PR Action 23 Jagdziel Rhodan
schlossen, er still dalag - und selbst
dann dauerte es noch ein klein wenig, bis Lok-Aurazin von ihm abließ.
Keuchend kehrte der Magadone seinem wehr- und jetzt wieder bewusstlosen Gefangenen den Rücken. Sein Hals schmerzte, er musste gebrüllt haben, während er Rettkal züchtigte, konnte sich aber nicht daran erinnern.
Wieder trat er an die Ausstiegsöffnung. Dort atmete er in der würzigen Luft tief ein und aus, ließ seinen Blick durch die Schatten zwischen den Bäumen schweifen und die dort seit Ewigkeiten beheimatete Ruhe in sich strömen.
Dann holte er seinen Multi-Impuls-geber hervor, wandte sich seiner Geisel zu und packte sie in ein Schwebefeld. Solcherart »trug« er Rettkal vor sich her, ließ den Gleiter und die kleine Lichtung, auf der er das Schiff gelandet hatte, hinter sich, und drang in den Wald vor - ohne besonders darauf zu achten, dass sein vor ihm her schwebender Gefangener nirgendwo anstieß ...
*
Wer den Tempel nicht kannte, nicht wusste, wo er lag oder zu suchen war, würde ihn nie finden.
Auch Lok-Aurazin war nur zufällig darauf gestoßen, damals, auf seiner Suche nach geeigneten Depots und Verstecken auf Ekhas - und die Ruine war schon seinerzeit uralt gewesen.
Wer den Tempel einst erbaut hatte, ließ sich nicht mehr feststellen. Ein kleines Volk, das irgendwann einmal auf Ekhas entstanden war und gelebt hatte, so vermutete Lok-Aurazin. Zu klein, um eine Rolle in der Entwicklung des Planeten zu spielen oder in seiner Geschichtsschreibung auch nur Erwähnung zu finden. Und genauso unbemerkt, wie es existiert hatte, war dieses Volk auch untergegangen, ausgestorben.
Ein paar Gebeine - zu vereinzelt herumliegend, um sie noch zu einem ganzen Skelett zusammensetzen zu können -und eben die Tempelruine waren alles, was noch an dieses Völkchen erinnerte.
Etwas leichter ließ sich rekonstruieren, welchen Zwecken diese Anlage einst gedient hatte: Der Geruch von Blut, die Aura von Angst und Tod schienen sich wie etwas ewig Lebendes in den Boden und die Mauern eingenistet zu haben ...
Opferrituale hatten hier einst stattgefunden. Im ganz großen Stil. Darauf deutete die Unzahl unterirdischer Kerkerzellen hin, in denen es heute noch nach Gefangenschaft, nach Exkrementen und Schweiß zu stinken schien.
Und geopfert wurde einer tiefen Gottheit, denn alle Spuren wiesen in die Tiefe, wo sich - wie Lok-Aurazin damals erkundet hatte - ein pechschwarzer Fluss durch ein Bett aus Erdreich und Stein wälzte, träge wie ein gerade Erwachender, von irgendwoher irgendwohin, womöglich ohne je ans Tageslicht zu treten.
So tief wollte Lok-Aurazin heute nicht hinabsteigen. Genau genommen wollte er so tief nie wieder hinunter. Denn irgendetwas ... war dort unten, das selbst ihm nicht geheuer war, das ihn seinerzeit von dort vertrieben hatte, ohne ihm zur Gefahr für Leib und Leben geworden zu sein. Nein, dort unten hatte der Magadone um etwas anderes gefürchtet als nur um sein Leben ...
Die Zellen waren es, die ihn interessierten. In eine davon würde er seinen Gefangenen sperren, in eine, deren Tür ihm noch stabil genug erschien, um der Kraft dieses jungen Kerls nötigenfalls standzuhalten. Zwar hatte er nicht vor, ihm die Ketten abzunehmen, aber Lok-Aurazin sah sich jetzt an einem Punkt, an dem er in jeder Hinsicht auf Nummer sicher gehen musste.
Viel war ihm nämlich nicht mehr geblieben, womit er gegen Rhodan zu Felde ziehen konnte. Seine ursprüngliche Macht war mit der Zerstörung der Hellquarze buchstäblich erloschen.
So musste er sich mit dem behelfen, was ihm noch zur Verfügung stand - einer Geisel; dem, was dieses Depot ihm lieferte ...
... und dem, was ich im Kopf habe.
Er würde sich das Chaos im System zunutze machen, die Notlage, in der er Rhodan und die Oberste Finanzbetreuerin auf Ekhas wusste. Die Situation spielte ihm in die Hände.
Auf dem Weg durch unterirdische Tunnel und über tiefer hinabführende Treppen folgte Lok-Aurazin versteckt angebrachten Zeichen, die er damals hinterlassen hatte; andernfalls wäre es beinahe unmöglich gewesen, sich in diesem Labyrinth unter der Tempelruine nicht zu verlaufen.
Vor einer besonders gekennzeichneten Abzweigung »parkte« der Magadone seinen Gefangenen kurz, während er in einen der niedrigen Räume entlang dieses Ganges trat und sich dort die Taschen mit Dingen füllte, die anderen hätten Vorkommen können wie die Hinterlassenschaften eines verschwundenen Volkes. In Wirklichkeit hatte aber Lok-Aurazin selbst sie dort
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