PR Action 05 Lazarus Tod
Geschäfte auf Sepzim an der Tagesordnung. Hauptsache, dem Gefährten wurde geholfen.
Seit Lazaru in Noarto-Mantara den Klientenstatus erhalten hatte, fehlte es ihnen an nichts mehr. Noarto behandelte sie mit geschäftstüchtiger Freundlichkeit. Nur der hochnäsige Arkoni-de, der am Empfang arbeitete, übersah Rhodan geflissentlich, wenn sich ihre Wege zufällig kreuzten. Doch das war auch nicht weiter wichtig.
Sie erhielten zweckmäßige Nahrung, und Rhodan hatte sich endlich wieder der körperlichen Hygiene widmen können. Er hatte geduscht, sich rasiert und die Kleider gewaschen, die er für sich und Lazaru aus dem Gefangenenlager mitgenommen hatte.
Noarto hatte Rhodan ein kleines Empfangsgerät bringen las-
sen, mit dem er die lokalen Nachrichtensendungen empfangen konnte.
Der Großadministrator hatte erwartet, dass der Aufstand im Warabi-Arbeitslager ein Thema sein würde, doch sehr zu seiner Überraschung hatte er sich getäuscht. Es wäre wahrscheinlich ohnehin nicht hilfreich gewesen, seine und Lazarus Personenbeschreibung in der Presse zu sehen.
Dafür erregten mehrere Beiträge Rhodans Interesse, die von spurlos verschwundenen Grall berichteten. Die zahlreich auf Sepzim vorkommenden Zweiköpfer schienen ein wichtiges Bevölkerungselement für das wirtschaftliche Funktionieren der Freihandelswelt zu sein. Sie bekleideten Funktionen im Ordnungsdienst, arbeiteten als Händler, Bäcker, Reinigungspersonal und so weiter. Es war offensichtlich, dass die Tragik ihres Verschwindens die von - wie Rhodan annahm - den Springerpatriarchen kontrollierten Nachrichtensender nicht beschäftigte. Sie machten sich eher Sorgen um das öffentliche Leben, das durch eine Ausdünnung der arbeitenden Schicht beeinträchtigt wurde.
Die Tür öffnete sich, und Noarto kam herein. Flüchtig kontrollierte er die Anzeigen von Lazarus Lebenserhaltungssystem und blickte dann Rhodan an.
»Auf ein Wort?«, fragte er leise.
Wortlos erhob sich Rhodan und folgte dem Ara in ein Besprechungszimmer.
Der Mediker bot ihm eine Sitzgelegenheit und wies dann mit einem langen, spindeldürren Zeigefinger auf das Armgelenk des Terraners.
»Das Band, das Sie tragen: Ist es echt, und woher haben Sie es?«
Rhodan registrierte den Hauch von Gier in Noartos Stimme. »Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Aber ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir sagen könnten, was Sie darüber wissen.«
Noarto taxierte ihn mit seinem natürlichen rechten Auge. Dann schien er sich einen Ruck zu geben.
»Ich werde Ihnen erzählen, was mich antreibt, Topol«, sagte er. »Für Sie mag es so aussehen, als wäre es meine Passion, die Sepzim-Brut für ein wenig Geld wieder zusammenzuflicken. Weit gefehlt! Das Geld benötige ich für einen bestimmten Zweck.«
Rhodan rutschte in seinem Stuhl vor. Irgendetwas schien dem Arzt auf der Seele zu liegen. Er fuhr fort. »Ich bin Forscher und suche seit Urzeiten nach dem größten medizinischen Rätsel aller Zeiten: der Unsterblichkeit. Als ich nach der Welt des Ewigen Lebens suchte, stieß ich zufällig auf uralte Dokumente über eine Brutkammer der Hohen Herren, die es auf Sepzim einmal gegeben haben soll. Der Eifer des Entdeckers packte mich, also kam ich auf diese Pestbeule eines Planeten und bin - leider -geblieben.«
Die dünne Haut seiner Stirn zog sich zu einer steilen Falte zusammen. »Die Brutkammer habe ich nie gefunden. Auch die Verbindung zur Welt des Ewigen Lebens konnte ich nicht nachweisen. Doch mir ist aufgefallen, dass dieser Ort für die Grall eine geradezu mythische Bedeutung hat, aber auch eine Art kollektives Trauma darstellt. Es ist genau wie bei dem Band, das Ihr tragt: Die Grall suchen danach, verbinden aber auch die Vorstellung von etwas Entsetzlichem mit ihm, etwas zutiefst Dunklem, über das sie nicht reden wollen. Es ist etwas in grauer Vergangenheit geschehen; doch was, hat sich mir nie eröffnet.«
Rhodan horchte auf. War der Transmitter in der Unterseefestung etwa wegen dieser Brutkammer der Hohen Herren auf Sepzim justiert gewesen? Und hatten die Regenten der Energie nicht ebenfalls eine solche Bezeichnung verwendet? Hoher Herr ... Vielleicht war er hier auf eine Spur gestoßen, die in der Auseinandersetzung mit den Regenten der Energie von Bedeutung sein konnte.
Noarto klopfte mit seinen Fingergelenken auf die Stuhllehne, dann ließ er die Katze aus dem Sack. »Ich bin gewillt, die Behandlungskosten in Form dieses Bandes auszugleichen. Geben Sie's mir, und wir sind
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