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PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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einfach daran gewöhnt.
    Der Zwergandroide erklärte sich sofort bereit, mehr über das Nahroin-System preiszugeben. »Ich vermag dir aus dem Gedächtnis keinen genauen Koordinatensatz zu nennen, aber wenn ich eine Sternkarte sehe, werde ich die Position bestimmen können. Falls Sholoubwa das System mit seinen Experimenten und Forschungen nicht inzwischen zerstört hat, um irgendein neues Projekt voranzutreiben.«
    »Woher weißt du überhaupt, dass er damals dorthin geflogen ist?«
    »Ich war Pilot seines Schiffes, der SCHRAUBE-B. Und auch wenn es mir nicht gelungen ist, sie vor dem Konstrukteur zu erreichen, stand ich doch vor dem Aufbruch kurze Zeit in Funkkontakt. Zu dieser Zeit trug ich noch einen Multifunktionsanzug mit allerlei Technologie. Als diese nach und nach versagte, legte ich ihn ab.«
    »Also hatte Sholoubwa das Ziel bereits vor dem Abflug gespeichert?«, fragte Saedelaere misstrauisch.
    »Natürlich nicht! Aber ich besaß als langjähriger Pilot Berechtigungskodes der obersten Stufe. Ehe ich das Bewusstsein verlor, instruierte ich die SCHRAUBE-B, mir so lange wie möglich sämtliche Kursdaten zu senden.« Er ließ sich langsam und offensichtlich mühevoll vom Bett herunter, schlurfte auf den Maskenträger zu. »Wenn du einverstanden bist, gehe ich nun mit dir in die Zentrale.«
    Alaska begleitete den Kleinen dorthin. Eroin Blitzer, der bereits wartete, warf dem Alten verhaltene Blicke zu. Augenscheinlich fiel es ihm noch immer schwer, mit dem Anblick des Zerfalls umzugehen.
    Saedelaere blieb stets in der Nähe, hatte ein genaues Auge auf ihren Gast an Bord. Auch wenn Blitzer es offenbar für unmöglich hielt, dass ein Zwergandroide ein Verräter sein könnte, musste man Vorsicht walten lassen.
    Nur beiläufig fragte sich der Terraner, ob er früher ebenso misstrauisch gewesen wäre. Oder rührte seine Skepsis daher, dass Neuntau nicht der Harmonie angehörte und keinen Escaran trug? Aber nein, es war nicht mehr als gesunder Menschenverstand. Jeder, der Verantwortung trug, hätte genau wie er für eine Bewachung dieses Gastes an Bord gesorgt. Der alte Zwergandroide musste erst beweisen, inwieweit man ihm vertrauen konnte.
    Nikomus Neuntau ging zu Kommandant Kongaro. Saedelaere beobachtete die kurze Suche in den Sternkarten.
    »Dort«, sagte Neuntau schließlich. Er markierte eine Sonne.
    Die Bordpositronik der SHEYAR berechnete sofort einen Kurs. Das Nahroin-System befand sich am anderen Ende der Zwerggalaxis Dranat. Den Informationen des Reiches der Harmonie zufolge war es nicht erschlossen und lag 10.463 Lichtjahre entfernt. Ein Flug im Intermitter-Modus würde rund zwei Tage in Anspruch nehmen.
    Zeit, die Saedelaere zu nutzen gedachte.
     
    *
     
    Eroin Blitzer begleitete den Terraner zu dessen Überraschung, als er Nikomus Neuntau zur Medostation der SHEYAR brachte. Zwar betonte der alte Zwergandroide schon im Vorfeld, dass er sich davon nicht viel erhoffte, aber er ließ etliche Untersuchungen der Medoroboter mit geradezu stoischer Langmut über sich ergehen.
    Als Chefmedikerin an Bord diente eine Insektoidin, deren Maske eine Vielzahl von Bildern zierte, die sie selbst mit den verschiedensten Patienten zeigte. Aus jedem ihrer Worte sprach überdeutlich, wie sehr sie von sich überzeugt und eingenommen war – und das völlig zu Recht, wie Kongaro versicherte. Sie war eine brillante Ärztin, die schon so manchen dem scheinbar sicheren Tod entrissen hatte.
    Saedelaere verstand ihren Namen nicht, den sie krächzte, als sie die Station betrat; er schien nur aus hart klingenden Konsonanten zu bestehen, die sich auf zungenbrecherische Weise aneinanderreihten. Weil er glaubte, als einen kleinen Teil die Lautfolge Schmdt herauszuhören, nannte er sie für sich Schmidt.
    Ein junger Lirbal begleitete sie, der sich hastig als »Borstel, einfach nur Borstel« vorstellte, ehe er sich der Insektoidin zuwandte und jede ihrer Bewegungen hingebungsvoll verfolgte. Er diente Schmidt offenbar als Assistent und schien sie geradezu anzuhimmeln.
    Schmidt und Borstel untersuchten Neuntau ausgiebig, bestimmten wohl an die tausend Werte, jagten eine Blut- und Gewebeprobe durch eine Vakuumschleuder und bestrahlten sie anschließend lange mit den verschiedensten Strahlungsschauern.
    Da sie während all der Zeit nur miteinander redeten und alle anderen konsequent ignorierten, begann Saedelaere ein Gespräch mit dem alten Zwergandroiden.
    »Was weißt du über Sholoubwas Herkunft? Ist er robotischer Natur? Oder ein

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