PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
zubewegen.«
»Die Maahks werden nicht so verrückt sein, in dieser Wolke ihre Flotte zu verbergen. Die Werte …
nein, unmöglich …«
»Was ist unmöglich?«
»Nach meiner Hochrechnung müssten vor uns mehr als fünfhunderttausend Schwere Schlachtsc hiffe das Schwarze Loch umkreisen. Über so eine Flotte verfügen die Methanatmer nicht … oder?«
»Grek?« Die Aufforderung war unmissverständlich. Dennoch schwieg der Maahk auch weiterhin über das Ziel des Fluges.
»Ich habe in Hypnoschulungen viel über die Menschen gelernt«, sagte er stattdessen, »aber längst nicht alles. Wie ist es, wenn Sauerstoffatmer staunen?«
»Wir sollten ihm den Hals umdrehen«, murmelte Thomkin, gerade so laut, dass alle ihn verstehen konnten. Und damit trat er wieder einmal in eins der vielen Fettnäpfchen, die seinen Weg säumten.
»Bruno Thomkin«, wies die Kommandantin ihn zurecht, »diese Bemerkung will ich ausnahmsweise überhört haben.«
»Ich fühle mich nicht angegriffen«, stellte Grek-665½ fest.
»Es ist nicht die Frage, ob oder ob nicht … ausschlaggebend ist die Absicht.« Der Maahk hob die Schultern. Mit zwei Augen taxierte er den 1,94 Meter großen, dürren Lunageborenen. »Ich versuche soeben, mir vorzustellen, wie er mir den Hals umdrehen will«, stellte er sachlich fest. »Dazu fehlt ihm die Kraft.«
Thomkin grinste schon wieder. Selbst wenn er eigentlich den Mund halten sollte, gelang ihm dies nicht immer. Oder nur selten. Dabei meinte er es nie böse, nicht einmal mit seinen bissigen Kommentaren. Als Techniker hatte er sich hochgearbeitet, war lange Jahre in den Luna-Werften tätig gewesen und in der Endphase bei der Entwicklung der ENTDECKER-Klasse eingesetzt worden. Im Zuge der Erprobung der ersten 1800-Meter-Kugelraumer war er 1307 NGZ in die Dienste der LFT- Flotte eingetreten und auf einigen Umwegen auf Perry Rhodans Flaggschiff LEIF ERIKSSON und gleich darauf auf die JOURNEE übergewechselt.
Eigentlich hatte Thomkin zu allem eine bissige Bemerkung parat, doch jetzt wurden seine Augen größer und drohten schier aus den Höhlen zu quellen, während sein Unterkiefer aufklappte. Er starrte auf die Bildwiedergabe und brachte keinen Laut hervor, wirkte sekundenlang wie versteinert.
Auf allen Missionsstationen, ebenso im Hauptholo, war eine Kombination aus Ortungsbild und realer, wenngleich noch verschwommener Beobachtung eingeblendet.
Man hätte in der Zentrale des Spürkreuzers eine Feder fallen hören können. Sogar Rhodan, der in seinem langen Leben oft mit gigantischen Bauwerken konfrontiert worden war, schluckte schwer.
Die wirbelnde, immer noch von Entladungen durchpulste Materie lichtete sich, ein Schatten nahm Gestalt an, bizarr, atemberaubend und gewaltig. Die Flotte von Kepekin, 2100 Schwere Schlachtschiffe, driftete auseinander und strebte noch unbekannten Landepositionen entgegen.
»Mehr als einhundert Kilometer Durchmesser … eine künstliche Station.«
Ein Weltraumbahnhof!, durchzuckte es Perry Rhodan. Schlagartig brach die Erinnerung über ihn herein, als wäre es erst gestern gewesen, dass die Menschheit den Schritt zur Nachbargalaxis gewagt hatte …
Der Sonnensechseck-Transmitter im Zentrum der Milchstraße, der Sprung hinaus in den intergalaktischen Leerraum, die kriegerische Begegnung mit den ersten Maahks, dann Andromeda selbst, die Meister der Insel. Jahre später die Zerstörung der Sonnentransmitter, der lange Weg zurück in die Heimat, nicht zu bewältigen ohne die Hilfe der Weltraumbahnhöfe, die von den Maahks zwischen beiden Sternennebeln errichtet worden waren.
Was der Terraner schier zum Greifen nahe vor sich sah, erinnerte ihn an diese Stationen im Leerraum.
Einen Augenblick lang fürchtete er, die Vergangenheit könnte jetzt und hier wieder lebendig werden. Vielleicht hatte sie sogar längst neue Gestalt angenommen. Der Gelbe Meister!, wollte ihm eine quälende Stimme einreden. Die Meister der Insel. Erkennst du den Zusammenhang noch immer nicht? Er presste die Lippen aufeinander und verscheuchte alle lästigen Einflüsterungen. Mit dem Daumen rieb er die Narbe am rechten Nasenflügel.
Vor der JOURNEE schälte sich etwas aus dem Nebel, das eindeutig einem Weltraumbahnhof der Maahks nachempfunden war. Nur war es größer, gewaltiger und vielschichtiger – doch unverkennbar eine Reminiszenz an die ruhmreiche Vergangenheit der Maahks.
Immer neue Details erschienen in Einblendungen, dazu Sektorenvergrößerungen. Der Syntron projizierte als Bezugspunkt ein
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