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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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starrte ihr Gegenüber mit offenem Mund an. Also hatte sie sich vorhin doch nicht verhört! »Du, du meinst, du warst eine Frau und hast dich Renis zuliebe in einen Mann verwandelt? Einfach so?«
    JerChio lächelte. »Einfach so. Ich bin Gestaltwandler«, erklärte er schlicht. »Alle Atto sind Gestaltwandler. Sag bloß, das wusstest du nicht?«
     

KAPITEL 13
    Ärger im Paradies
     
    »Nein!«, donnerte Renis Halnay. »Nein, es ist eben nicht erlaubt, sich als jemand anderer auszugeben, ohne vorher dessen Zustimmung eingeholt zu haben! Verdammt noch mal, ShouKi, ich dachte, du hättest das deinen Leuten endlich eingebläut.«
    »Mit Verlaub, Euer Ehren, ihr wisst, dass ich das seit Jahren versuche.« Der Sprecher, der das Amt des Verteidigers ausübte, ähnelte einem etwa 170 Zentimeter großen, aufrecht gehenden terranischen Kaninchen, ohne die langen Ohren, doch mit den charakteristisch vorstehenden Hasenzähnen.
    »Aber dieses Verbot ist für den Durchschnitts-Atto sehr schwer zu begreifen, weil eine solche Handlung für uns kein Tabu darstellt, sondern einen harmlosen Scherz. Untereinander machen wir das andauernd. Eines unserer bekanntesten Epen trägt den Titel >Wie MonTui sich als TrefinKau zu dessen Frau LuunShey legte und sie viel Spaß zusammen hatten, bis MonTui merkte, dass es sich um seine eigene Gattin…<«
    »Ich kenne das Epos«, unterbrach ihn die Richtern genervt, »und eure Scherze zur Genüge, ShouKi. Es geht hier aber nicht darum, was ihr unter euresgleichen treibt, sondern um einen rüden und folgenschweren Eingriff in die Privatsphäre von Fremden, die auf unserer Welt zu Gast sind. Genau dessen hat sich der Angeklagte schuldig gemacht, und darum fordert der Planetar-Anwalt die Höchststrafe.«
    Der Angesprochene, ein Tefroder, breitete bekräftigend die Arme aus. Zumindest besaß er einen tefrodischen Körper, korrigierte sich Grek-665 1/2 rasch. Welcher Geist darin wohnte, war hierzulande keineswegs sicher.
    Der Maahk folgte der Verhandlung, die in Tefroda geführt wurde, mit ständig wachsender Faszination. In den vergangenen zwanzig Minuten hatte er eine große Menge von Wissen über das erstaunliche Volk der Gestaltwandler von Attorua ansammeln können.
    Aus parapsychologischer Sicht, so hatte ein vom Kläger angeforderter Gutachter dargelegt, waren die Atto Physiokopisten. Sie bildeten nicht etwa nur das Äußere eines Fremdwesens nach, sondern kopierten es durch und durch, veränderten also ihre Körperstruktur tatsächlich bis ins kleinste Detail. Um diese paranormale Fähigkeit einsetzen zu können, mussten sie das Vorb ild entweder berühren, einige Sekunden lang aus der Nähe sehen oder aber sich erinnern, also die betreffende Person bereits einmal kopiert haben.
    »Der Vorgang der Para-Physiokopie ist sehr energieaufwändig«, hatte der Sachverständige erläutert, ein Hu manoider aus dem Volk der Gaids, »darin im weitesten Sinne einer Teleportation vergleichbar. Wie ein Teleporter besorgt sich auch ein attorischer Gestaltwandler das Gros der benötigten Energie durch intuitive Nutzung hyperhysikalischer Gegebenheiten. Er muss aber zur Steuerung des Vorgangs auch eigene Mentalenergie investierenje größer die Differenz der Körpermasse, desto mehr. Eine Verwandlung findet immer zu hundert Prozent statt, oder sie findet gar nicht stattso wie es ja auch keine >halb en< Teleportationen gibt.«
    Obwohl die Gestaltwandlung also eine beträchtliche Anstrengung erforderte, wechselten die meisten Atto spätestens alle paar Tage oder Wochen ihr körperliches Erscheinungsbild. Unter jugendlichen Attound die Atto kopierten eher selten ältere oder gar gebrechliche Körpergalt es außerdem als extrem unoriginell, die Gestalt ein und des selben Vorbildes mehr als einmal pro Jahr zu verwenden.
    Eine Ausnahme stellte nur die so genannte Standardgestalt dar, wie sie ShouKi, der Verteidiger, zur Zeit angenommen hatte. Sie wurde entweder benutzt, wenn gerade keine andere verfügbar warund galt dementsprechend unter Avantgardisten als langweilig und fantasielos-, oder aber aus Höflichkeit solchen Fremden gegenüber, von denen atto annahm, dass sie sonst über Gebühr irritiert wären.
    Die Kultur der Atto war halbnomadisch und stark von ihrer körperlichen »Flexibilität« geprägt. Das erschien Grek 665V2 logisch und nachvollziehbar: Wozu reich ausstaffierte Eigenheime errichten, wenn atto in wenigen Tagen oder Wochen schon wieder ganz andere körperliche Bedürfnisse haben würde?
    Von da her

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