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Poirot Rechnet ab

Poirot Rechnet ab

Titel: Poirot Rechnet ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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mitten im Herzen des Derbyshire-Moors ist. Unser eigentlicher Wohnsitz liegt nahe bei Newmarket, und für die Saison mieten wir gewöhnlich eine Etage in der Stadt. Hunter’s Lodge wird von einer Haushälterin bewirtschaftet, die ihre Sache sehr gut macht. Wir fahren gelegentlich zum Weekend hinaus. Natürlich nehmen wir in der Jagdsaison außerdem immer noch einige unserer eigenen Dienstboten von Newmarket mit. Mein Onkel, Mr Harrington Pace (wie Sie vielleicht wissen, ist meine Mutter eine geborene Miss Pace aus New York), hat die letzten drei Jahre mit uns zusammengelebt. Mit meinem Vater und meinem älteren Bruder kam er nie gut aus, und ich vermute, die Tatsache, dass ich ein Tunichtgut war, vergrößerte seine Zuneigung zu mir. Natürlich, ich bin ein armer Mann, und mein Onkel war reich mit andern Worten, er bezahlte die Zeche! Wir verstanden uns gut, obwohl er in mancher Beziehung sehr pedantisch war, und lebten alle drei harmonisch zusammen. Vor zwei Tagen schlug mein Onkel vor, wir sollten für ein oder zwei Tage nach Derbyshire fahren. Der Aufenthalt in der Stadt passte ihm nicht, da wir ihn etwas verärgert hatten. Meine Frau telegrafierte an Mrs Middleton, unsere Haushälterin, und wir kamen am selben Nachmittag dort an. Gestern musste ich nun in die Stadt zurückfahren, aber meine Frau und mein Onkel blieben dort. Heute Morgen erhielt ich folgendes Telegramm.« Er reichte es mir herüber:
     
    Komme sofort – Onkel Harrington letzte Nacht ermordet – bring e i nen guten Detektiv mit – wenn du kannst
    Zoe.
     
    »Dann sind Ihnen bis jetzt keinerlei Details bekannt?«
    »Nein. Ich vermute, die stehen in den Zeitungen. Ohne Zweifel hat sich die Polizei der Sache bereits angenommen.«
    Es war ungefähr drei Uhr, als wir auf der kleinen Station Elmer’s Dale ankamen. Von dort fuhren wir fünf Meilen zu einem kleinen grauen Steingebäude mitten im düsteren Moor.
    »Ein einsamer Ort«, bemerkte ich mit Unbehagen.
    Havering nickte. »Ich werde versuchen, es zu verkaufen. Ich kann hier nicht mehr leben.«
    Wir öffneten das zum Grundstück führende Tor und gingen den schmalen Pfad hinauf zu der Eichentür, als eine bekannte Gestalt aus dem Haus trat und uns entgegenging.
    »Japp!«, rief ich aus.
    Der Inspektor von Scotland Yard grinste mich freundlich an, ehe er sich an meinen Begleiter wandte.
    »Mister Havering, nehme ich an. Ich bin von London hierher geschickt worden, um diesen Fall zu übernehmen. Ich würde Sie gern sprechen, wenn es möglich wäre, Sir.«
    »Meine Frau…«
    »Ich habe Ihre Frau gesprochen, Sir – und die Haushälterin. Ich werde Sie nicht lange aufhalten, denn ich möchte ins Dorf zurück, nachdem ich hier alles gesehen habe, was es zu sehen gibt.«
    »Bis jetzt weiß ich nichts, was…«
    »Natürlich«, sagte Japp beruhigend. »Aber da sind ein oder zwei kleine Punkte, zu denen ich gerne Ihre Ansicht gehört hätte. Captain Hastings kennt mich, er wird ins Haus gehen und sagen, dass Sie hier sind. Was haben Sie übrigens mit unserem kleinen Mann gemacht, Captain Hastings?«
    »Er liegt mit Influenza im Bett.«
    »Hat es ihn jetzt also auch gepackt? Das tut mir leid. Kommen Sie sich nicht etwas verloren vor, so ganz ohne ihn?«
    Nach diesem faulen Witz ging ich verstimmt ins Haus. Ich läutete, da Japp die Tür hinter sich zugemacht hatte. Nach einigen Augenblicken wurde die Tür von einer Frau in mittleren Jahren geöffnet.
    »Mr Havering wird gleich hier sein«, erklärte ich. »Er wurde von Inspektor Japp zurückgehalten. Ich bin mit ihm aus London hergekommen, um den Fall zu untersuchen. Vielleicht können Sie mir kurz erzählen, was sich letzte Nacht ereignet hat.«
    »Kommen Sie herein, Sir.« Sie schloss die Tür hinter mir und führte mich in einen schlecht beleuchteten Vorraum. »Es war nach dem Dinner letzte Nacht, Sir, dass der Mann kam. Er wollte Mr Pace sprechen, Sir, und da er genauso sprach wie Mr Pace, dachte ich, er sei ein amerikanischer Freund von ihm. Ich führte ihn ins Jagdzimmer, und dann ging ich, Mr Pace Bescheid zu sagen. Er hatte mir keinen Namen genannt, was, wenn ich es mir jetzt überlege, natürlich ein wenig sonderbar war. Ich meldete es dann Mr Pace, und er schien darüber ein wenig verwirrt zu sein, aber er sagte zur gnädigen Frau: ›Entschuldige, Zoe, aber ich werde nachschauen, was der Bursche will.‹ Er ging ins Jagdzimmer und ich in die Küche zurück. Nach einer Weile hörte ich laute Stimmen, es klang wie Streit, und ich lief in den

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