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Poppenspael

Poppenspael

Titel: Poppenspael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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seinen älteren
Kollegen, der damals provozierend auf die Leiche zeigte und dabei
grinsend sagte: »Du hast das Recht zum Kotzen! Aber wenn du
dich ausgekotzt hast, geht’s hier weiter!«
    »Hauptkommissar
Colditz«, sagt er mit lauter Stimme, »wir sind gerade
eingetroffen, K1 Flensburg!«
    Mehrere Männer
stellen sich an seine Seite. Die am Boden kriechende Gestalt lugt
unter dem Kapuzenrand ihres Schutzanzugs hervor, deutet mit einer
Handbewegung auf mehrere Personen, die etwas abseits hinter einem
Absperrband stehen, und setzt wortlos ihre Arbeit fort.
    »Jean-Claude,
heeh!«, die markige Stimme von Heinz Püchel tönt
unüberhörbar von dort herüber. »Gut, dass ihr
da seid!« Der Polizeirat stürmt auf den Hauptkommissar
los. »Schau dir das bloß an, hier! Eine Wahnsinnstat!
Wir müssen den Täter so schnell wie möglich fassen,
sonst werden wir ganz schnell Druck von höchster Stelle
bekommen. Wenn du irgendeine Unterstützung brauchst, kannst du
dich jederzeit an mich
wenden.«    
    »Das ist ein
Wort, Heinz! Was ist mit Swensen und den Kollegen vom letzten Mal,
die würde ich gern mit ins Team nehmen. Wo steckt Jan
eigentlich?«
    »Der ist mit
Silvia Haman unterwegs, die Angehörigen benachrichtigen. Ein
Scheißjob, find ich, aber einer muss es ja
machen!«
    »Wie weit seid
ihr mit den Ermittlungen? Gibt es eine Tatwaffe?«
    »Wir suchen
schon ’ne ganze Weile danach«, erstattet Rudolf
Jacobsen Bericht, »aber es scheint so, als wenn der
Täter die Waffe nicht weggeworfen hat.«
    »Soko Hand,
letztes Jahr, oder?«, fragt Colditz. »Wie war noch der
Name?«
    »Oberkommissar
Jacobsen.«
    »Genau,
Jacobsen, ich erinnere mich, Rudolf Jacobsen! Können Sie kurz
zusammenfassen, was sich hier abgespielt hat?«
    »Also, den drei
Frauen wurde eindeutig aufgelauert. Der Täter muss
kaltblütig, ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet
haben.«
    »Könnten es
auch mehrere Täter gewesen sein?«
    »Die
Spurensicherung geht davon aus, dass wir es hier mit nur einem
Täter zu tun haben. Er hat wahrscheinlich dort drüben
hinter der Eiche gelauert, die Frauen sind von rechts auf dem
Sandweg gekommen. Bei den Opfern handelt es sich um die
Steuerberaterin Petra Ørsted, Rektorin Hanna Lechner vom
Mommsen-Gymnasium und die Krankenschwester Ronja Ahrendt. Kollege
Swensen hat gerade angerufen und in der Zwischenzeit
herausbekommen, dass alle drei auf dem Puppenspielerfestival, das
zurzeit hier in Husum stattfindet, gearbeitet haben und
wahrscheinlich aus dem Grund zusammen unterwegs gewesen
sind.«
    »Na, das ist ja
schon was«, kommentiert Colditz. »Dann wissen wir
zumindest, wo wir ansetzen können. Versuchen wir als Erstes
rauszufinden, wer da noch alles mitarbeitet.«
    Ein mittelgroßer
Mann von der Spurensicherung tritt in seinem weißen Overall
behäbig aus dem Dunkeln hervor. Das runde Gesicht mit dem
grauen, buschigen Schnauzer und Augenbrauen wird von der Kapuze
eingeschnürt.
    »Hauptkommissar
Colditz!«, grüßt er spöttisch.
»Flensburg ist ja mal wieder schneller hier, als die Polizei
erlaubt.«
    »Peter, du altes
Trüffelschwein, was führt dich zu uns Otto
Normalermittlern?«
    »Ich hab eben
was Interessantes entdeckt, gleich dort vorn, hinter dem
Kriegerdenkmal. Ich finde, ihr solltet euch das
anschauen.«
    Hauptkommissar Colditz
trottet der weißen Gestalt hinterher, die drei Männer
aus Flensburg, Püchel und Jacobsen folgen im Gänsemarsch.
Der Spurensicherer führt sie auf die Rückseite des
Denkmals und leuchtet mit seiner Taschenlampe über den Boden.
Der Lichtstrahl wandert über mehrere Fläschchen
›Kleiner Feigling‹, die neben der verwitterten
Ziegelmauer liegen, trifft auf ein leeres Tabakpäckchen und
Unmengen Kippen, die im Halbkreis verstreut liegen. Colditz sieht
Hollmann fragend an.
    »Hier hat sich
jemand aufgehalten«, sagt der mit bedeutungsvoller Miene und
knipst die Taschenlampe aus.
    »Irgendein
Penner, nehme ich an«, knurrt Püchel abfällig.
»Die sind doch harmlos.«
    »Ich wollte euch
ja nicht gleich den Mörder präsentieren«, kontert
Hollmann süffisant. »Immerhin hat hier jemand über
einen längeren Zeitraum gehaust, das bestätigen allein
die Kippenberge. Dieser Jemand könnte natürlich auch
heute Nacht hier gelegen haben, genau als der Mord passierte. Wir
sollten uns den Kerl schnappen und ausquetschen.«
    »Wenn es ein
Kerl ist«, wirft Colditz ein. »Aber nichtsdestotrotz
sollten wir uns unter den Obdachlosen umsehen. Wo halten die sich
am liebsten in der Stadt

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