PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
lang anhaltende Gefühl der Gier nach Macht.
Warum? Wofür tat er dies alles?
Er hatte es vergessen.
Der Krabbler
Er begann nochmals von vorn. Plan eins hatte kein Ergebnis gebracht. Die Alternative war, tief und zerstörerisch in die Programmierung des Steuerelements einzugreifen. Das bedeutete, dass er sich auf einen Kampf mit ungewissem Ausgang einlassen musste. Er hatte gut daran getan, so viel Energie wie möglich anzusparen.
Der Krabbler sandte erste Reizimpulse aus. Fühlte, erfühlte jene Kanäle, die von und zur Steuerung führten. Sie zeigten sich stark und gut belegt, ohne eine schadhafte Stelle, an der er seine eigenen Impulse einspeisen konnte.
Also musste er ein Loch bohren, in Form eines winzigen Destruktivprogramms, das Unsicherheiten und Abweichungen im beständigen Informations- und Leistungsstrom erzeugen würde. Dann konnte er Datenstreams abzapfen, analysieren, aufbereiten, umformulieren, mit einem Deaktivatorkode füttern.
Der Krabbler machte sich an die Arbeit. Anhand des selbst erstellten Handlungsschemas trachtete er danach, ein Optimum an Wissen unter Einsatz eines Minimums an Energie herauszuziehen.
Irgendwann kam er zu der Ansicht, dass sein Vorhaben gelingen könnte.
Es war eine Sache von Zehntelsekunden, die über das Gelingen seines Vorhabens entscheiden würden. Er hasste diesen Zustand vager Unsicherheit.
Julian Tifflor
»Lass die Kleine gefälligst in Ruhe!« Julian Tifflor zog Zhana näher an sich. Sie fühlte sich gut an. So wie immer.
»Wieso? Ich tue ihr doch gar nichts.«
»Deine Blicke reichen. Du verängstigst sie. Musst du denn so deutlich zeigen, was du von ihr hältst?«
»Ich kann gegen meine Natur eben nicht an. Ich mag keine Kinder. Außerdem stinkt das Mädchen.«
»Du warst selbst einmal so jung. Schon vergessen?«
Zhana schüttelte energisch den Kopf. »Meine Kindheit und Jugend waren, aus heutiger Sicht gesehen, unbedeutend.«
Tifflor unterdrückte einen Seufzer. Er mochte manches an der Ara-Frau nicht, und dennoch fand er sie begehrenswert. Er glaubte längst nicht mehr daran, dass ihre Leidenschaft füreinander allein auf einer hormonellen Fixierung beruhte. Es steckte mehr dahinter. Etwas. Ehrliches, Tiefgründiges, Substanzielles, das alle möglichen Reibungspunkte in den Hintergrund drängte. Und er wusste, dass es nicht nur ihm so ging.
»Wie sieht es mit dem Krabbler aus?«, fragte er. »Irgendwelche Neuigkeiten?«
»Nein. Ich habe keinerlei Möglichkeiten, die Fortschritte anzumessen, die er macht. Wenn er Erfolg hat, dann innerhalb der nächsten sechs Stunden. Das ist das Limit seines Wirkungszeitrahmens. Die Kommandozentrale ist mittlerweile hochenergetisch abgesichert, die gegnerische Positronik schärft im ganzen Schiff ihre Sinne und tastet immer weiter um sich. Dutzende Nebenzentralen sind in ihren Ein-flussbereich geraten oder werden soeben synchronisiert. Es verhält sich wie mit einem Netz, dessen Fäden immer enger gezogen werden.«
»Das betrifft wohl auch unser Versteck hier?«
»In begrenztem Ausmaß. Dieser Bereich der MO liegt weiterhin außerhalb ihrer Zugriffsmöglichkeiten. Die Tefroder werden weitere Knotenpunkte installieren müssen, damit die Positronik ihre Sinne für diesen Teil des Schiffs aufbauen kann. Ich kann allerdings indirekte Anzeichen für erhöhte Transmitteraktivitäten anmessen. Wie mir scheint, beginnt ein reger Warenaustausch zwischen MO und FOARY. Das könnte der Beginn der Umbau- oder Ergänzungsarbeiten sein.«
Tifflor warf einen Blick auf Semta. Das Mädchen hatte Beruhigungsmittel erhalten und glitt in einen unruhigen Schlaf. Es zeigte überraschenderweise keinerlei Symptome von Hysterie oder Angst. Selbst nun, da es ruhig dalag, wirkte es. seltsam.
Der Unsterbliche konzentrierte sich auf seine Aufgaben. Er vertiefte sich in mehrere Hologramme, in denen sich weit mehr als 100 rote Punkte im plump wirkenden Ganzen des Raumschiffs zeigten. Manche der angezeigten Flecken bewegten sich langsam, andere nicht.
»Unsere Problemkinder«, murmelte er und deutete auf eine Gruppierung von Signalen. »Die Darbidinen und ihre drei Mantrasänge-rinnen. Sie haben die Scheinschwangerschaften hinter sich gebracht und sind nunmehr völlig orientierungslos. Sie laufen den tefrodi-schen Spähtrupps geradewegs in die Arme.«
»Kann es sein, dass ihre Pheromone bis hierher wirken?« Zhanas Augen glänzten. »Warum pickst du ausgerechnet die Hurendienerinnen aus mehreren Dutzend Gruppen und Einzelpersonen
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