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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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habe?«
    Er zuckte gelangweilt die Achseln. »Ja, können Sie. Sie arbeiten schließlich für Tuck.«
    »Terry«, begann ich. Es war mir zwar etwas unangenehm, aber ich musste ihn fragen. »Glauben Sie, das alles ist … echt? Könnte es sich nicht um etwas Übernatürliches handeln?«
    Er schnaubte höhnisch. »Falls Sie tatsächlich glauben, dass wir es hier mit einem Geist oder so etwas zu tun haben, dann rate ich Ihnen, verdammt gute Beweise dafür zu finden. Denn sonst wird Tuck Sie zur Schnecke machen. Richtige handfeste Beweise. Was immer Sie glauben, dass es sein könnte … Es muss hieb- und stichfest belegt sein, ehe Sie damit herausrücken.«
    Ich sah ihn nachdenklich an, sagte aber nichts weiter, sondern verabschiedete mich. Mit der DVD und einer ganzen Liste von Fragen im Kopf ging ich die Treppe hinunter. Dornier hatte bestimmt keinen Abschluss im Charmantsein – ebenso wenig wie sein Chef oder die andere Assistentin. Dieses Institut kam mir immer seltsamer vor. Auch der Ton unter den Séance-Mitgliedern war trotz Witzeleien irgendwie angespannt und wesentlich formeller gewesen, als ich das bei einer Gruppe, die angeblich so eng zusammenarbeitete, erwartet hätte.
    Es war eine eigentümliche Ansammlung von Leuten, und ich brauchte dringend mehr Informationen, um zu wissen, mit wem ich es genau zu tun hatte.
    Tuckmans anderer Assistent, Mark Lupoldi, war angeblich für die Erschaffung der psychokinetischen Phänomene ausschlaggebend. Trotzdem waren wir an diesem Tag Zeugen
von etwas geworden, das sich als weit eindrucksvoller erwiesen hatte als erwartet – und das, obwohl Mark gar nicht dabei gewesen war.
    Ich war mir inzwischen sicher, dass Tuckmans Problem nicht nur auf eine normale, menschliche Einmischung zurückzuführen war. Vielleicht würden mir ja die Aufzeichnungen weiterhelfen. Es wurmte mich, dass ich durch den Spiegel kaum etwas im Grau hatte erkennen können – eine Tatsache, die ich dringend mit Mara und Ben Danziger besprechen musste. Aber als Erstes wollte ich herausfinden, warum Lupoldi heute nicht zur Sitzung erschienen war. Ich hoffte, dass er mir zumindest erzählen konnte – und wollte -, wie das Ganze funktionierte und wie einer der Teilnehmer das Setup manipulieren könnte, ohne dass die anderen es merkten. Für mich sah das alles nach übernatürlichen Aktivitäten aus. Doch wie Dornier mir bereits verdeutlicht hatte, musste ich erst einmal beweisen, dass es sich tatsächlich um nichts anderes handelte.
    Ich schickte Quinton eine kurze Nachricht auf seinen Pager und ließ ihn wissen, dass ich Chaos noch nicht abholen konnte. Er müsste sich noch eine Zeit lang mit dem kleinen Pelzkameraden herumschlagen. Ich wollte erst einmal Lupoldi finden.

FÜNF
    I ch fuhr also zu Lupoldis Appartement, das im Fremont- Viertel lag. Herbstliches Abendlicht erfüllte die Straßen, und es roch mal wieder nach Regen.
    Ich wusste, dass er in der Nähe des Trolls unter der Aurora-Brücke wohnte. Der Troll war die lebensgroße Betonfigur eines Monsters, das unter der Brücke hervorkroch, um nach einem alten VW-Käfer zu greifen. Zusammen mit einer nachgebauten Rakete, die auf einem Dach befestigt war, und einer Heldenbüste Lenins im Innenhof eines Schnellimbissrestaurants gehörte diese Skulptur zu den typischen Sehenswürdigkeiten dieses Viertels, das unter den Anwohnern auch »Mittelpunkt des Universums« hieß. Andere nannten die Gegend das Haight-Ashbury von Seattle (und nicht von San Francisco), obwohl es in letzter Zeit ziemlich nobel geworden war.
    In diesem recht unkonventionellen Stadtbezirk war es immer schwierig, einen Parkplatz zu finden, vor allem so kurz vor Büroschluss. Ich versuchte es also nicht einmal, sondern ließ meinen alten Landrover auf einem überwachten Parkplatz in der Nähe des Supermarktes am Fremont Boulevard stehen und ging den Hügel zu Fuß hinauf.
    Die Straße, in der Mark wohnte, stand voller Polizeiwagen. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich blieb
vor dem Gebäude stehen, in dem sich Lupoldis Appartement befand, und betrachtete es durch das Grau. Ein düsterer schwarz-gelber Dunst hatte sich darumgelegt. Aus schmalen Augen durchsuchte ich den grauen Nebel nach etwas Bedrohlichem, doch ich konnte nur wirre zerrissene Formen und flüchtige Schatten ausmachen.
    Auf einmal wurde ich von einer Stimme direkt neben mir aus meinen Betrachtungen gerissen. »Haben Sie in diesem Gebäude etwas zu erledigen, Ms. Blaine?«
    Ich schüttelte mich und richtete

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