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Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pabel
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halbe Stunde später ritt sie neben Stefan den Waldweg zum Bärensee entlang. Endlich wieder ein Ausritt, wie sie ihn sich so sehr gewünscht hatte. Sabine streckte sich und atmete tief ein. Es duftete nach Fichtenharz und Moos, nach feuchtem Gras und Waldboden. Sie lächelte Stefan zu. „Das Ausreiten hat mir so gefehlt! Wollen wir ein Stück tölten? Ich hoffe, Wolkenmähne hat es noch nicht verlernt.“ „Quatsch! Michaela reitet im Gelände ja nur Tölt!“ Stefan nahm die Zügel auf und trieb den Schimmel Glofaxi an. Eigentlich ritt er Gustav am liebsten, aber der Wallach wurde so stark in Frau Brückmaiers Reitstunden eingesetzt, dass er ihn jetzt lieber schonte.
    Der Wind wehte Sabine die Haare unter dem Reithelm aus dem Gesicht. Sie genoss den schnellen Viertakt des Tölts und fühlte sich zum ersten Mal seit Carola Brückmaiers Ankunft wieder richtig wohl im Sattel.
    „Mit dir zu reiten ist einfach das Schönste“, sagte sie leise, als sie die Pferde wieder zum Schritt durchpariert hatten, und berührte kurz Stefans Hand.
    Stefan sagte nichts. Aber Sabine wusste, sie verstanden sich auch ohne Worte.
    „Melissa ist ruhiger geworden“, sagte Katrin zufrieden. Sie wusste ja nicht, dass Stefan die Pferde weiterhin heimlich jede Nacht auf die Koppel ließ und sie früh morgens wieder hereinholte.
    „Seid ihr so weit?“ Carola Brückmaier sah ihre Schüler kritisch an. „Heute ist unsere letzte Gelegenheit, zu üben. Wer morgen gewinnen will, muss heute konzentriert mitarbeiten.“
    Sabine sah zu, wie Katrin Melissa zur Reithalle führte. Die Freundin hatte sie gebeten, mit zum Turnier zu kommen, aber Sabine hatte keine Lust. Eine Kandaren-L wollte sie gar nicht sehen.
    Frau Brückmaier ging es ja nur darum, dass ihre Schüler möglichst gut abschnitten. Je mehr Schleifen sie nach Hause brachten, desto besser wurde ihr Ruf als Reitlehrerin. Die Pferde kümmerten sie nicht. Schon ertönte ihre schneidende Stimme aus der Reithalle. Sicher, ihre Turniergruppe hatte viel gelernt, seit sie bei ihr Unterricht hatte, aber Sabine war trotzdem froh, nicht dazuzugehören.
    Franz durfte mit zum Turnier. Er sprang inzwischen besser als alle anderen Reitschüler. Für Sabines Geschmack ritt er viel zu schnell und draufgängerisch. Neulich hatte er sogar Sporen tragen dürfen. Sabine hatte eine verächtliche Bemerkung gemacht, aber Franz hatte so getan, als habe er sie nicht verstanden.
    Sabine war sicher, dass Cornelia das nie erlaubt hätte. Ihr einziger Trost war, dass Cornelia nächste Woche zurückkam. Vorerst sollte Carola Brückmaier bleiben, das wusste sie von Stefan. Cornelia würde sich um die Hochzeit kümmern, und dann hatte
    Volker ja die große Kutschfahrt als Hochzeitsreise geplant. Also mussten sie sich weiterhin mit Frau Brückmaier arrangieren. Sabines Entscheidung aber stand fest: Auf das Turnier würde sie nicht mitgehen, ihr reichten schon der Stress und die Anspannung der Vorbereitungen. Die meisten Pferde waren nervös wie sonst nie.
    Sie holte ein Halfter und ging zu Nora. Als sie in den Stall kam, blieb sie verdutzt stehen. „Marei, komm schnell und schau dir das hier an!“, rief sie der Freundin zu, die gerade vorbeiging.
    Nora stand ruhig in ihrer Box. Auf ihrem Rücken saß ganz ruhig der rote Kater Leo! Er hatte den Schwanz um die Vorderpfoten geringelt und sah die Mädchen zufrieden an.
    Die Freundinnen lachten. „Leo lernt reiten! Was machst du denn da oben, Leo?“ Der Kater gähnte und sah mit seinen goldenen Katzenaugen unergründlich zu ihnen hinüber. Nora prustete leise.
    Als sie die Tür öffneten, sprang Leo mit einem eleganten Satz auf die Boxenwand und verschwand schnell durch die geöffnete Luke zum Heuboden.
    Sabine wollte mit Nora spazieren gehen. Die Stute war fast wieder gesund.
    „Doktor Schröder glaubt, dass sie nächste Woche zu den anderen auf die Weide kann“, erzählte Sabine Marei beim Hinausgehen.
    „Nächste Woche kommt Cornelia zurück. Ich kann’s echt kaum noch erwarten“, sagte Marei. „Auf die Hochzeit freue ich mich schon. Das wird bestimmt lustig. Endlich wird wieder von etwas anderem die Rede sein als vom Turnier in Ising. Was glaubst du, wie Franz mir mit seinem ständigen Turniergefasel auf die Nerven geht. Er spinnt total, tut so, als ob er morgen bei den Olympischen Spielen startet, nur weil er den berühmten Troubadour für seinen Besitzer in der Springprüfung reiten darf. Lauser vernachlässigt er völlig, er reitet Troubadour viel lieber.

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