Poison (German Edition)
eine zweite Nummer mit mir hofft ... Tattoo-Chris, der Freund von Damian. No chance, Baby. Jeden nur ein einziges Mal, das gilt auch für dich. Und um mich jetzt herumzukriegen, musst du schon was Besonderes sein. Ein seltsames Tattoo zu tragen genügt da nicht.
Wir fahren – wieder einmal mit dem Taxi – zum »Turm«. Das nervt mich, aber ich werde dazu nichts sagen. Man muss doch sein Geld nicht so sinnlos aus dem Fenster werfen, oder? Ich meine, natürlich könnte es mir egal sein, aber es ist nicht mein Stil, ganz einfach. Dort angekommen gehen wir hinein, suchen uns einen Platz an der Theke, trennen uns dann sofort, damit man uns noch nicht zusammen sieht. Nach wenigen Sekunden ist Shahin weg, auf dem Weg zu den Toiletten, wo er sich mit Chris treffen will. Ich bleibe an der Theke, trinke mein erstes Bier dieses Abends, schaue mich nach Bekannten um. Und wie es der Zufall will, ist Ducky da und hat mich auch noch gesehen, kommt auf mich zu. Auch das noch. Ich verdrehe die Augen, mache mich darauf gefasst, dass er mindestens eine halbe Stunde auf mich einreden wird, wenn ich ihn nicht vorher bremse – oder Shahin früher zurückkommt.
»Hi, Brix, grüß dich!« Duckys servile Stimme verbirgt die brennende Neugier auf die Sache mit Shahin kaum ... beziehungsweise seine brennende Neugier, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, welches Thema ihn sonst so antreibt.
»Oh … Ducky«, tue ich erstaunt, ganz so, als hätte ich ihn nicht längst gesehen.
»Wie geht's dir?« Prima. Und genau das sage ich ihm auch.
»Mir ist wieder eingefallen, woher ich den Typen aus der U-Bahn kenne«, überrascht er mich. Nicht, dass das jetzt noch wichtig wäre. Ducky, der Zahn der Zeit nagt an dir ...
»Nicht so wichtig, Ducky, aber danke, dass du dir die Mühe gemacht hast«, sage ich ihm im Wissen, dass ihn die Neugier nun in den schieren Wahnsinn treiben wird. Ducky reißt seine Augen weit auf, zwinkert mir dann zu, boxt mir auf den rechten Oberarm.
»Lass mich raten«, flüstert er – so weit die laute Musik Flüstern zulässt – mir in verschwörerischem Ton zu, »du hast ihn dir neulich ein zweites Mal geschnappt, und jetzt ist er dir egal.«
Man sieht ihm an, dass er nicht weiß, ob er dieses Verhalten cool finden soll oder nicht. Er würde Condom-Boy sicher nicht wegwerfen, wie er es mir unterstellt, da bin ich mir sicher. Ich übrigens auch nicht, by the way.
»Nun«, antworte ich im gleichen verschwörerischen Ton, »er ist übrigens wirklich gut im Bett, das muss man ihm lassen. Er hat nur einen entscheidenden Nachteil.«
Ducky beugt sich zu mir nach vorne, um kein Wort meiner Rede zu verpassen. »Ja? Welchen denn, Brix?«
Innerlich muss ich grinsen, wenn ich bedenke, welchen Bären ich ihm jetzt aufbinde. »Er hat einen festen Freund, und der ist verdammt eifersüchtig.«
Ducky zuckt zusammen, und genau das ist beabsichtigt. Nicht, dass ich wirklich eifersüchtig wäre, aber Ducky ist ein Feigling, und diese Lüge erspart mir auf jeden Fall seine sonst garantierten Versuche, sich für ihn interessant zu machen, und damit stundenlange Gespräche über Finanzen, Steuern, et cetera. Und dieser Trick zieht, denn Duckys Interesse kühlt sichtlich ab, wie man sieht.
»Und sein Freund ist ziemlich gewalttätig, habe ich gehört.«
Jetzt, nach diesen Worten von mir, verzieht er sein Gesicht fast angewidert, ganz so, als würde alleine der Gedanke an Shahin ihm Kopfschmerzen verursachen. »Danke, dass du mich gewarnt hast.« Sein Tonfall drückt echte Dankbarkeit aus, ganz so, als hätte ich wirklich ihm und nicht mir einen Gefallen erwiesen. Oh, Ducky, du wirst es nie lernen!
Das zweite Bier trägt dazu bei, meine Laune um einige Grade zu steigern. Zeit, zu tanzen. Auf der Tanzfläche werde ich sofort von einem Typen angegraben, der mich herausfordernd mustert. Natürlich widme ich mich ihm und sei es nur, um meine Lust zu wecken. Ich genieße die Versuche des anderen, mich anzumachen, und lasse es zu, dass sich meine Idee von vorhin formt, bis sie zu einem endgültigen Entschluss wird ... ich werde Shahin nachher im Backroom verführen und mir das nehmen, was er mir noch schuldet: seinen perfekten Hintern, dort, wo unsere Beziehung begonnen hat, im Backroom vom »Turm«. Bevor der andere jedoch zu deutlich wird und ich mich entscheiden muss, ob ich ihn will oder ob nicht, kommt Shahin zurück, mit einem undefinierbaren Grinsen auf seinem wunderbaren Gesicht. Der andere verblasst, wird einfach
Weitere Kostenlose Bücher