PR Action 07 Aufstand Der Grall
wenn es eines Tages beim Abbau von Erzen oder anderen Rohstoffen genau dazu käme? Wenn dieses Wesen aufgestört wurde?
Rhodan wünschte sich, er könnte die Bewohner Sepzims warnen. Sin-Toraghu würde das gewiss nicht tun.
Und um den Terraner kümmerte sich jetzt der Organismus, dessen teils haarfeine Stränge ihm von allen Seiten gleichzeitig entgegenzüngelten.
Rhodan hatte die Wahl. Er konnte mit letzter Kraft feuern. Aber irgendwie schien ihm das inzwischen sinnlos. Innerlich stand er fast auf der Seite des »Monsters«.
Musste er wirklich etwas töten, das nur seinen Lebensraum verteidigte?
*
Sian verließ die Höhlen kaum. Die Höhlen waren Heimat, boten Schutz und Wärme. Und mit dem Fremden war noch ein wenig mehr Wärme hereingekommen.
Gucky mochte es anders empfunden haben, aber Sian hatte seine Ankunft sehr wohl registriert. Hatte gespürt, dass er ein Freund war. Auf eine Weise vertraut, die nichts damit zu tun
hatte, einander schon lange zu kennen oder von derselben Sippe zu sein.
Um das zu erkennen, brauchte sie kein Mann zu sein, der durch die Hellquarze in seinem Kopf mehr sah als eine Frau. Dazu genügten gesunder Magadu-Verstand und die Denkart und Lebensanschauung ihres Volkes.
Dennoch war Guckys Anblick ungewöhnlich für sie: gerade einmal halb so groß wie ein Magadu, die abstehenden Ohren im Gegenzug fast so groß wie der Kopf. Keine Haut, sondern Pelz, rötlich braun und so seidig schimmernd, dass man automatisch mit der Hand darüberstreichen wollte. Ob er sich wirklich so anfühlte, wie sie es sich vorstellte?
Neugierig war Sian also durchaus auf den Gast, diesen Gucky von den Ilt. Aber im Gegensatz zu den anderen ringsum gab Sian ihrer Neugier nicht die Zügel. Das tat sie nie, und sie machte sich auch nie auf, die Welt draußen zu entdecken.
Wer geduldig ausharrt, den sucht alles Neue auf, bis es nur noch Altes gibt.
So lautete Sians Leitspruch, sehr zum Leidwesen ihres Vaters. Louma zog es oft hinaus, um die Welt mit allen Sinnen unmittelbar zu erfahren und so eins mit ihr zu sein, wie er es mit der Sippe war. Der Sippe, die zu verlassen man Sian ersucht hatte, um in eine von höherer Wertigkeit - und damit kleinerer Zahl -zu wechseln, die dem Einen näher war.
Diese Ehre wurde nicht jedem gewährt; man schlug sie nicht aus, auch wenn sie wehe Herzen zurückließ. Weil jedem Angehörigen der Geehrten zumute war, als werde ihm mit roher Gewalt ein Teil seiner selbst entrissen - sie alle waren ein Teil voneinander, waren eins.
Plötzlich fuhr ein Name in Sians Gedanken, hart wie ein Hammerschlag: Sin-Toraghu!
Sie kannte ihn von ihrem Vater und wusste, dass er ihn fürchtete. Dass er, der diesen Namen führte, das Einssein der Sippe
gefährden konnte: durch seine Gegenwart ebenso sehr wie durch seine Vergangenheit und Zukunft.
So hatte Louma es ausgedrückt, und Sian hatte es verstanden.
Die Männer, die sein Auftauchen bemerkt hatten, nannten ihn nicht so. Sie sprachen nur vom »Schrecklichen«, der Einzug gehalten hatte in das Heiligtum der Vorzeit, und jeder Magadu ahnte die Gefahr, die von dieser neuen Situation ausgehen konnte. Zwar wusste keiner sie exakt zu benennen, aber sie war da, daran ließen die Kräfte hinter den Hellquarzen keinen Zweifel.
Auch die Frauen und Mädchen, die selbst zwar nicht über Quarze und die damit einhergehenden Fähigkeiten verfügten, waren sich dessen bewusst. Die Männer hatten ihnen alles erzählt über das, was sie innerlich sahen und spürten. Einigkeit war unter den Magadu oberstes Gebot und beide Geschlechter vollkommen gleichberechtigt.
Mit ganzer Aufmerksamkeit folgte Sian dem Gespräch zwischen ihrem Vater und dem freundlichen Fremden. Gucky schien ebenfalls zu verstehen, dass Sin-Toraghu den Magadu kein Unbekannter war.
»Ihr kennt ihn also.« Er fragte nicht, er stellte fest.
»Wir waren es, die ihn dir vorstellten«, präzisierte Sians Vater.
Gucky stutzte, sein Gesicht nahm einen noch eigenartigeren Ausdruck an. »Zur Warnung«, sagte Louma.
*
Zur Warnung ...
Gucky ließ die Behauptung des Magadu auf sich wirken. Er hatte keinen Grund, sie infrage zu stellen. Nach einer kleinen Weile kam ihm ein Verdacht.
»Steckt ihr etwa hinter den ... Stimmen, die ich im Nebel wispern hörte?«
»Es waren Gedanken«, bestätigte Raaze indirekt. »Seine Gedanken, die wir vor langem schon auffingen, konservierten und seither all denen schicken, die sich in den Todesnebel verirren.«
Dass man Gedanken
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