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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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stolzierte weiter ins Tal hinein, wobei er Unverständliches in seinen Bart murmelte.
Armer Anrak. Ich empfand einen gewaltigen Widerwillen dagegen, daß irgendein fremder Alorner mir meine Schwester wegnehmen würde, und so kam er in den ungeschmälerten Genuß meines Mißfallens. Zudem hatte Mutter mir eingeschärft, in diesem Stadium meines Lebens jede feste Bindung zu meiden. Heranwachsende Mädchen leiden des öfteren unter Drüsenproblemen, die sie manchmal zu schwerwiegenden Fehlern verleiten.

Warum lassen wir es nicht einfach dabei bewenden?

Ich hatte nicht die Absicht, auf die Insel der Winde mitzureisen, um Zeugin dieser verabscheuungswürdigen Zeremonie zu werden. Wenn Beldaran diesen alornischen Schlächter heiraten wollte, mußte sie das ohne meinen Segen tun – oder meine Anwesenheit.
Als sie jedoch zur Abreise bereit waren, kam meine Schwester zu meinem Baum und ›überzeugte‹ mich, meine Meinung zu ändern. Trotz dieses sanftmütigen Äußeren, das jeden anderen täuschte, konnte Beldaran absolut rücksichtslos sein, wenn sie etwas wollte. Sie kannte mich besser als irgend jemand sonst auf der Welt – das war auch kaum möglich –, und deshalb kannte sie auch meine schwachen Stellen so genau. Zum ersten redete sie ausnahmslos in ›Zwilling‹ mit mir, einer Sprache, die ich fast vergessen hatte. Es gab feine Unterschiede im ›Zwilling‹ – die Beldaran sich meist ausgedacht hatte –, die selbst der kundigste Sprachforscher niemals hätte entschlüsseln können, und das meiste davon betraf ihre dominierende Stellung in unserer Beziehung. Beldaran war es gewöhnt, mir Befehle zu erteilen, und ich war es gewöhnt ihnen zu gehorchen. Ihre ›Überredung‹ in dieser Angelegenheit war, um es offen zu sagen, brutal. Sie rief mir jeden Zeitraum unseres Lebens ins Gedächtnis, in dem wir einander besonders nah gewesen waren, und sie sprach davon in einer besonderen Vergangenheitsform unserer Privatsprache, die mehr oder weniger bedeutete: ›nie wieder‹ beziehungsweise ›ein für allemal vorbei‹. Innerhalb von fünf Minuten hatte sie mich zum Weinen gebracht, innerhalb von zehn Minuten den schrecklichsten Seelenqualen ausgesetzt. »Aufhören!« rief ich am Ende aus, nicht mehr fähig, die unausgesprochene Drohung eines unwiederbringlichen Abbruchs unserer Beziehung zu ertragen.
»Du kommst also mit?« fragte sie, wobei sie wieder in die normale Sprache verfiel.
»Ja! Ja! Ja! Aber bitte hör auf damit!«
»Ich bin ja so froh über deinen Entschluß, Pol«, sagte sie und umarmte mich herzlich. Dann ließ sie sich dazu herab, sich für das zu entschuldigen, was sie gerade getan hatte. Warum nicht? Sie hatte gewonnen, und deshalb konnte sie es sich leisten, großzügig zu sein.
Ich war geschlagen, und ich wußte es. Es überraschte mich nicht einmal sonderlich, als wir zu Vaters Turm zurückkehrten und ich entdeckte, daß sie bereits für mich gepackt hatte. Sie hatte die ganze Zeit gewußt wie es ausgehen würde.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg. Da wir zu Fuß reisten, dauerte es mehrere Wochen, bis wir Muros erreichten. Beldaran und ich fühlten uns beide unwohl in Muros, da wir nie zuvor so viele Leute um uns gehabt hatten. Obwohl ich meine diesbezügliche Ansicht mittlerweile weitgehend geändert habe, hielt ich die Sendarer anfangs für ein lautes Volk. Außerdem schienen sie mir vom Kaufen und Verkaufen förmlich besessen zu sein, was ich nahezu lachhaft fand.
Anrak verließ uns in Muros, um vorauszureisen und Riva von unserer Ankunft in Kenntnis zu setzen. Wir mieteten eine Kutsche, und den Rest des Weges nach Camaar fuhren wir vier, Vater, Onkel Beldin, Beldaran und ich. Um ehrlich zu sein, ich wäre lieber zu Fuß gegangen. Die kleinen, dicken Ponys, die unsere Kutsche zogen, bewegten sich nicht eben schnell, und die Räder der Kutsche schienen jedes Loch und jede Furche auf der Straße zu finden. Kutschfahrten waren kein besonderes Vergnügen, bis irgendein kluger Zeitgenosse auf die Idee kam, sie mit Federn auszustatten.
In den Straßen von Camaar drängten sich sogar noch mehr Menschen als in Muros. Wir nahmen uns ein paar Zimmer in einem sendarischen Gasthaus und richteten uns ein, um auf Rivas Eintreffen zu warten. Ich fand es ziemlich beunruhigend, daß mein Blick jedes Mal, wenn ich aus dem Fenster schaute, auf Gebäude fiel. Sendarer scheinen eine Abneigung gegen offenes Gelände zu haben. Scheinbar müssen sie sofort alles ›zivilisieren‹.
Die Frau des

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