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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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die Balance. Sein Fuß rutschte weg. Er schlitterte über die Kante. Wegen der klobigen, schlecht sitzenden Handschuhe des Anzugs gelang es ihm nicht, sich abzufangen und den Sturz zu verhindern oder wenigstens zu bremsen. Er fiel mehrere Meter tief, dann schrammte er, sich überschlagend, am rauen, schartigen Fels entlang, bis ihn Tifflor am Bein erwischte. Mit dem Kopf nach unten hing er über dem Abgrund, schwer atmend, in Schweiß gebadet.
    Die von ihm ausgelöste Lawine polterte zu Tal. Am Grund der Schlucht erstarrten die Tischwesen ruckartig. Wie auf Kommando stellten sie sämtliche Bewegungen ein und verharrten stocksteif, wo und in welcher Haltung sie sich gerade befunden hatten.
    »Auch eine Methode, guten Tag zu sagen«, stichelte Tiff, nachdem er Perry hochgezogen hatte. »Unkonventionell, nicht unbedingt weltmännisch, aber wirkungsvoll.«
    »Tut mir leid. Und... Danke.«
    »Gern geschehen, Alter.« Er zeigte hinab. »Dein Auftritt hat mächtig Eindruck hinter lassen. Sie stehen da wie vom Donner gerührt.«
    Die Tischartigen blieben vollkommen regungslos, während Tifflor und Rhodan den Rest des Abstiegs ohne zusätzliche Zwischenfälle meisterten. Perry schämte sich, weil er die ganz anders geplante Annäherung dermaßen verpatzt hatte. Überaus ärgerlich und besorgniserregend!
    So kannte er sich nicht. Was war bloß los mit ihm?
     

Killerkind
     
    Die zweite Phiole, die ich dem getarnten Behältnis in meiner Hüfte entnahm, brachte neben den Koordinaten für die Gegenstation des Transmitters weitere Bruchstücke meiner Vergangenheit zurück. Die Substanz aus der dritten hingegen...
    Aber ich greife vor. Lass mich der Reihe nach berichten, mein Freund. Wir haben ja Zeit. Ein paar Stunden hältst du schon noch durch.
    Ich entstamme einer Familie von Mördern. Dies sage ich mit Stolz. Unsere Tradition reicht Hunderte von Generationen zurück; mindestens. Wir haben vielen Herren und Herrinnen gedient, guten und bösen, stets treu und ergeben, ob charismatischen Lüstlingen oder würdelosen Führungspersönlichkeiten. Selbstverständlich waren es immer nur einige wenige ausgewählte Mitglieder des Klans, welche die Kunst des Tötens erlernten und sich nach erfolgreichem Abschluss einer langwierigen, gefahrvollen, das Letzte abverlangenden Ausbildung dem Meistbietenden verdingten. Nicht für Geld; nicht in erster Linie, obwohl wir monetären Sold akzeptieren. Jedoch war und ist unser eigentliches Bestreben, Ehre und Einfluss zu gewinnen, Ruhm und Macht, unsere Position um intergalaktische Gefüge zu stärken, unauffällig zu optimieren, bedachtsam auszubauen zugunsten jener, die nach uns kommen werden.
    Erlaube mir, dir einige historische Fakten in Erinnerung zu rufen und aus meinem Blickwinkel zu beleuchten; damit du besser verstehst, aus welchem Stahl ich geschmiedet bin.
    Vor 22.000 Jahren deiner Zeitrechnung traten erstmals jene heftigen, aus dem Zentrum der Milchstraße hervorbrechenden, die Raumfahrt extrem erschwerenden Hyperstürme in Erscheinung, die in die als Archaische Perioden bezeichnete Epoche mündeten. Damals wurde nahezu die gesamte fünf dimensionale Technik lahmgelegt, und die Verbindungen zwischen den Welten brachen ab. Deswegen begann die arkonidische Expansion ein Jahrtausend später praktisch wieder von vorn: auf einem sehr niedrigen Niveau, gleichwohl mit ungebrochenem Enthusiasmus, Geltungsstreben und grenzenlosem Mut zum Risiko.
    »Das All kennt keinen Horizont.« So lautete das Motto der Iprasa-Arkoniden, einer Kultur von im Matriarchat lebenden Raumnomaden. Sie bereisten mit ihren Großraumschiffen und den aus Asteroiden erbauten Handels- und Wohnhabitaten den Kugelsternhaufen Thantur-Lok Angehörige des Adels heirateten ein, nicht immer freiwillig. Neue Sippschaften bildeten sich, die später weit Richtung »Nebelsektor« vorstießen - so genannt, weil von Arkon aus die galaktische Hauptebene als nebelhaftes Sternenmeer erschien.
    Eins der erwähnten Habitate schwenkte in die Umlaufbahn des Planeten Archetz ein, des fünften der Sonne Rusuma, und die Nachfahren der Besatzung besiedelten ihn. Dort entstanden die Mehandor, welche ihr »Springer« nennt, weil sie seitdem, ihrem ererbten nomadischen Drang folgend, als galaktische Händler quasi von System zu System hüpfen.
    Eine der mittlerweile rein patriarchalisch organisierten Mehan-dor-Sippen spezialisierte sich auf Geschäfte mit pharmakologisch bedeutsamen Chemikalien, Arzneimitteln, Toxinen und ursprünglich auch

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