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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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mechanischen Puppen einstweilen in Gewahrsam zu nehmen. Nachdem ich sie wie geplant für meine Zwecke modifiziert hatte, wandte ich mich einem anderen Schauplatz zu. Von meiner Konsole aus überwachte ich die Vorgänge in der Kläranlage. Das Programmkonstrukt, das ich der dortigen Positronik untergeschoben hatte, leistete gute Dienste. Aber die Endfertigung der brisanten Komponenten kontrollierte ich lieber persönlich. Hernach ließ ich sie in zwei Dutzend kleine Kapseln abfüllen und mir diese durch die Abwasserleitung, deren Flussrichtung ich vorübergehend umkehrte, zuschicken.
    Müßig zu erwähnen, dass ich diese lange Nacht nur mithilfe ständig steigender Dosierungen von Ara'elaith überstand...
    In den frühen Morgenstunden konstruierte ich einen Mörser, wie er seit Anbeginn der Zivilisation zum Abschießen von Feuerwerksraketen benutzt wurde. Des Weiteren schneiderte ich mir aus der Spezialfolie eine Regenpelerine, die meinen Körper nahezu vollständig verhüllte. Ich belud mich mit allem, was ich sonst noch benötigte, dann brach ich auf, begleitet von einer der Theaterpuppen.
    Mittlerweile hatte ich meinen Wissensstand betreffs Perry Rhodan aktualisiert. Im planetaren Netzwerk zirkulierte eine Fülle von Details über seine Unternehmungen auf Tahun. Als besonders nützlich erwiesen sich dabei die zahlreichen Paparazzi, die den Terrani-schen Residenten unermüdlich verfolgten und, hängte er sie doch einmal ab, alsbald wieder aufspürten. Rhodan und Außenminister Tifflor bewegten sich in einem Personengleiter vom terranischen Standardtypus, der durch leichte Panzerung und einen einfachen Prallschirm ausreichend gegen Angriffe mit allen bekannten klein-kalibrigen Waffen geschützt wurde. Die beiden Ertruser, die den höchsten Repräsentanten der LFT nicht von der Seite wichen, trugen Zivilkleidung und gaben sich betont locker; dennoch sah ich ihnen von Weitem an, dass es sich um nahkampferprobte Elitesoldaten handelte. Da ich mit einer derartigen Leibwache gerechnet hatte, musste ich meine Planung nur minimal anpassen. Insgesamt sah ich mich also eher niederschwelligen Sicherheitsvorkehrungen gegenüber. Im Zusammenspiel mit dem lokalen Überwachungssystem stellten sie gleichwohl ein Hemmnis dar, das sich mit herkömmlichen Mitteln kaum überwinden ließ; oder zumindest nicht, bevor übermächtige Verstärkung aus dem Luftraum eintraf.
    Allerdings hatte ich nicht vor, herkömmliche Mittel anzuwenden...
    Hinter der viele Hundert Meter hohen, millionenfach funkelnden Skyline Kartums begann sich der Himmel zu röten; bald würde die Sonne Tah aufgehen. Auf den innerstädtischen Verkehrswegen herrschte bereits - oder immer noch - reger Betrieb. Die Frühschicht hastete zur Arbeit, die Nachtvögel schlurften heimwärts. Die stark erhöhte Präsenz der Ordnungskräfte war nicht zu übersehen. Polizisten patrouillierten in Dreiergruppen. Etwas zu viele etwas zu lässige Müßiggänger flanierten etwas zu unauffällig über die Boulevards. An allen großen Straßenkreuzungen standen Kampfroboter, die meisten seit Tagen in völliger Unbeweglichkeit erstarrt; manche waren von Scherzbolden oder hoffnungslosen Träumern mit Blumen und Papiergirlanden geschmückt worden. Lieb, irgendwie.
    Aus der Mannigfaltigkeit der Passanten, die den verschiedensten Völkern angehörten und zum Teil die seltsamsten Trachten ausführten, stach ich nicht weiter hervor. Und zwar just, weil ich es scheinbar darauf anlegte, Aufsehen zu erregen: Sowohl ich als auch die Puppe, die neben mir herschwankte, trugen hohe, rhythmisch blinkende Hüte am Kopf, und um den Hals Schilder mit den Parolen »WER SICH BEKEHRT, LEBT NICHT VERKEHRT!« sowie »HÖRT AUF, DIE FRÖSCHE ZU ÖLEN!« Gelegentlich erntete ich amüsierte oder mitleidige Blicke, aber die meisten Entgegenkommenden ignorierten mich. Wenigstens die Müdigkeit, die meine Körpersprache zum Ausdruck brachte, musste ich nicht vorgaukeln.
    Ich bog in eine Seitengasse ein, die zu einem um diese Tageszeit weniger belebten Viertel führte. Die Souvenirläden öffneten erst wieder in ein paar Stunden. An einem Kiosk erwarb ich ein alkoholisches Getränk und gab überreichlich Trinkgeld, worauf mir der Betreiber versicherte, dass er das Ölen von Fröschen ebenfalls ver-dammenswert fand. Ich lallte Undefinierbares, nahm einen tiefen Schluck und schleppte mich weiter. An einem bis auf streunendes Kleingetier verwaisten, von struppigen Bäumen umrahmten Platz lag der Tempel der Vergessenen

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