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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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mein altes Telefonbuch nicht. Ob es im Keller in den beiden Umzugskisten ist, die ich immer noch nicht ausgepackt habe? Nein, ist es nicht, ich finde es dann schließlich doch noch, ganz unten in der dritten Schublade meiner Kommode. Die Nummer von Peters Eltern steht sogar drin, auch wenn ich irgendwie nicht damit gerechnet hätte. Seufz. Aber da muss ich jetzt durch. Ich hätte mir meine Vergangenheitsbewältigung einfacher vorgestellt. Und anders, versteht sich. Andererseits, es ist für eine fixe Idee unserer Zukunft. Ich habe uns nämlich schon in unserer gemeinsamen kleinen Kneipe gesehen. Gut, selbst wenn das nur zusammen vermietet wird ... vielleicht kann man ja mit dem Eigentümer einen Deal machen, ihm den kleinen Laden abkaufen und wieder umbauen. Dazu müsste das Geld reichen, was ich beiseitegeschafft habe. Von meinen offiziellen Ersparnissen gar nicht zu reden, wohlgemerkt. Nicht, dass es so viele wären. Aber egal. Dazu müsste ich erst einmal wissen, an wen der Laden damals verkauft worden ist, aus der Erbmasse. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Peters Eltern Alleinerben gewesen sind und Edgars Versuch geduldet hätten. Also gut. Ich wähle die Nummer, es ist aber besetzt. Gut, es gibt mir einen kleinen Aufschub, aber führen muss ich das Gespräch trotzdem. Als ich es ein paar Minuten später noch einmal versuche, habe ich Peters Vater am Telefon. Der sagt mir kurz und knapp, dass er sich mit mir nicht unterhalten möchte, und schon gar nicht über seinen Sohn. Als ich sage, dass es nicht darum geht, dass ich über seinen Sohn reden möchte, sondern dass ich einfach nur erfahren möchte, wem die Liegenschaft nun gehört, sagt er mir, dass er sich noch sehr gut an mich erinnern kann, dass ich zu der Sorte Menschen gehöre, die in seinen Augen seinen Sohn vergiftet haben, und dass ich allerhöchstens einmal versuchen könnte, mit seiner Frau zu reden. Von ihm dürfte ich jedenfalls keinerlei Entgegenkommen erwarten. Auf die Frau allerdings müsste ich warten, denn die sei erst in einer halben Stunde wieder da.
    Okay, bleibt mir ja nichts anderes übrig, auch wenn ich sicher weiß, dass meine Chancen sinken, wenn er vorher Zeit hat, mit ihr zu reden. Also versuche ich es nach knapp fünfundzwanzig Minuten noch einmal und siehe da, ich habe Peters Mutter am Telefon.
    »Guten Abend, Frau Stahl«, begrüße ich sie in sanftem Ton.
    »Guten Abend, Herr El Houssaine, mein Mann hat mir schon gesagt, dass Sie angerufen haben. Machen wir es kurz«, sagt sie, ohne dass ich meine Begrüßung zu Ende bringen oder überhaupt meinen Namen nennen könnte. »Mein Mann möchte nicht, dass ich mit Ihnen spreche, wenn er dabei ist. Sie müssen also kommen, wenn er arbeitet. Nein, er bekommt nicht mit, was ich Ihnen gerade sage. Kommen Sie am Mittwoch gegen sechzehn Uhr. Sie wissen ja, wo wir wohnen, oder?«
    Ich bejahe, ohne zu begreifen, dass ich gerade zugesagt habe, auf den bloßen Verdacht hin, dass mir diese Frau vielleicht weiterhelfen würde, übermorgen in Frankfurt zu sein – ausgerechnet.
    Dann beenden wir das Gespräch, und ich beginne, im Internet nach Flügen für Brix und mich zu suchen.
    Als ich eine knappe Stunde später wieder auf meinem Kuschelsofa liege, kommt Brix dann auch die Treppe herunter und schaut ziemlich verschlafen aus.
    »Wir fliegen morgen Abend nach Frankfurt«, eröffne ich ihm.
    Brix schaut mich kurz an und verbessert mich: »Du fliegst morgen Abend nach Frankfurt.« Ich schaue ihn fragend an, und er ergänzt: »Ich fliege nie. Entweder, wir fahren mit dem Auto oder mit der Bahn, oder du fliegst.«
    Gut, das leuchtet mir ein. Ich stehe also auf, schaue bei Europcar nach einem vernünftigen Leihwagen und beschließe, dass wir mit dem Wagen fahren. Dann buche ich im Dorint-Hotel ein Zimmer für uns und bereite mich mental auf das Treffen mit Chris von den »Kindern der Isis« vor.

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    Brix
     
    Okay, wir fahren also morgen Abend nach Frankfurt. Prima, dass ich auch weiß, weshalb, aber das ist mir eigentlich egal, solange wir nicht fliegen und Shahin mich dabei sein lässt. Abgesehen davon ist Sex im Auto auch eine feine Sache, grinse ich in mich hinein. Weshalb er sich einen Leihwagen nimmt, obwohl wir auch meinen Jeep nehmen könnten, ist mir zwar nicht so ganz klar, aber meinetwegen. Viel interessanter ist jetzt unser Abend im »Turm«, wo er sich mit Chris treffen will ... ausgerechnet mit dem Chris, der mich die ganze Zeit angehimmelt hat. Der Chris, der immer noch auf

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