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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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keineswegs, dass sie sich Spannenderes vorstellen konnten, als Repräsentationspflichten nachzukommen. Trotzdem erledigten sie, was erledigt werden musste, guten Mutes. Das ertrusische Pärchen stand ihnen dabei nicht nach. Wozlav hatte den Eindruck, alle vier hätten noch tagelang so weitermachen können.
    Er hingegen war recht froh, dass sich die Tour dem Ende zuneigte. Ein letzter Zwischenstopp an der Meeresbiologischen Fakultät, danach der kurze Transfer zum Circinus, dann war für heute im Prinzip Feierabend. Die Eröffnungszeremonie würde bis in die Nachtstunden andauern. Währenddessen konnte Wozlav sich aufs Ohr legen und von ungeborenen Enkeln träumen.
    Er zog den Gleiter in eine sanfte Kurve. Sein Bordrechner gab Klarmeldung, dass der Flugkorridor zum Universitätsgelände frei war. Wozlav beschleunigte, jedoch weit unter Maximalwert Spaßes halber, und um die Eintönigkeit zu würzen, hatte er den Ehrgeiz entwickelt, jede Landung auf die Sekunde genau zum vereinbarten Termin auszuführen. Die letzten drei Mal war ihm dieses Kunststück gelungen, und auch jetzt sah es sehr gut aus.
    Vor ihm tauchten die ersten Institutsgebäude auf. Kuppeln, Minarette und diverse Aufbauten gleißten im Licht der Sonne Tah, die ihren Zenit fast erreicht hatte. Es war ein herrlicher Tag, kein Wölkchen am strahlend blauen Himmel. Klar, die planetare Wetterkontrolle trug das ihre zum Gelingen der Feierlichkeiten bei.
    Auf etlichen der Flachdächer, die sie überflogen, standen Gruppen von Leuten, die zu ihnen herauf winkten. Manche schwangen Transparente oder terranische Fahnen. Offenbar hatte wieder einmal einer der Trivid-Sender ihre Route verraten.
    Wozlav Sorenmeier erwiderte die Grüße durch leichte Schwenkbewegungen des Gleiters. Das war mit Perry abgesprochen. Der Resident verabscheute Prunk und Glamour, aber eine kleine, freundliche Geste gestattete er gern. Prompt brandete unter ihnen Jubel auf.
    Im selben Augenblick gellte Alarm durch die Pilotenkanzel.
    Das Ensemble des beinahe weltberühmten »Megama-gisch-Mechatronischen Theaters Tahun« hockte um den von Krümeln und Pfützen übersäten Frühstückstisch und gab sich den Nachwirkungen der nächtlichen Exzesse hin. Hochstimmung und Größenwahn waren weitgehend verflogen, die Erinnerungen an die
    Geschehnisse des Vortags stark getrübt von Kopfschmerzen und anderen Katersymptomen.
    Sich die Schläfen reibend, murmelte eine der Schauspielerinnen: »Wo liegt eigentlich dieses Tschi..., Tschi...«
    »Gesundheit! Oder besser: Talent! Gesund bist du eh.«
    »Sehr lustig. Na, wo halt diese Riesenkakerlaken her sind, die uns das hässliche Ding da angedreht haben.«
    Sie klopfte auf die merkwürdige, grellbunte, mitten auf dem Tisch stehende Kiste. Leises Klimpern erklang aus dem Inneren des Schreins.
    »Csigul. Keine Ahnung«, grunzte der Regisseur, der sich Obermagus Orolotheonkor nannte, in Wirklichkeit jedoch bloß Otto hieß. »Am Arsch der Galaxis, nehme ich an.«
    »Haben sie uns jetzt dorthin eingeladen oder nicht?« »Schon. Aber den Flug müssten wir selbst berappen.«
    »Können wir uns das leisten?«
    »Ist Bostich ein Menschenfreund?«
    Die Schauspielerin, deren Qualitäten eher nicht im intellektuellen Bereich lagen, dachte angestrengt nach. »Äh ... Was haben wir denn insgesamt so eingenommen?«
    Kollektives Stöhnen erfüllte den Raum, in dem es nicht sonderlich gut roch. »Knapp über siebentausend Galax«, sagte Otto.
    »Wau!«, rief die Schauspielerin und klatschte begeistert in die Hände.
    »Minus«, sagte Otto mit Grabesstimme. »Miese. Ausstände. Schulden.«
    »Das ergibt also pro Kopf«, flötete sie. »dividiert durch ... « Man konnte an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, dass in diesem Moment die Information eingesickert, durch die weichen Schichten gedrungen und auf festeres Material getroffen war, wo sie sich zu einer Erkenntnis aufrichtete, welche verzweifelt mit den Armen ruderte. Die Mundwinkel der Schauspielerin sanken herab. »Wir kriegen nicht... oh. Sondern die Behörden wollen von uns?«
    »Knapp über siebentausend Galax«, wiederholte Otto. Er schnappte sich eines der halb vollen Gläser und leerte es auf einen Zug.
    »Aber der Preis. Dieses ... Teil hier«, sagte sie, auf das Unbefleckte Behängnis Zweiter Klasse am Karierten Band deutend. »Das muss doch etwas wert sein. Was einbringen. Wenn wir es verhökern...?« Abermals haute sie mit der flachen Hand auf die Kiste, härter, zorniger nun.
    Klimpernd vibrierte der Schrein.

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