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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schluckten sie es nahezu problemlos. Ich lehnte mich zurück und ließ die Alorner so lange diskutieren bis sie vergaßen, von wem der Vorschlag ursprünglich stammte. Schließlich faßten sie den Entschluß, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Dann pflanzte ich ihnen die Idee ein, den Tolnedrern und Arendern Angebote zu unterbreiten, und Cherek und seine Söhne akzeptierten auch das.
    In seiner gelegentlich fehlerhaften Geschichte der Welt merkt mein Vater an, daß Politik mir Vergnügen bereitete. Diesbezüglich irrte er nicht, aber das Wichtigste übersah er völlig. Wenn Vater das Wort ›Politik‹ benutzt, spricht er über die Beziehungen von Staaten untereinander! Ich jedoch verstehe darunter die vielen subtilen Wege, die eine Frau geht, um Männer zu veranlassen, das zu tun, was sie will.
    Wenn ihr eine Expertin dieser Kunst in Aktion erleben wollt, seht euch Königin Porenn an. Wahrhaft genial aber ist Königin Layla von Sendarien.
    Wir trafen uns noch mehrmals im Verlauf dieser Woche, die wichtigsten Entscheidungen jedoch wurden auf jener ersten Sitzung getroffen. Als mir klar wurde, daß die Männer die meiste Zeit damit verbrachten, Altbekanntes wiederzukäuen, ließ ich meine Gedanken frei schweifen. Ich erwog Mutters Rat, und je mehr ich darüber nachdachte, desto sinnvoller erschien er mir. Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wobei die offensichtlichen körperlichen gar nicht so sehr die tiefgreifendsten sind. Die Unterschiede in unserer Denkweise sind wesentlich tiefgründiger.
    Bärenschulter erbot sich, Vater, Onkel Beldin und mich in seinem Kriegsschiff zur sendarischen Küste zu bringen, aber in der Nacht, bevor wir ablegen sollten, änderte Onkel Beldin seine Meinung. »Ich gehe lieber nach Mallorea zurück und behalte das alte Brandgesicht im Auge«, sagte er. »Die Murgos, Nadraks und Thulls sind meiner Ansicht nach nur die Vorhut. Ohne Verstärkung aus Mallorea können sie nicht viel ausrichten. Auf dieser Seite des Meers des Ostens wird nicht viel passieren, ehe Torak seinen Armeen befiehlt, von Mal Zeth gen Norden zu marschieren.«
    »Halte mich auf dem laufenden«, bat Vater. »Natürlich, du Schwachkopf«, entgegnete Beldin. »Hast du gedacht, ich würde nur nach Mallorea gehen, um alte Bekanntschaften mit Urvon und Zedar aufzufrischen? Falls Brandgesicht sich zu rühren beginnt, lasse ich es dich wissen.«
Es war Mittsommer, als Vater und ich das Tal erreichten. Die Zwillinge erwarteten schon sehnsüchtig unsere Ankunft. Sie hatten ein Festmahl für uns vorbereitet, und wir speisten in ihrem geräumigen, gemütlichen Turm, als die Abendsonne golden über dem Tal unterging. Aus einem bestimmten Grund habe ich den Turm der Zwillinge stets gemocht. Vaters Turm ist unordentlich und schmutzig, Onkel Beldins phantasiereich geschmückt – von außen, von innen jedoch fast genauso unordentlich wie Vaters. Die Zwillinge hingegen hatten die Voraussicht besessen, im Untergeschoß, ihres Turm Wandschränke und Abstellkammern einzubauen, wo sie Dinge verstauen können. Vater wird dieser Vergleich vermutlich nicht passen, aber sein Turm sieht aus wie eine einzige Kammer auf der Spitze eines Pfahls. Es ist ein solider steinerner Stumpf mit einem Raum in der obersten Etage, und Onkel Beldins ist nicht viel besser.
Nachdem wir unser Mahl beendet hatten, schob Onkel Belkira seinen Teller von sich weg. »Nun gut«, begann er, »jetzt erzählt uns von der Hochzeit – und über diese ungeheure Veränderung, die mit Polgara vorgegangen ist.«
»Das mit Polgaras Veränderung ist schnell erzählt«, antwortete Vater. »Sie ist einfach hinter meinem Rücken erwachsen geworden.«
»Das haben junge Leute so an sich«, äußerte Onkel Belkira.
»Ein bißchen mehr war schon dabei, Vater«, wandte ich ein. »Beldaran war immer die Hübsche.«
»Nicht wirklich, Pol«, widersprach Onkel Belkira. »Sie ist blond, und du bist brünett. Das ist der einzige wesentliche Unterschied. Schön seid ihr beide.«
Ich zuckte die Schulter. »Alle Mädchen wollen blond sein«, klärte ich ihn auf. »Das mag dumm scheinen, aber so ist es. Nachdem ich mir darüber klar geworden war, daß ich nie so hübsch wie sie werden würde, beschloß ich, es auf andere Art zu versuchen. Als wir in Camaar ankamen und sie und Riva sich schließlich begegneten, erkannte ich, daß mein Aussehen das letzte war, woran sie dachte. Also wusch ich mich.« Ich lachte ein bißchen wehmütig. »Es hat Stunden gedauert, bis ich all die

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