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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Kleidungsstück.«
»Ich frage mich, ob man diese Sitte wiederbeleben könnte«, überlegte er laut. »Ich weiß, wo ich die Pelze herbekommen kann, aber ich brauche einen Absatzmarkt.« Er reichte den Pelz an seinen Sohn weiter. »Du hast mit Leder gearbeitet, Alten«, sagte er. »Wäre es schwierig zu nähen?«
Alten, der zum damaligen Zeitpunkt etwa siebenundzwanzig war, schürzte die Lippen und drehte den Balg hin und her. »Es ist dünner als Kuhhaut«, urteilte er, »und deshalb auch nicht so haltbar. Ich glaube nicht, daß wir Schuhe daraus herstellen sollten. Man müßte es sehr fein nähen.«
Ich warf ihm einen forschenden Blick zu. Alten war ein gutaussehender junger Bursche, aber die Jahre der Abgeschiedenheit in dem Landhaus hatten ihn scheu werden lassen. Jetzt war mir, als hätte ich einen Weg gefunden, wie er seine Schüchternheit überwinden konnte. »Ich weiß ein wenig über Gewandschneiderei«, eröffnete ich ihm. »Alnana und ich könnten uns ein paar Muster ausdenken, und Alten kann sie zusammennähen. Hier in Darine gibt es reiche Handelsherren, und die Frauen reicher Herren lieben es, Geld auszugeben und sich herauszuputzen. Ein Pelzgeschäft in einem der feineren Stadtviertel könnte sich als Goldgrube erweisen.«
Der Vorschlag an sich war vollkommen harmlos, aber der Sinn des Ganzen war, Alten in eine Lage zu versetzen, wo er tagtäglich von Frauen umgeben sein würde. Seine Verschämtheit würde sich legen, und dann könnte ich ihn bald unter die Haube bringen. Ein Junggesellendasein stand in dieser speziellen Familie nicht zur Auswahl.
Davon suchte uns ein Haus in der Nähe des Südtors aus. Es war ein altes Gebäude, aber noch immer solide, und zumindest regnete es nicht durchs Dach. Wir zogen vom Gasthof dorthin um, und mir fiel die Aufgabe zu, Arbeiter für die Instandsetzung aufzutreiben, da Davon und Alten ihre ganze Aufmerksamkeit dem neuen Familienunternehmen widmeten. Bevor wir indes ein Pelzgeschäft aufmachen konnten, mußten wir den Bedarf wecken. Aus diesem Grund stolzierten Alnana und ich in diesem Winter durch Darine, angetan mit luxuriösen Kragen und Ärmelaufschlägen, prachtvollen, turbanähnlichen Hüten und ungeheuer aufwendig wirkenden Muffs, um unsere kleinen Hände warm zu halten – natürlich alles aus Pelz. Die Lederstiefel mit den Pelzstulpen mögen ein wenig übertrieben gewesen sein, aber schließlich wollten wir ja Werbung betreiben.
Alten nahm in diesem Winter ein paar Aufträge entgegen. Scheinbar gab es genügend Nachfrage, um einen Laden zu eröffnen. Fast unverzüglich rannten uns die Kunden die Tür ein, und die Konkurrenz schien nur so aus dem Boden zu schießen.
Ich hatte einige Bedenken, als Davon im nächsten Frühjahr einen hageren, gemeingefährlich wirkenden und halb betrunkenen Nadraker in unser Geschäft brachte. Der Nadraker hieß Kablek. Er war laut und prahlerisch und roch nicht nach Maiglöckchen. »In Ordnung, Davon«, sagte er gerade, als die beiden den Laden betraten, »zeig mir, wovon du gesprochen hast. Ich sage immer noch, daß der Pelz wichtig ist und nicht die Haut, aus der er wächst.«
»Der Pelz ist nicht viel wert, wenn er ausfällt, Kablek«, führte Davon geduldig aus. »Ihr Fallensteller geht nicht sorgsam genug mit den Fellen um da oben in den Bergen. Eine grüne, halb verfaulte Haut lohnt nicht die Mühe, sie herzuschaffen.«
»'n anständiger Fallensteller hat keine Zeit, irgendwelche Faxen mit den Fellen zu machen, die er den Viechern abzieht.«
»Was fängt er denn in seiner Freizeit an? Sich betrinken? Es liegt bei dir, Kablek, aber du erzielst einen besseren Preis für deine Felle, wenn deine Fallensteller so lange nüchtern bleiben, um die Häute zu schaben und sie in Gerbsäure einzulegen, bevor sie verfaulen.«
»Ein Fallensteller hat auf seinem Packpferd keinen Platz für einen so großen Bottich«, spottete Kablek.
»Für zwei Fässer Bier hat er aber immer Platz, nicht wahr?«
»Nahrungsmittel, Davon, reine Nahrungsmittel.«
»Sag ihnen, sie sollen Wasser trinken.«
»Das ist gegen unsere Religion, glaube ich.«
Davon zuckte die Schultern. »Wie du willst, Kablek. Früher oder später finde ich einen nadrakischen Fellhändler, der über den Rand seines Bierhumpens hinausblicken kann. Wer auch immer von euch es als erster begreift, wird mein exklusiver Geschäftspartner.«
»Schon gut, zeig mir diese Felle, die du nicht magst.«
»Hier hinten«, sagte Davon und führte den im Zickzack torkelnden Nadraker nach hinten

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