Poltergeist

Welt gerade tat. Aber die zwei dicken Glasschichten machten es schwierig, etwas zu erkennen. Ich sah nur vage Schlieren und bunte Lichtfetzen, die sich um die Gruppenmitglieder tummelten. Hier und da zeigten sich seltsame Kringel und Schnörkel auf den Wänden und dem Boden. Was auch immer dieses Klopfen erzeugt hatte – es schien nicht normal zu sein. Am liebsten wäre ich aufgestanden und in den anderen Raum gegangen, um nachzusehen.
    »Haben Sie das erzeugt?«, fragte ich.
    »Nein. Das gehört zu den Phänomenen, die sie selbst hervorrufen.« Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Tuckman selbstzufrieden lächelte.

    Die restliche Gruppe begrüßte den Poltergeist. Auf einmal klopfte und hämmerte es überall auf dem Tisch und an den Wänden. Die weiße Platte mit den Lichtern fing wild an zu blinken. Tuckman runzelte die Stirn.
    »Du bist heute aber lebhaft, Celia«, bemerkte der Mann von der Army. »Freust du dich, uns zu sehen?«
    Der Tisch bebte. Seine Holzfüße bohrten sich in den Teppich, ehe er einen Satz machte und mit einem dumpfen Knall wieder auf dem Boden landete. Ich wusste nicht, ob die Geräte im Raum eine solche Bewegung produzieren konnten, aber wenn ich danach ging, was mir Quinton erzählt hatte, nahm ich das eigentlich nicht an.
    Die Séance-Teilnehmer sahen einander an. »Ist das ein Ja?«, fragte der Militärmann.
    Daraufhin war ein lautes Krachen zu vernehmen. Es schien von der Tischplatte auszugehen und schickte ein flammendes Rot durch das Grau, das ich sogar durch die Scheibe hindurch erkennen konnte.
    Einer der Teilnehmer fragte: »Nein?« Der Tisch schien sich zu ducken und begann von einem Bein auf das andere zu hüpfen. Alle sprangen beiseite, um nicht erwischt zu werden.
    Ich warf Tuckman einen fragenden Blick zu. Er starrte fassungslos in den Séance-Raum hinüber.
    »Ist Ihr Assistent dafür verantwortlich, Professor Tuckman?«, erkundigte ich mich.
    »Nein. Mark ist derjenige, der nicht aufgetaucht ist.« Terry Dornier, der neben uns saß, räusperte sich. »Ich messe hier seltsame elektrische Strömungen. Die Messgeräte haben schon ein paar Mal ausgeschlagen, und das Ganze scheint sich auch auf die Thermometer auszuwirken.«
    »Was soll das heißen?«, fragte ich.

    Er begann etwas auf einen Block zu kritzeln und blickte nicht auf, als er mir antwortete. »Gewöhnlich steigt die Temperatur im Zimmer, wenn es dort lebhafter wird und sich die Teilnehmer mehr erregen. Wenn Celia aktiv ist, können sie ganz schön ins Schwitzen geraten. Manchmal müssen wir sogar das Fenster offen lassen. Aber heute ist es da drin kälter als sonst. Das ist nicht normal.«
    In diesem Moment löste sich der Tisch von der Gruppe und begann im Zimmer hin und her zu rasen. Ich konnte sehen, wie er im Grau rote und gelbe Bänder hinter sich herzog. Ohne die Scheibe hätte es wohl wie ein loderndes Feuer ausgesehen. Der Tisch glitt heftig vor und zurück und begann dann in der Mitte zu kreisen. Die Teilnehmer mussten immer wieder beiseitespringen, während sie versuchten, ihn irgendwie aufzuhalten. Der Tisch wurde immer schneller. Er galoppierte mit einem dumpfen Klappern über den Holzboden und warf andere Möbelstücke um. Ein Bücherregal musste dran glauben. Es fiel um, und die Bücher und Papiere, die darauf gestapelt waren, flogen durch den Raum.
    »Die elektrischen Werte schlagen wieder aus«, erklärte Dornier. »Sie nehmen zu …«
    Tuckman wusste nicht, was er von dem Schauspiel halten sollte. »Was zum Teufel …«
    »Das hier ist nicht normal, wie ich annehme«, sagte ich.
    »Nein«, antwortete er. »Das ist sogar verdammt anormal. Der Tisch sollte nicht in der Lage sein, selbstständig durch das Zimmer zu wandern. Verdammt noch mal! Wenn ich herausfinde, wer von denen da seine Finger im Spiel hat, dann werde ich demjenigen sofort …«
    »Einen Job anbieten?«, schlug ich vor und sah ihn todernst an.

    Tuckman warf mir einen wütenden Blick zu. Ich hätte laut gelacht, wenn mich die Bewegung des Tisches nicht so verunsichert hätte. Schließlich hatten mich schon unheimlichere Typen als Gartner Tuckman angestarrt.
    Schließlich gelang es den Séance-Teilnehmern, den Tisch in eine Ecke zu drängen. Das Möbelstück erhob sich daraufhin auf ein Bein. Als Erstes versuchte es, die Wand hinaufzuklettern. Dann drehte es sich um die eigene Achse und fing an, die Leute, die sich ihm näherten, zu bedrohen, indem es vor und zurück rückte.
    Plötzlich sprang der Tisch vorwärts, und die Gruppe wich