PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug
schießen, bis er im vom Schutzschirm reflektierten Feuer seiner eigenen Cy berwaffen verging.
»Was war das?«, fragte Aldus, nachdem die Überreste beseitigt worden waren und er sich von seinem Schreck erholt hatte.
»Hat dir Takegath verschwiegen, was, Kleinchen?«, brummte Bhlu. »Typisch. Unsere Unsterblichkeit hat gewisse Grenzen. Die Vitalenergiespeicher, die uns der Gelbe Meister verliehen hat, müssen von Zeit zu Zeit aufgeladen werden. Von ihm selbst. Doch das geht nur, wenn er bei vollem Bewusstsein ist.«
»Ich verstehe. Daher liegt Takegath so viel daran, dass der Meister bald erwacht.«
Bhlu vollführte eine Geste der Zustimmung. »Obwohl der Kommandant als Einziger ein Mittel besitzt, das den Verfall hinauszögern kann. Doch das teilt er mit niemandem.«
»Genug geschwafelt!«, erklang Takegaths Stimme über einen versteckten Lautsprecher. »Kommandant an alle: Positionen für Überlichtflug einnehmen. Wir brechen die Belagerung vorläufig ab. Die KHOME TAZ fliegt nach Taupanbevor mir noch mehr von euch Schwächlingen unter der Hand verrecken.«
»Taupan?«, fragte Aldus leise.
»Dort«, gab sein Ausbilder ebenso leise zurück, »residiert der Gelbe Meister.«
Der Flug dauerte fast zwei Tage, denn der X-Frachter war nur mit einem Überlichtfaktor von zehn Millionen unterwegs. Andererseits konnte ihm Zim so trotz gelegentlicher Erholungspausen problemlos auf der Spur bleiben.
Nach 42639 zurückgelegten Lichtjahren erreichten sie ein System im Zentrumsbereich der Galaxis Andromeda. Zim pfiff unwillkürlich durch die Zähne, obwohl er das lang nicht so gut konnte wie Mimo Serieach.
Nach allen gültigen Sternkatalogen durfte der einzige, erdähnliche Planet der orangefarbenen Sonne nämlich gar nicht existieren.
Diese Sonne war in allen Dateien als planetenlos verzeichnet!
Der Planet stellte jedoch nicht den einzigen Trabanten des K3V-Sterns dar. Zusätzlich kreiste nämlich ein zweites Objekt um die angeblich begleiterlose Sonne. Es handelte sich um einen undefinierbaren Himmelskörper, dessen Schwerefeld auf einen weiteren Planeten schließen ließ, der ansonsten aber auch mit den hochgezüchteten Geräten der SPIRIT nicht zu erkennen war.
Handelte es sich um ein Schwarzes Loch? Oder um ein Phänomen vollständig anderer Natur?
Da sich über diesen seltsamen zweiten Trabanten vorläufig nicht mehr herausfinden ließ, wandte Zim seine Aufmerksamkeit wieder dem erdähnlichen Planeten zu. Mit den scharfen Sinnen der SPIRIT erkannte er, dass sich auf der Oberfläche eine ungeheure Kriegsmaschinerie ausbreitete: Kraftwerke, Fabriken, Werften sonder Zahl… Zehntausende Raumschiffe waren gelandet, mehr als 100000 kreisten im Orbit, die Hälfte davon Kastuns in der 2200-MeterBauweise.
Zim schluckte. Rechnete man diese Kräfte jenen hinzu, die bereits die wichtigsten Zonen von Andromeda unter Kontrolle gebracht hatten, ergab sich eine beängstigende Überlegenheit. Was er hier aus relativ sicherer Entfernung ortete, bewies nur allzu deutlich, dass die fremden Invasionsstreitkräfte bei Bedarf jederzeit nachlegen konnten, falls es militärisch notwendig sein sollte.
Die industrielle Infrastruktur des Planeten schien lückenlos.
Details vermochte Zim freilich nicht zu erkennen; er konnte nicht näher heran, ohne selbst bemerkt zu werden. Dafür machte er eine eigenartige Konstruktion aus: ein schmales, doch deutlich erkennbares Band, welches sich, S-förmig geschwungen wie die Naht auf einem von Benjameens PelotaBällen, in einer Höhe von neun Kilometern über den ganzen Planeten zog und die beiden Pole miteinander verband.
Eine Assoziation drängte sich Zim förmlich auf: Sollte dies die Bahn des ominösen Schwerelosen Zuges sein?
Waren sie also am Ziel? Hatten sie die Bastion des Gelben Meisters erre icht?
Alles deutete darauf hin. Aber selbst, wenn dem so war: Was sollten Rhodan und seine Begleiterinnen und Begleiter, nur sechs Personen - sieben, wenn man Lui Dallapozza mitzählte – dort unten ausrichten?
Ließ sich Perrys Ansinnen noch als Verwegenheit und Tollkühnheit bezeichnen? Oder nicht doch eher als Hybris, Selbstüberschätzung, ja grobe Fahrlässigkeit?
KAPITEL 18
Der nicht existente Planet
Taupan. So nannten die Echsenwesen die Welt, auf der ihr Meister lebte.
Sie sprachen nicht oft von ihm; wenn s ie ihn in ihren Funksprüchen erwähnten, dann mit größter Selbstverständlichkeit. Ihr Gott, ihr Götze war real, allgegenwärtig, und so normal wie Stoffwechsel,
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