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PopCo

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Titel: PopCo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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Gödel-Code laufen lässt,
     hat 49   Stellen. Sie passt in keinen Taschenrechner   …
    Irgendwann am Samstagnachmittag mache ich es dann trotzdem: Ich hole meinen Taschenrechner und rechne alles aus. 2 3 ⅹ 3 6 ⅹ 5 2 ⅹ 7 7 ⅹ 11 13 ⅹ 13 11 ⅹ 17 1 ⅹ 19 8 . Und als ich das Ergebnis vor mir habe, falle ich fast in Ohnmacht. Es ist genau die Formel, die auf meinem Medaillon steht:
     214488156Ex48, eine Zahl, die mich mein Leben lang begleitet hat, die ich besser kenne als meine eigene Telefonnummer. Die
     Zahl ist natürlich in sich nicht korrekt, und doch ist sie das Ergebnis, das herauskommt, wenn man diese Berechnungen mit
     dem Taschenrechner durchführt. Und im selben Moment begreife ich. Mein Großvater ist eigentlich nie davon ausgegangen, dass
     ich den Code auf dem Medaillon knacken und auf diese Weise an die Lösung kommen würde. Der Code sollte nur dazu dienen, die
     Lösung zu überprüfen, nicht dazu, sie überhaupt erst zu bekommen. Offenbar hat mein Großvater gehofft, dass ich eines Tages
     auf das Wort «Articles» stoßen und klug genug sein würde, es über Fletcher Pratt und Gödel mit meiner Halskette in Beziehung
     zu setzen und zu begreifen, dass es die richtige Lösung ist.
    Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hatte er eigentlich immer vor, mir das alles irgendwann zu erzählen, und ist dann nicht
     mehr dazu gekommen. Am Ende seines Lebens war er schließlich so von dem Voynich-Manuskript besessen, dass nichts anderes mehr
     eine Rolle spielte. Aber nein. Im Grunde weiß ich, wozu das Medaillon dienen sollte: Das liegt ja auch auf der Hand. Falls
     jemals irgendwer in Zweifel gezogen hätte, dass mein Großvater die Lösung tatsächlich gefunden hat(oder beispielsweise jemand Dahergelaufenes behauptete, vor ihm darauf gekommen zu sein), hätte er nur das Medaillon präsentieren
     und beweisen müssen, dass ich es seit 1982 trage (und ja, natürlich gibt es haufenweise Fotos von mir, auf denen es deutlich
     zu sehen ist), um dem Zweifler dann zu beweisen, dass man genau die eingravierte Zahl herausbekommt, wenn man das Wort «Articles»
     auf die von ihm entwickelte Weise mit Gödels Code verschlüsselt. Er wusste, dass seine potenziellen Herausforderer nicht unbedingt
     Mathematiker sein würden, sondern vielmehr Reporter oder auch Polizisten. Und für einen solchen Fall eignete sich natürlich
     keine Zahl, die nicht mehr auf einen handelsüblichen Taschenrechner passte. Es war die perfekte Lösung. Mein Großvater muss
     sich die Situation genau ausgemalt haben, da bin ich mir sicher. Er muss sich ausgemalt haben, wie er mit seinem Taschenrechner
     vor den Zweiflern steht, die Zahlen eingibt und am Ende auf genau das Ergebnis kommt, das in mein Medaillon eingraviert ist.
     
    Am späten Sonntagabend sitze ich immer noch vor der Truhe und krame in den Unterlagen meines Großvaters. Und gegen ein Uhr
     morgens, nach einer Pizza vom Pizzaservice und Unmengen grünen Tees, finde ich endlich die richtige Zahl. Sie steht am Anfang
     eines zehnseitigen Dokuments, das aus lauter kleineren Zahlen besteht, und lautet: 2   144   881   560   001   920   185   896   805 344   125   304   809   323   777   694   600.   Das ist sie, die 4 9-stellige Zahl. Und ja, wenn man sie in ihre Primfaktoren zerlegt, kommt man tatsächlich auf 2 3 ⅹ 3 6 ⅹ 5 2 ⅹ 7 7 ⅹ 11 13 ⅹ 13 11 ⅹ 17 1 ⅹ 19 8 . Vielleicht hat mein Großvater also doch geglaubt, dass ich eines Tages dieses Dokument finden und wissen würde, was damit
     zu tun ist.
    Ich lächele, hebe den Blick ganz bewusst nach oben (zum Himmel? zum Äther?) und wünsche mir, er wäre hier, damit ich ihm erzählen
     könnte, dass es mir bereits gelungen ist. Ichhabe seinen Code geknackt. Doch eigentlich weiß ich ja, was er darauf erwidern würde. «Na dann, du Schlaubergerin», würde
     er sagen, «dann mach dich mal an die nächste Etappe. Finde heraus, was in den Schiffsartikeln steht, und dann finde heraus,
     wo der Schatz vergraben ist.» Ich seufze auf, weil ich weiß, dass dieser Teil mich die meiste Mühe kosten wird, selbst wenn
     ich die Schiffsartikel nicht von Grund auf zu rekonstruieren brauche, wie er das tun musste. Nein. Ich weiß, dass ich sie
     hier vor mir habe, in diesem Dokument, das mit der Gödel-Zahl für das Wort «Articles» beginnt. Jetzt muss ich nur noch herausfinden,
     welchen Text mein Großvater verwendet hat, um sie zu verschlüsseln. Also betrachte ich noch einmal das Foto und rufe mir

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