körper entfachen und ihr dann mit wenigen Worten und einem Händedruck eine kalte Dusche verpassen müssen.
     
    * * *
     
    Derrick fühlte sich wie ein Schuft, auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Sandy hatte ihn gewarnt, dass Jill in ihn verliebt war. Doch er hatte nicht versucht, sie aufzuhalten, als sie ihn vorhin geküsst und sich an ihn gepresst hatte. Er hatte ja schon gewusst, dass sie fantastisch küssen konnte, doch bis heute hatte er nicht geahnt, dass sie insgeheim auch eine leidenschaftliche Seite hatte. Wenn sich irgendjemand anderes als Jill Garrison, die Mutter seines Kindes, so an seinen Hals geworfen hätte, wäre er, ohne zu zögern, auf das Angebot eingegangen.
    Zum Teufel, er hatte nie behauptet, ein Heiliger zu sein.
    Doch Jill war anders als die Frauen, mit denen er über die Jahre hinweg etwas gehabt hatte. Sie war viel zu nett und unschuldig für ihn.
    Außerdem gehörte sein Herz Maggie.
    Jill verdiente einen Mann, der nur sie allein liebte und immer für sie da sein würde. Wenn Maggie nicht wäre, hätte er vielleicht diese Person sein können. Doch Maggie war immer da, sie geisterte durch seine Gedanken – auch wenn er das eigentlich gar nicht wollte. Tief in seinem Inneren wusste er, dass seine Brüder recht hatten: Er musste Maggie vergessen, alle emotionalen Bindungen an sie kappen und sie gehen lassen. Aber das hatte er schon versucht, und es hatte einfach nicht funktioniert. Seine Liebe zu Maggie war wie eine Droge. Er brauchte eine Entziehungskur, wenn er endlich von ihr loskommen wollte.
    Auf dem Platz vor dem Praxisgebäude fand ein Kunsthandwerkermarkt statt, und es dauerte ein paar Minuten, bis sie sich zur Eingangstür durchgekämpft hatten. Nach einer kurzen Wartezeit wurden Derrick und Jill in den Untersuchungsraum gerufen, während Laura in der Lobby wartete.
    Derrick war froh, dass das Blut in seinen Beinen wieder richtig fließen konnte. Jills Auto war eine wahre Sardinenbüchse, so eingequetscht war er gewesen.
    Jill tigerte durch das kleine Zimmer, immer von einer Seite auf die andere, während Ryan unablässig schrie.
    „Wenn du ihn ein bisschen dichter an deine Brust hältst, ein bisschen nach rechts, dann …“
    „Ich weiß, wie ich mein Baby zu halten habe, tausend Dank.“
    Derrick streckte sich und täuschte ein Gähnen vor, um sein Lächeln zu verbergen.
    „Schön, dass es dich amüsiert“, bemerkte Jill, „obwohl ich nicht weiß, was genau du an Ryans Beschwerden so witzig findest.“
    „Das ist nicht der Grund, warum ich lächle.“ Was er amüsant fand, war, wie Jills Lid zuckte und ihre Lippe sich ganz leicht kräuselte, wenn sie genervt war. Er konnte auch nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie Jill auf die Aussage ihrer Schwester, sie sei nicht im Mindesten abenteuerlustig, reagiert hatte. Es war klar, dass Jill das gerne ändern würde, und er hatte auch schon paar Ideen, wie er ihr helfen konnte, aus sich herauszukommen. „Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, wie deine Familie so komplett aus heiterem Himmel aufgetaucht ist. Deine Schwester ist schon ein ziemliches Original.“
    „Die Frau da draußen in der Lobby ist nicht meine Schwester. Meine Schwester ist anmutig, feinfühlig und unglaublich still. Sie trinkt ihren chinesischen Tee in kleinen Schlückchen und knabbert an ihrem Wasserkresse-Sandwich. Sie würde niemals fluchen und besitzt auch ganz sicher

Weitere Kostenlose Bücher