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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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wissen? Verzweifelt starrten alle auf die vielen Symbole. Ein jedes war anders und sah so kompliziert aus, dass es Jahre dauern würde, sie sich alle einzuprägen.
     
    „Hier sind einfach zu viele Quadrate! Die können wir uns doch unmöglich merken!“ rief Mugel verzweifelt in den Saal.
     
    Levicia und Himbi hatten denselben Gedanken wie er. Krampfhaft versuchte ein jeder, sich die Symbole in den Kopf zu hämmern. Plötzlich fingen die Symbole noch stärker an, zu glühen. Mit einem Male manifestierten sich über den Symbolen die schrecklichsten Dämonen, Geister und Kreaturen, die alle drei nur aus Schauergeschichten her kannten. Eines war schrecklicher als das andere. Und jedes sah so stark und mächtig aus, dass es jeden der Gemeinschaft mit einem Fingerschnippen hätte töten können. Das Grauen, was die Drei empfanden, schnürte ihnen die Kehlen zu. Von allen Seiten her wurden sie mit den fürchterlichsten Stimmen angeschrien. Vor Angst hob ein jeder schützend seine Hände vors Gesicht und schloss die Augen. Doch dadurch wurde es noch viel schlimmer. Als Himbi die Augen schloss, da verschwanden zwar die schrecklichen Geschöpfe, aber die schrecklichsten Erinnerungen an längst vergangene Erlebnisse wurden plötzlich wieder in ihm geweckt. Plötzlich sah er seinen Vater Fobosch, der nichts ahnend und seelenruhig in der Küche seines Hauses im Arbeiterviertel von Xandriat saß und aß. Plötzlich begann der Boden, unter seinen Füßen, leicht zu wackeln. Himbi wusste, was geschehen würde. Hilflos musste er mit ansehen, wie das Beben immer stärker wurde, bis schließlich riesige Felsbrocken sein Elternhaus zerschmetterten. Himbi schrie vor Qual, als sein Vater von etlichen Felsbrocken zerquetscht wurde. Er konnte ihm nicht helfen. Immer und immer wieder kamen die schrecklichen Bilder in seine Gedanken zurück und brannten sich unwiderruflich in sein Gedächtnis ein. Doch den anderen Ging es nicht besser. Levicia erinnerte sich an jenen Moment in ihrer Kindheit, als sie eine kleine, schwarze Katze aus einem reißenden Fluss retten wollte und dabei selber um ein Haar ums Leben gekommen wäre. Ihre wütende Mutter konnte sie im letzten Moment aus den Fluten ziehen. Anschließend prügelte sie jeden Funken von Mitgefühl und Hilfsbereitschaft aus ihr heraus. Halb totgeschlagen musste sie mit ansehen, wie ihre Mutter dem kleinen Kätzchen mit bloßen Händen den Kopf abgerissen hatte. Die Worte, die ihre Mutter damals zu ihr sagte, hämmerten sich ebenfalls unwiderruflich in ihr Gedächtnis ein.
     
    „Jetzt siehst du, was du davon hast, wenn du anderen hilfst! Es gibt nichts, was dieses Kätschen dir als Gegenleistung für deinen Dienst hätte geben können. Trotzdem hast du dein Leben dafür aufs Spiel gesetzt. Du bist kein Kind, du bist ein Schicksalsschlag!“
    Mugel hingegen wurde von einer ganz anderen Erinnerung geplagt. Es war eine Erinnerung, die er schon längst verdrängt geglaubt hatte. Plötzlich befand er sich wieder in dem steinernen Sarkophag. Die Enge um ihn herum schien ihn zu erdrücken. Und dann war da noch diese schreckliche Dunkelheit und Stille. Wie wild versuchte der gerade Fünfjährige Mugel den Deckel des Sarkophages aufzustoßen. Doch seine Arme waren dafür zu schwach. Er erinnerte sich an seinen fürchterlichen Sturz und wie die Heiler ihn für Tot erklärten. Wie konnten sie ahnen, dass er alles mitbekam und nur nicht dazu in der Lage war seinen wachen Schlaf zu durchdringen. Erst nach einigen Tagen hörten Besucher des Friedhofes sein Klopfen und befreiten den völlig verstörten Troll aus seinem steinernen Gefängnis. Alle drei waren hin und her gerissen. Egal was sie auch taten, es war fürchterlich. Nichts brachte ihnen Linderung. Um sie herum und selbst in ihren Gedanken waren nur noch Qualen, Leid und Schrecken. Gerade als sie dachten, Wahnsinnig zu werden, da verschwanden die Kreaturen auf den Fliesen. Was blieb waren ihre schrecklichen Erinnerungen. Himbi sah sich mit Tränen in den Augen zu seinen Freunden um. Beide lagen zusammengekauert auf ihrem Podest. Er fragte sich, was sie wohl gesehen haben mögen. Plötzlich erschien der Schädel ein zweites Mal.
     
    „Ich hoffe, ihr habt euch die Symbole gut eingeprägt, denn eure Augen werden euch auf eurem Weg wenig nützen!“ lachte er hämisch und verschwand dann wieder.
     
    Und plötzlich wurde es wieder stockduster im Saal. Die alles umschlingende Dunkelheit umhüllte die verstörten Freunde. Plötzlich hörten Levicia

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