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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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diesen Unfall hatte, ist alles etwas seltsam, und ich habe viel zu tun. Außerdem ist Phoebe noch immer sauer auf mich.«
    »Ach, so sauer ist sie auch wieder nicht.«
    Ein Teller mit dampfendem Essen wurde vor mich auf den Tisch gestellt.
    »Ich bin sehr wohl so sauer.«
    Ich blickte auf und sah direkt in Phoebes finsteres Gesicht. Oder vielmehr in ihren Versuch, mich finster anzusehen, der ziemlich missglückte, als sie ein Lächeln nicht länger
unterdrücken konnte. Sie stellte sich auch einen Teller mit Essen hin und setzte sich mir gegenüber.
    Ein Familienmitglied stellte Gläser mit Wasser auf den Tisch und ging weiter. Ein anderer schubste Besteck und Servietten in unsere Richtung, ohne seine Putztätigkeit und die Vorbereitungen für den Abend zu unterbrechen. Am Freitag und Samstag herrschte hier Hochbetrieb. Die Leute kamen zum Trinken, Essen und Tanzen.
    Rund um die Bar und im Restaurant ging es ziemlich zu. Tische wurden hin und her geschoben, um eine Tanzfläche frei zu räumen und um Platz für die Band zu schaffen. Jedes Mal, wenn die Küchentür aufging, hörte ich Rufe und Gelächter. Phoebe und ich mussten unsere Köpfe näher zusammenstecken, um in normaler Lautstärke miteinander sprechen zu können.
    »Hi, Mädchen«, sagte sie.
    »Hi. Schön, dass du mich überhaupt sehen willst.«
    »Als wäre ich jemals lange sauer. Ich war wirklich ziemlich wütend, aber ich konnte dich auch verstehen.« Sie hatte wieder begonnen, stärker mit dem Akzent ihres Vaters zu sprechen.
    Da ich mich bereits genügend erklärt hatte, widerstand ich der Versuchung, noch einmal damit anzufangen. »Wie geht es dir?«
    »Gut. Ich werde heute Abend im Laden vorbeisehen. Wie sieht es dort aus?«
    »Gut. Dein Cousin hat mir gesagt, du könntest mir Amandas Adresse geben. Ich muss mit ihr sprechen.«
    »Dieser Germaine! Als Hugh mir erzählt hat, dass er meinen nichtsnutzigen Cousin in den Laden schickt, hätte ich ihn am liebsten erwürgt!«
    »Wen – Hugh oder Germaine?«

    »Beide! Wie konnte er mir das antun?«
    »Er wollte doch nur helfen.«
    Poppy lachte und mischte sich in unser Gespräch ein. »Er versucht, dich dazu zu bringen, mit deinem Selbstmitleid aufzuhören, Mädchen. Letzte Woche bist du mit einem langen Gesicht zu uns gekommen und hast um deinen Bekannten geweint. Das ist in Ordnung. Das ist richtig so. Aber inzwischen dauert deine Trauer schon zu lange. Du tust dir nur noch selbst leid. Du bist wie deine Mutter, Phoebe – du musst immer irgendetwas zu tun haben.«
    »Ich habe zu tun, Poppy.«
    »Du hast mit allem Möglichen zu tun, aber mit dir selbst beschäftigst du dich nicht. Du weißt, dass ich dich liebe, Mädchen, aber jetzt ist es wirklich an der Zeit, dass du wieder nach Hause gehst.«
    Er richtete seine funkelnden Augen auf mich. »Du wirst sie doch dazu bringen, wieder in ihre eigene Wohnung zurückzukehren – nicht wahr, Harper?«
    »Ich weiß nicht, Poppy … Sie kann ganz schön störrisch sein.«
    »Das ist wahr.«
    »Ihr beide seid schlimmer als Hugh und Mama!«
    Poppy kicherte.
    »Phoebe, du weißt, dass er recht hat«, sagte ich.
    Sie schnitt eine Grimasse. »Ja. Vor allem nachdem mich hier keiner mehr in Ruhe lässt!«
    Hugh kam mit einem Tablett voller Gläser aus der Küche und beugte sich auf dem Weg zur Bar zu Phoebe hinunter, um sie auf die Stirn zu küssen. »Zeig es ihnen, lass dir nur nichts gefallen, große Schwester.«
    Eines der Gläser machte plötzlich einen Salto rückwärts und sauste auf mich zu, gefolgt von einem inzwischen vertrauten
gelben Faden. Ich fing es auf. Phoebe stellte es vorsichtig wieder auf Hughs Tablett und sah mich misstrauisch an.
    »Hast du jetzt auch einen Duppy?«, fragte sie.
    »Nur die Gartenvariante, einen Poltergeist«, erwiderte ich. »Nicht so bösartig wie ein Duppy. Die sind doch bösartig, oder?«
    »Das sind die bösartigsten Wesen, die man sich vorstellen kann«, erwiderte Poppy.
    »Und warum sind sie so bösartig?«, wollte ich wissen und stocherte in meinem Essen herum. Es war zwar lecker, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Zu vieles ging mir im Kopf herum: der Poltergeist, mein Vater, mentale Wände...
    Poppy lehnte sich in seinem Stuhl zurück und spielte mit seinem Wasserglas. »Duppys sind die Geister, die es nicht in den Himmel schaffen. Sie gehen irgendwann in den neun Nächten verloren und kehren dann zur Erde zurück. Aber sie haben kein Herz zum Fühlen und kein Gehirn zum Denken. Ihre Seele ist zerbrochen. Die

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