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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Warum dann nicht gleich?
    »Intuition.«
    Das klang erbärmlich lahm. Perry war sich dessen ebenso bewusst wie Julian Tifflor, der einen leisen, spöttischen Pfiff ausstieß. »Und gründet diese Intuition auf irgendwelchen Fakten, die du mir demnächst mitteilen wirst?«
    »Nein.«
    Fliegende Stahlraupen. Maden? Puppen?
    Da war etwas ... gewesen, vor sehr langer Zeit, schon fast nicht mehr wahr. Aber die Assoziation, falls es sich nicht um eine Einbildung gehandelt hatte, verflüchtigte sich gleich wieder. Es kam ihm vor, als verstopfe Watte seine Gehirnwindungen. »Lass uns vorerst bloß beobachten, nach Möglichkeit unbemerkt, und mehr Informationen sammeln, okay? Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir in eine sehr komplizierte Geschichte geraten sind.«
    Tiff nickte. »Was macht der Gleiter?«
    »Kommt auf uns zu. Entfernung zwei Kilometer, eineinhalb ...«
    »Vielleicht haben sie uns geortet.«
    »Könnte sein, klar.« Dann war Flucht sowieso sinnlos. Sie verfügten nicht einmal über Flugaggregate. »Nein, er landet ... Er verschwindet im Boden! Hat sich in eine Schlucht gesenkt, würde ich meinen.«
    Sie sahen einander an. Wenn sie bis jetzt nicht entdeckt worden waren, konnten sie sich ruhig noch ein Stück näher heranwagen. Steinhaufen, sich zu verstecken, gab es mehr als genug.
    »Es geht nichts über gesunde Neugier«, sagte Tifflor.
    Von Fels zu Felsen huschend, pirschten sie sich bis an den Rand der Schlucht vor. Tiff kostete jeden Meter aus. Das war doch ganz etwas anderes als Galadiners und Cocktailempfänge!
    Der Grund des Canyons lag im Schatten. Mit freiem Auge vermochten sie nur die Umrisse des Gleiters zu erahnen. Doch zum Glück hatten die Optiken der Muti-Funktionsbirnen auch Restlichtverstärker eingebaut.
    Glück? Na ja.
    Wahrscheinlicher war, dass sie von ihren mysteriösen Entführern besser für die Erfordernisse dieser Welt ausgerüstet worden waren, als sie im ersten Moment gedacht hatten. Was das Motiv umso rätselhafter machte. Worum immer es hier ging - hätte man sie denn nicht einfach fragen können?
    Müßig, darüber zu grübeln. Tiff zoomte den Boden der Schlucht heran. Morast und Geröll bedeckten ein gewundenes, weitgehend ausgetrocknetes Bachbett, mitsamt der lehmigen, von graublauem Ried bewachsenen Uferstreifen etwa 20 bis 40 Meter breit. Hohe, dammartige Steinwälle sperrten die Klamm zu beiden Seiten hin ab, sodass sich ein annähernd quadratischer Kessel ergab. Neben der stählernen, in sich verbogenen, zwischen den schroffen Wänden eingeklemmten Raupe stand noch ein zweites, kleineres Objekt. Tiff hielt es für ein Iglu, für eine Behausung, wie sie traditionsbewusste Inuit in den arktischen Zonen Terras immer noch bewohnten. Aus der einzigen sichtbaren Öffnung, einer übermannshohen Luke, ergossen sich Gegenstände, wie hingeschüttet, achtlos ausgeleert, als hätte man sie weggeworfen.
    Merkwürdige Gegenstände: Möbel. Lauter Tische, übereinander getürmt zu einer flachen Halde. Tiff erhöhte die Vergrößerung.
    »Siehst du, was ich sehe?«, fragte Perry, der neben ihm auf dem Bauch lag und durch sein Gerät über die Kante spähte.
    »Mhm. Ich kann's nur nicht so recht glauben.« Die Tische waren aus knorrigem Holz gefertigt, in diversen Brauntönen, falls man der Farbwiedergabe trauen durfte, und windschief; sie hatten drei, vier, fünf oder noch mehr Beine, teilweise mit dünnen Verstrebungen, und runde, ovale oder vieleckige Platten. Jedoch waren diese nicht plan, sondern allesamt gewölbt wie...
    »Miniaturlandschaften?«, hauchte Perry. »Auf manchen davon Teiche, Häuschen, sogar Brücken und Geleise ...?«
    »Modelleisenbahnanlagen«, gab Tiff ebenso tonlos zurück. Er hatte schon befürchtet, seine vom Char'im-char angeregte Fantasie ginge mit ihm durch. Wenn er hier auf diesem tristen Höllenplaneten eines garantiert nicht erwartet hatte, dann Spielzeug aus seiner und Rhodans Kindheit.
    Bevor sie Gefahr liefen, über elektrische Lokomotiven ins Schwärmen zu geraten, verschwand die spiegelnde Seitenwand eines der Gleitersegmente. Heraus wälzte sich ein Schlangenwesen, etwa sechs Meter lang, oder nein: eher ein Tausendfüßler mit rudimentär ausgebildeten Greifarmen und froschähnlichem Antlitz. Das breite Maul klappte auf, eine lila Zunge wurde entrollt, der Kehlsack blähte sich, und Silben erklangen. Wörter, die Tiff auch ohne den Translator verstand, denn es handelte sich um Sprachfetzen eines arkonidischen Dialekts: »Kaum was dabei... Das

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