Poison (German Edition)
zu müssen? Andererseits, es geht darum, Alfaya eine reinzuwürgen, und da muss ich Opfer bringen ... Zumal es eigentlich kein Opfer ist, wenn Shahin neben mir sitzt und ich ihn beobachten kann. Hey, Baby ... Du machst mich an, wie du da auf deinem Stuhl sitzt, dein Glas in der Hand wiegst und mich musterst. Du machst mich so heiß, dass ich dich am liebsten vernaschen würde ... ich hoffe, du weißt das ...
Yeah, anscheinend, denn sein Blick ist deutlich, und die Zunge, mit der er sich lasziv über die Lippen fährt, ist sicher auch nicht zufällig im Spiel. Und jetzt rückst du auch noch näher zu mir ... Shit! Ausgerechnet jetzt müssen sie kommen. Vor der Tür steht Yvonne und scheint mit irgendjemand zu diskutieren, zumindest gestikuliert sie recht auffällig. Fuck, hättet ihr nicht zehn Minuten später kommen können? Nein, natürlich nicht.
Na ja, es ist genau so, wie ich erwartet habe. Alfaya hat meinen Posten selbst übernommen, und lässt sich bloß noch zuarbeiten. Auf dem Vertragsentwurf, den die Jungs dabei haben, ist das Diktatzeichen von Nina und die Unterschrift von Carlos. Der Vertrag ist ein absoluter Witz, ich für meinen Teil würde mich schämen und es unmöglich mit meiner Berufsehre vereinen können, so etwas anzubieten, und die Jungs werden mit Knebelklauseln derart an die Wand gedrängt, dass sie kaum noch Möglichkeiten für eigene Weiterentwicklungen haben. Wie gesagt, dieser Vertrag ist das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt worden ist, und das sage ich auch. Ich erkläre Ricardo jede einzelne Klausel und gebe ihm den Wortlaut, den er verlangen soll, denn am Montag hat er wohl einen Termin mit meinem ehemaligen Chef. Oh, diese Überraschung gönne ich Alfaya von Herzen. Wirklich. Und damit der Schock auch nachhaltig wirkt, setze ich für die Band einen für beide Seiten fairen Vertrag auf und versehe ihn mit meinem ehemaligen Diktatzeichen, damit Alfaya auch weiß, wessen »Dankeschön« er gerade in den Händen hält. Verdammt, ich habe mein Privatleben und meinen Job immer strikt getrennt. Ich habe mir nichts, absolut nichts zuschulden kommen lassen, was sein Verhalten mir gegenüber rechtfertigen oder zumindest auch nur ansatzweise erklären würde. Klar, das Leben ist nicht immer fair und meistens fallen die Schwachen über den Rand des Tisches ... aber immerhin ... er bekommt jetzt bewiesen, dass ich nicht schwach bin.
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Shahin
Als ich meinem Mann in die Augen sehe, muss ich grinsen. Wir sitzen im »Peaches«, Yvonne und Co. sind zu spät, und der Blick meines Mannes ist deutlich. Wenn ich jetzt auf die Toilette gehen würde, würde er mir folgen und eine schnelle Nummer machen wollen, zumindest mustert er mich, meine Bewegungen und vor allem meinen Schritt deutlich.
Okay ... warum sollten wir die Zeit nicht nutzen, bis Yvonne kommt? Ein paar Minuten genügen doch für die schnelle Befriedigung ... also näher rücken und mit der Zunge über die Lippen fahren, anspornend, heiß ... Allein der Gedanke an eine schnelle Nummer auf der Herrentoilette, in einer Kabine, macht mich scharf. Das Wissen, meinen Mann in einer engen Kabine an meinem Körper zu spüren, die Arme links und rechts an die Kabinenwände gepresst, den Kopf gegen die Kacheln gelehnt und mit mindestens einem Knie auf dem Klodeckel abgestützt, ist für mich gerade sehr anregend. Jedoch zerfließt der Gedanke sofort, als ich Yvonne draußen gestikulieren sehe. Gut, dann nicht. Es gibt sicher noch mehr Möglichkeiten, und der Gedanke, Brix einmal völlig ausgeliefert zu sein, ist gewiss auch noch nicht zu Ende gedacht, und lässt viel Platz für erotische Fantasien, die ausgelebt werden wollen ...
Jetzt jedoch kommen die anderen erst einmal mit einem Vertrag zu uns, und mein Mann prüft diesen. Seinen Kommentaren nach ist dieses Ding absoluter Schwachsinn, ich selbst habe ja keine Ahnung von Veröffentlichungsrechten usw. So, wie es scheint, will Brix damit seinen ehemaligen Chef Carlos, der zufälligerweise ein guter Kunde von mir ist ... oder war, um genauer zu sein, ärgern. Was mich irritiert, ist, dass ich Carlos nie richtig einschätzen konnte, auch mit meiner Gabe nicht. Carlos war immer ein schwarzer Fleck in meiner Wahrnehmung gewesen. Auch wenn er sehr nett und zuvorkommend zu mir war, ist doch in meiner Erinnerung irgendetwas seltsam. Es ist ... wie soll ich sagen? ... Es ist ... eine leere Hülle, keine Persönlichkeit dahinter. Solche Menschen gibt es – aber die sind normalerweise nicht so
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