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PR 2654 – Zeichen der Zeit

PR 2654 – Zeichen der Zeit

Titel: PR 2654 – Zeichen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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der Aufsteiger Aktakul, was Protektion bedeutete? Er mochte das größte wissenschaftliche Genie sein, seine Abstammung von einer unbedeutenden Kolonialwelt hätte ihn aus eigener Kraft nie nach oben kommen lassen.
    »Du hast die Möglichkeit, eine Karriere im sauberen wissenschaftlichen Bereich der SENTENZA einzuschlagen.« Ein leichter amüsierter Zug umfloss Aktakuls Mundwinkel. Natürlich war ihm Tormanacs Zusammenzucken nicht entgangen.
    Begriffe wie diesen erwähne besser nicht, wenn du dir deines Umfelds nicht sicher sein kannst. Genau das hatte ihm Aktakul vor Jahren entgegengehalten. Nun redete der Ka'Marentis selbst davon. War er sich seines Umfelds sicher? Tormanacs Blick wanderte zu der kleinen Tätowierung an Aktakuls Schläfe, dicht neben dessen rechter Augenbraue.
    »Der kleine Raubvogel ist ein Zeichen der SENTENZA, ein besonderes sogar«, bestätigte der Wissenschaftler verhalten. »Deshalb kann ich dir diesen Vorschlag unterbreiten, ohne dich zu gefährden. Ghlesduul und du, ihr beide werdet nichts von dem weitergeben, was hier gesprochen wird, dessen bin ich mir sicher. Es gab eine Zeit, da war ich in den Orbitalen Städten von Schemmenstern als Zarakh'athor bekannt ...«
    »Der Prinz der Dunkelheit«, murmelte Tormanac ungläubig.
    »Der Prinz«, bestätigte Aktakul, und ein schmerzvolles Lächeln umfloss seine Mundwinkel. »Der geheimnisvolle Führer der SENTENZA. Schon in der Frühzeit des Tai Ark'Tussan entstand sie als Zusammenschluss der Khasurn im Arkon-System, als Gegenpol vor allem wirtschaftlicher Art zu den stärker werdenden Kolonien.«
    »Erst später glitt die Organisation in die Illegalität ab«, bestätigte Ghlesduul.
    Tormanac wandte sich zu seinem Begleiter um. »Du gehörst ebenfalls zur SENTENZA? Ich bin also schon mittendrin?«
    »Ich gehöre nicht dazu«, antwortete der Naat. »Ich habe mir nur einiges Wissen zusammengetragen.«
    »Was ist die Alternative?«, fragte Tormanac.
    »Der Einstieg in das Beratungsgremium ›Wissenschaft und Forschung‹, das Imperator Bostich I. höchstpersönlich untersteht«, sagte der Ka'Marentis. »Die Entscheidung liegt allein bei dir; ich würde es nur nicht verstehen, falls du beide ausschlägst. Du hast Zeit, darüber nachzudenken und mit Ghlesduul alle Für und Wider zu erwägen. Nur hast du nicht alle Zeit Arkons.«
     
    *
     
    Die Tage vergingen einer wie der andere in gleichbleibender Monotonie.
    Tormanac da Hozarius war oft bei Aktakul, und er sah den Wissenschaftler zunehmend körperlich verfallen. Selbst die Augen des Ka'Marentis wurden allmählich matt, eine deutlicher werdende Traurigkeit schlich sich in ihren Blick ein.
    Tormanac erkannte bald, dass es dem Wissenschaftler schwerfiel, loszulassen, was er aufgebaut hatte, und zu akzeptieren, dass andere bald seine Arbeit weiterführen würden.
    Anfangs waren es längere Gespräche, schließlich wurde die Zeit, die sie miteinander verbrachten, mit jedem Tag kürzer.
    Manchmal verschlief Aktakul den Tag, und Tormanac da Hozarius machte unverrichteter Dinge kehrt.
    Dann wieder redete der Ka'Marentis von sich selbst, und es war ein bewegtes Leben, das er in zusammenhanglosen Brocken preisgab. Nur hin und wieder fragte er nach Tormanacs Entscheidung, und bei diesen Gelegenheiten sprach er von der SENTENZA ebenso wie von seiner Zeit als Leiter des terranisch-arkonidischen Forschungsstützpunkts in der Charon-Wolke. Er hatte mit Julian Tifflor zusammengearbeitet und war nach dem katastrophalen Probelauf des Kontextwandlers im Jahr 1346 NGZ unvermittelt damit befasst gewesen, die Scherben zusammenzukehren. Selbst das hatte sich fast vierzig Jahre vor Tormanacs Geburt ereignet.
    Tormanac da Hozarius hakte spontan ein, als die Rede auf den terranischen Wissenschaftler Malcolm Scott Daellian kam. Nie hatte Aktakul derart wütend reagiert.
    »Ein endloses Leiden.« Der Chefwissenschaftler krümmte sich vor Schmerz. »Für manche mag es die Erfüllung sein: ein konserviertes Gehirn in einem künstlichen Kasten. Aber nicht einmal ein weitaus beweglicherer Roboterleib könnte mich zu so einem Wahnwitz verleiten.«
    »Du hast nie gegen Unsterblichkeit gesprochen ...«
    »Unsterblichkeit in meinem Körper – dagegen habe ich nichts. Allerdings hasse ich Konserven, und nichts anderes wäre ich, so eingesperrt, wie es Daellian war.«
    »Oder wie die Posbis«, sagte Tormanac.
    Aktakul schaute ihn fragend an.
    »Ich war in den letzten Jahren auf der Hundertsonnenwelt«, fuhr Tormanac fort. »Ohne mir

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