PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Ausstrahlung, ohne dass man sie an Details hätte festmachen können.
Was Raol anging, war er ein freundlicher und charmanter Mann mit einigem Witz und Esprit. Er wirkte sehr ausgeglichen und hatte dabei das Flair des sensiblen Künstlers. Carmens Faszination für ihn war unverkennbar. Marco hingegen teilte sie nicht. Innerlich musste er jedoch zugeben, dass ihm Raol durchaus nicht unsympathisch war. Und Rumela. Nein, darüber wollte er gar nicht erst nachdenken.
An den nächsten puentes waren die vier oft zusammen. Sie entdeckten immer wieder neue Gemeinsamkeiten und verstanden sich hervorragend. Das galt auch für die beiden Männer und die beiden Frauen untereinander. Marco hatte in Raol endlich einen Gesprächspartner gefunden, der die Natur genauso liebte wie er und genauso besorgt über die Veränderungen war, die sich in ihr vollzogen. Er ließ sich von Marco im Detail alles schildern, was der als vabundé in unterschiedlichen Regionen des Planeten an Umweltschäden gesehen hatte, war sichtlich betroffen und versprach, die Sache bei der nächsten Ratssitzung aufzugreifen.
Obwohl keins der beiden Paare einen Zweifel daran ließ, dass der jeweilige Partner der richtige war, mit dem man glücklich zusammenlebte und daran auch nichts ändern wollte, gab es wie in vielen Viererbeziehungen dieser Art eine unterschwellige erotische Komponente. Die beiden Frauen schienen einen gewissen Spaß daran zu haben, spielerisch mit dem männlichen Partner der anderen zu flirten. Die Männer nahmen die subtilen Lockrufe, ob nun erst gemeint oder nicht, durchaus zur Kenntnis, taten aber nichts, um die Dinge zu forcieren. So blieb es bei einem Spiel ohne wirklichen Einsatz.
Carmen und Marco waren dankbar für die Freundschaft, die ihnen Rumela und Raol angetragen hatten, und für den engen Kontakt, der sich daraus ergab. Fremde wurden auf Haciendas kaum geduldet. Auf Extebosch war das von Anfang an anders. Hier fühlten sie sich wohl.
Von Raol erfuhren die beiden, dass es auch auf Extebosch sehr wohl Fremde gab, die wie Außenseiter behandelt wurden und von sich aus auch keinen Versuch unternahmen, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. »Außenweltler«, sagte er. »Aras, wenn dir das etwas sagt. Huebochas .«
»Galaktische Mediziner sind auf Remion?«, staunte Marco. »Was wollen die denn hier?«
»Das weiß außer dem padre niemand so genau«, antwortete Raol. »Wenn der es denn weiß. Es sind manchmal drei, manchmal fünf huebochas , die in einem im Süden gelegenen forastera leben, einem Komplex von Wohnhäusern und Laboratorien, den sie selbst erbaut haben - am Boden, nicht in den gigantes. Sie betreiben irgendwelche Forschungen. Wenn sie denn da sind. Meistens sind sie mit ihren Gleitern unterwegs. Kehren sie zurück, schaffen sie große Mengen an Pflanzen- und Gesteinsproben, manchmal auch erlegte Tiere aller Art in die Laboratorien. Das weiß ich von Freunden, die sie dabei beobachtet haben. Diese Freunde haben auch das Raumschiff entdeckt, mit dem die huebochas auf Remion gelandet sind. Es steht auf einer Lichtung zwischen unseren gigantes und anderen im Südwesten. Es wurde schon häufiger mit Tarnnetzen abgedeckt, was wir alle ziemlich merkwürdig finden. Ich habe das im consetscho zur Sprache gebracht. Der padre sagt, die Aras gehören einem Forschungssuhyag an, der verhindern möchte, dass andere Suhyags auf ihn aufmerksam werden. Deshalb wollen sie nicht, dass ihre Anwesenheit auf Remion bekannt wird.«
»Und was sagt der padre zu den Forschungen, die sie betreiben?«, fragte Carmen.
Raol zuckte die Schultern. »Er eiert herum und sagt, er darf nichts verraten. Und wann immer wir im consetscho solche Fragen stellen, heißt es am Ende stets, wir sollten uns lieber um die Dinge kümmern, die uns etwas angehen. Man erhofft sich von den Aras Hilfe bei der Behandlung von Hautkrebserkrankungen, die wohl auf das noch nicht vollständig erforschte Strahlenspektrum unserer Sonne zurückgehen. Sie sind vergleichsweise selten, aber doch bedrückend, und der padre sagt, die huebochas hätten versprochen, sich auch darum zu kümmern. Und der padre oder die Leute vom Exekutivkonsortium vergessen niemals den Hinweis, dass die Aras uns eine Menge Geld für das Privileg zahlen, hier forschen zu dürfen. Angeblich ist es so viel Geld, dass wir uns davon sogar anderswo eine neue Hacienda bauen können, falls die Umweltschäden größer werden und die Colocados nicht mehr auf unseren gigantes gedeihen.«
»Und wenn sie
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